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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Hetf 2
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Aus der Sammlung Matsvanszky in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0059

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Blätter für Gemäldekuhde

ZU BEZIEHEN DURCH
DIE BUCHHANDLUNG
GEROLD & Co., WIEN,
I. STEPHANSPLATZ 8.

VON

Dr. TH. v. FRIMMEL

- ZUSCHRIFTEN AN -
DEN HERAUSGEBER ZU
RICHTEN NACH WIEN.
IV. SCHLÜSSELGASSE 3.

III. Band. SOMMER 1906.

Heft 2.

AUS DER SAMMLUNG MATSVANSZKY IN WIEN.

Einige Mitteilungen, die im zweiten Bande dieser Blätter angekündigt worden
sind, müssen nun nachgeholt werden, darunter auch solche über Neuerwerbungen
der Sammlung J. Matsvanszky. So sind beispielsweise zwei Werke des Alexander
Keirincx abzubilden und zu besprechen. Diese werden vorangestellt, da sie sich
sogleich an die Erörterungen über holländische Landschaftsmalerei, wie sie in
früheren Heften gegeben worden sind, anschließen lassen. Ich hatte auf Werke
von Roeland Savery, Gillis van Conincxloo, auch auf frühe Bilder des Van
Goyen hingewiesen. Nun mögen einige Arbeiten von Alexander Keirincx
Platz finden, dem Künstler, der mit anderen flandrisches Wesen nach Holland
gebracht hat. Der Entwicklungsgang des Meisters ist wiederholt charakterisiert
worden, z. B. in wenigen Zügen im wesentlichen zutreffend in Woermanns Ge-
schichte der Malerei. *) Seine frühen Arbeiten sind kräftig stilisiert, von altertüm-
licher Art, noch enge mit der flandrischen Landschaft um 1600 zusammenhängend.
Dann ändert er seine Weise, ein wenig nach der Seite des Realismus hinrückend,
doch bleibt er bis in sein Alter Stilist und das noch zu einer Zeit, als ein Van
Goyen, die Ruisdael und ihre Trabanten schon recht kräftig eine getreue Nature
Wiedergabe ausübten. Zwar sind auch die Landschaften der Ruisdael und Van
Goyens komponiert und gewiß nicht in dem Sinne Ausschnitte aus der Natur,
wie wir sie heute bei manchen Malern antreffen; neben den idealen Gegenden,
die Keirincx malte, sind sie aber ohne jeden Zweifel als realistische Werke am
zusprechen. Keirincx ist 1600 zu Antwerpen geboren, wo er der Gilde angehörte
(seit 1619) und wo er bis ins Jahr 1626 hinein nachweisbar ist. Eine Zeitlang
scheint er in Utrecht gelebt zu haben. 1641 und wiederholt schon früher sei er
in London gewesen. Gegen 1652 muß er sich in Amsterdam aufgehalten haben.
Dort wurde er 1652 Bürger. Er starb ebendort vor dem Oktober 1652.

Zu den frühesten Arbeiten des Keirincx, die uns erhalten sind, gehören die
Gegenstücke Nr. 1143 und 1144 in der königlichen Galerie zu Dresden. Sie be-
weisen, daß der Künstler das Erbe übernommen hat, das ihm die flandrische

*) Dort auch Hinweise auf Zahns Jahrbücher für Kunstwissenschaft VI, 206 und auf
H. Riegels Beiträge zur niederländischen Kunstgeschichte II, S. 176 f., sowie auf Scheiblers
Beihilfe. Vgl. auch die Liggeren, Van den Branden, die Lexika, die in diesem Fall übrigens
Verwirrungen anrichten, und die Kataloge der Sammlungen, die im Text genannt werden.
Houbraken Grote Schouburgh I, 130, De Groots Werk über Houbraken und desselben: „Die
Urkunden über Rembrandt“ (Taxierung eines Keirincx im Jahre 1656 auf 150 fl.), Scheltema:
Rembrandt (Nouvelle edition, corrigee et augmentee 1866, S. 78). Einige andere Literatur wird
in A. v. Wurzbach „Niederländisches Künstlerlexikon“ genannt, wo sich auch Hinweise auf
Zeichnungen und Radierungen finden.
 
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