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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Hetf 2
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Aus der Sammlung Matsvanszky in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0060
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34

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. 2.

Landschaft eines Jan Brueghel, Paul
Bril, Denis van Alsloot und noch mehr
die eines Gillis van Conincxloo zurecht
gelegt hatte. Das waren die stilisierten
Formen der Einzelheiten und die
verallgemeinerten Farbengruppen der
Gründe. Auf den erwähnten zwei
Bildern, deren eines Reste der Signatur
aufweist, ist der Pflanzenwuchs noch
gänzlich in einzelne Formen zerlegt.
Bezüglich der Färbung sei angemerkt,
daß die Baumstämme im Vordergrund
braun, im Mittelgrund grau, in der
Ferne grünlich gehalten sind. Diese
zwei Bilder könnten sehr früh fallen,
wohl noch vor 1620. Mit Woermann
reihe ich das interessante Bild der Ga-
lerie zu Aschaffenburg hier an. Es ist
„Eine baumreiche Landschaft mit der
Ruhe auf der Flucht nach Ägypten an
einem Flusse“ (monogrammiert mit A
und K verbunden). Links in halber
Höhe der Buchstaben ein Punkt. Eine
datierte Landschaft von 1620 (wieder in
der Dresdener Galerie Nr. 1145) weist
einen helleren Gesamtton auf als die
Werke des ersten Stils. Das Baumlaub
ist straußenfedernartig geformt. Braun-
schweig besitzt eine hieher gehörige
datierte Landschaft von 1621. Die wal-
dige Gegend mit Jägern im Boymans-
museum zu Rotterdam hat eine schwer
leserliche Datierung. Das Monogramm
erinnert an das auf dem Bilde in
Aschaffenburg. Die neuen Kataloge von
Haverkorn van Rysewyk lesen 1630,
nur vorübergehend 1620, wogegen das
ältere Verzeichnis im Faksimile eine 3
bietet, die Bedenken erregt in bezug
auf die Treue der Wiedergabe. Ich reihte
das Bild als fast frühes Werk beim
„mittleren Stil“ ein. Ganz ausgesprochene
holländische Tonmalerei fällt uns auf
dem datierten Waldbilde der königlichen
Galerie zu Kopenhagen auf, das mit
1630 datiert ist (zweimal alt datiert, was
im Handbuch der Gemäldekunde er-
wähnt ist. Faksimile der zwei Inschriften

in Madsens Katalog). An dieses Werk
schließt sich die Waldlandschaft der
Münchener Pinakothek an, ein Bild,
das mit 1631 datiert ist, und die Arbeit
von 1633 in der Kunsthalle zu Bremen.

In Schleißheim befindet sich ein
Werk aus der mittleren Zeit des Künst-
lers mit der Jahreszahl 1635. (Das Fak-
simile in Bevers Katalog bringt 1635.
Bayersdorffer gab 1636 an.) In der Augs-
burger Galerie mag Nr. 534 (alt 533,
die Landschaft mit dem reisigtragenden
Bauern) in dieselbe Stilperiode gehören.
Desgleichen das Bild Nr. 657 in der
fürstlich Liechtensteinschen Galerie. Ein
datiertes Stück von 1640 hängt in der
Braunschweiger Galerie.*) Nunmehr ist
Keirincx ein wenig durch die hollän-
dische Weise eines Esaias van de Velde
und des jungen Van Goyen beeinflußt.
Die Bäume sind mehr oder weniger
blumenkohlartig gestaltet. Ein goldig
warmer Gesamtton hält alles zusammen.
Später wird in den Landschaften des
Keirincx alles lockerer, leerer, nachläs-
siger. Ein recht gehaltloses Bild dieser
Art war 1889 dem Berliner Museum
angeboten worden.

Wie es scheint, entstammen zumeist
der mittleren Periode des Künstlers jene
Bilder, in denen Keirincx die Figürchen
von einem Utrechter Arkadier, wohl
von Cornelis Poelenburg selbst, in
seine baumreichen Landschaften hinein-
malen ließ. Ein undatiertes Werk dieser

*) Nicht datierte Bilder, mir größtenteils
im Original bekannt, befinden sich noch in
Berlin, Braunschweig, Dresden (Nr. 1146), im
Haag, in Sankt Petersburg, in Schwerin und
bei Aug. Lürmann in Bremen. Dieses Bild war
1904 in Bremen ausgestellt. (Hiezu G. Pauli:
Gemälde alter Meister im bremischen Privat-
besitz und desselben Autors „Katalog der Aus-
stellung historischer Gemälde aus bremischem
Privatbesitz in der Kunsthalle“.) Im Frühling
1890 fand sich ein signierter nicht datierter
Keirincx auf einer Posonyschen Versteigerung
in Wien. Die Bilder in Äugsburg sind weder
datiert noch signiert. Ebenso die in Darmstadt
Nr. 309 und 319.
 
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