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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:
Mallmann, Gaston: Ein Bild und eine Zeichnung von Cornelis Beelt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0075

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Blätter für Gemäldekuhde

ZU BEZIEHEN DURCH
DIE BUCHHANDLUNG
GEROLD & Co., WIEN,
I. STEPHANSPLATZ 8.

VON

Dr. TH. V. FRIMMEL

- ZUSCHRIFTEN AN -
DEN HERAUSGEBER ZU
RICHTEN NACH WIEN,
IV. SCHLÜSSELGASSE 3.

III. Baud. ZWEITES SOMMERHEFT 1906. Heft 3.

EIN BILD UND EINE ZEICHNUNG VON CORNELIS

BEELT.

Von Gaston R. v. Mallmann.

In diesen Blättern ist schon wiederholt — vom Herausgeber derselben -—
auf „Bilder von seltenen Meistern“ hingewiesen worden, deren Namen
wegen der geringen Anzahl ihrer bekannten Werke dem großen Publikum weniger
geläufig sind. Nicht immer sind dies Maler, von denen nur hin und wieder ein
wirklich gutes Bild geschaffen worden und uns erhalten geblieben ist, während
die Mehrzahl ihrer Werke einer nicht ganz unverdienten Vergessenheit anheimfiel.
Mehr als einem recht tüchtigen Künstler waren schon bei Lebzeiten Anerkennung
und Erfolg unverhältnismäßig karg zugemessen, und die Betreffenden wurden
von der Ungunst des Schicksals sogar über ihr Lebensende hinaus noch in der
Weise verfolgt, daß alsbald gerade ihre besten Werke sich unter die Namen be^
rühmterer Zeitgenossen verbargen, die — nebenbei gesagt — ja auch nicht nur
Erstklassiges geschaffen hatten. Es entspricht daher in solchen Fällen nicht bloß
einer verspäteten Gerechtigkeit, mittels neu aufgefundener, sicherer Werke bisher
zu wenig beachtete künstlerische Persönlichkeiten wieder herzustellen, es ist
anderseits auch unzweifelhaft von Belang, auf Grund solcher Werke manches
von bekannteren und größeren Namen „abzuspalten“, was bisher zu Unrecht mit
denselben in Verbindung gebracht wurde, und auf diese Weise die Umrisse der
Großen und Größten immer klarer und bestimmter hervortreten zu lassen.

Wenn ich daher als Sammler mein Augenmerk selbstverständlich stets in
erster Linie auf tüchtige Werke von wohlbekannten und großen Meistern richtete,
so habe ich mitunter doch auch gerne einem „seltenen Meister“, falls das be^
treffende Stück an sich gut war und hinsichtlich der Dimensionen keine allzm
großen Ansprüche stellte, ein Plätzchen in meiner Sammlung eingeräumt, was
mir schon manche kleine Sammlerfreude eingetragen hat.

So erwarb ich vor etwa zweieinhalb Jahren in einer Berliner Versteigerung
ein nettes Bildchen von dem wenig bekannten holländischen Maler Cornelis
Be eit. Es ist auf die übliche Eichentafel gemalt und mißt in der Höhe 38'5 cm
zu 55 cm in der Breite. Wie aus der beifolgenden Abbildung ersichtlich ist, stellt
es das Innere einer Schmiede dar. Ungefähr in der Mitte des Raumes befindet
sich der Amboß, auf demselben liegt ein Stück rotglühendes Eisen, über welches
ein alter Schmied seinen Hammer hält. Zwei rechts und links von ihm stehende
Männer und ein dem Beschauer den Rücken zuwendender Knabe holen mit ihren
hochgeschwungenen Hämmern zum Schlage auf das darunter liegende Eisen
 
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