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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Heft 3
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Mallmann, Gaston: Ein Bild und eine Zeichnung von Cornelis Beelt
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Aus der Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0079

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Nr. 3.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

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mancherlei kleinere Verschiedenheiten
erkennen.

Vielleicht wird die vorstehende
Mitteilung, zu deren Veröffentlichung
ich von hochgeschätzter fachmännischer
Seite ermuntert wurde, dazu beitragen,
über einzelne Blätter, die in den Samm-
lungen von Handzeichnungen mehr
oder minder bestimmt einem der Ostades
zugeschrieben wurden, Klarheit zu ver-
breiten und die Rückerstattung derselben
an ihren bisher wenig beachteten wirk'
liehen Urheber Cornelis Beelt zur Folge
haben.

Auch werden Freunde der Kunst-
wissenschaft mit mir gerne wahrnehmen,
daß im Verfolge meiner obigen Aus-
führungen der Herausgeber dieser Blätter
sich veranlaßt sehen wird, uns in einer
der nächsten Nummern aus dem reichen
Schatze seiner Studienergebnisse über
„seltene Meister“ einige Nachträge über
Cornelis Beelt zu bringen.

Blaschkow bei Neu-Bidschow
in Böhmen, im August 1906.

AUS DER LITERATUR.

Marcel Reymond: Verrocchio (Band
der Reihe „Les maitres de Tart“). Paris, librai-
rie de l’art ancien et moderne.

Die Kommission für Erhaltung von Kunst-
denkmälern in der Lombardei der „Ufficio
regionale per la conservazione dei monumenti
della Lombardia“ hat ein Bändchen über die
Leidensgeschichte des Abendmahls von Lio-
nardo da Vinci herausgegeben unter dem
Titel „Le Vicende del Cenacolo di Leonardo
da Vinci nel secolo XIX.“

Gustave Clausse: Les Farnese peints
par Titien: Paris (Verlag der Gazette des
beaux arts 1905).

Octave Uzanne: Les deux Canaletto
(Bändchen der Reihe „Les grands artistes“).

Camille Lemonnier: L’ecole beige
de peinture 1830 — 1905 (Brüssel, G. v. Oest
& Cie., 1906).

Elena Rossetti Angeli: Dante Ga-
briele Rossetti (Bergamo Istituto italiano
d’arti grafiche 1906, Gr. 8").

Giulio Pisa: Mose Bianchi (Bergamo,
Istituto italiano d’arti grafiche 1906, Gr. 8").

A. M. Pachinger: Die Mutterschaft in
der Malerei und Graphik. (München, Georg
Müller). 8", mit vielen Abbildungen.

Gaetano Previati: I principii scienti-
fici del divisionismo (la tecnica della pit-
tura). (Turin, Fratelli Bocca 1906, 8'.)

Gegenwärtig beherrscht die Rembr andt-
literatur wohl am entschiedensten Stimmung
und Aufmerksamkeit der Bilderfreunde. In
allen Kultursprachen, in Prosa, in Versen, in
den verschiedensten Formaten und unter allen *
möglichen Vorwänden wird Rembrandt der
Einzige gepriesen, charakterisiert, studiert.
Unter den Gelegenheitsautoren sind auch A.
Bredius, W. Bode, De Groot, R. Graul zu
finden und das mit ernst zu nehmenden Ar-
beiten. Auch fehlt es nicht an einer heiteren
Mystifikation. Bei einiger Muße wird einzelnes
mitgeteilt.

Der Holbeinstreit, das ist der Streit um
die Madonna des Bürgermeisters Meyer in
Darmstadt und in Dresden, wurde neuestens
wieder berührt in einer kleinen Schrift von
Ludwig Kainzbauer, Kunstmaler und Ge-
mälderestaurator, die in A. Bruckmanns Ver-
lag in München erschienen ist: „Hans Holbein
d. j. der Verbesserte, eine Untersuchung der
beiden Madonnen des Bürgermeisters Meyer“.
Kainzbauer möchte die Ursprünglichkeit des
Dresdener Bildes anerkannt wissen, obwohl
die besten Gründe, die längst bekannt sind,
für die Originalität der Darmstädter Madonna
sprechen. Ich fürchte, daß die Berater des
Autors vergessen haben, ihn auf diejenige
Literatur aufmerksam zu machen, aus welcher
er entnehmen konnte, daß Malen können und
alte Bilder beurteilen zweierlei ist und daß
die 612 Jahre malerischer Tätigkeit, die ehedem
für das Dresdener Bild eingetreten sind, an
und für sich in solchen Fragen gar nicht auf
die Wagschale drücken. Ich weise an dieser
Stelle auf Kainzbauers Schrift hin, um eine
tüchtige jüngere Kraft aufzufordern, die ganze
Angelegenheit unparteiisch neuerlich einmal
zusammenzufassen. Für mich selbst habe ich
längst nach dem Studium beider Madonnen-
bilder mit der Überzeugung abgeschlossen, daß
das ursprüngliche Bild im Darmstädter Exem-
plar vorliegt.

Die Gazette des beaux arts bringt im
Augustheft neben einigen Artikeln, die in der
Rubrik: Notizen, erwähnt sind, einen reich
illustrierten Bericht (Schluß) über die „Expo-
sition du XVIIIe siede ä la Bibliotheque na-
tionale“, der u. a. auch das Blatt „L’oui'e“
(Dame mit einer Harfe) von Augustin Saint-
Äubin abbildet, überdies eine Gouachemalerei

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