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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Heft 8
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Wiedergefundene Bilder aus berühmten alten Sammlungen, [7]: (zwei Gemälde aus der Galerie Kaunitz - ein Camphuysen aus der Sammlung des Kardinals Fesch)
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0165

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Blätter für Gemäldekunde

ZU BEZIEHEN DURCH
DIE BUCHHANDLUNG
GEROLD & Co., WIEN,
I. STEPHANSPLATZ 8.

VON

Dr. TH. V. FRIMMEL

- ZUSCHRIFTEN AN -
DEN HERAUSGEBER ZU
RICHTEN NACH WIEN,
IV. SCHLÜSSELGASSE 3.

III. Band. FEBRUAR, MARZ 1907.

Heft 8. i

WIEDERGEFUNDENE BILDER AUS BERÜHMTEN
ALTEN SAMMLUNGEN.

(Zwei Gemälde aus der Galerie Kaunitz. Ein Camphuysen aus der
Sammlung des Kardinals Fesch.)

Im Laufe des verflossenen Jahres wurden aus Privatbesitz zwei Bilder
locker, die durch den Galeriestempel als ehemalige Bestandteile der berühmten
Kunstsammlung des Fürsten Wenzel Anton Kaunitz gekennzeichnet sind. Das
eine war ein treffliches oberdeutsches Bildnis, darstellend einen etwa vierzig'
jährigen Herrn. In der Linken hält er ein geschlossenes Buch, in der Rechten
eine kleine Kielfeder mit tintiger Spitze. Halbfigur weit unter Lebensgröße.
Gestalt und Kopf in halbem Profil nach rechts. Dunkle Kleidung. Niedriger
barettartiger Hut. Blonder Vollbart. Der Hintergrund ist dunkelbraun über'
strichen, war aber ursprünglich hellgrün, wie man das bei der rechten Schulter
unterscheiden kann. Das sorgsam gemalte und künstlerisch bedeutende Bild war
ehedem jedenfalls vierseitig und ist gewiß erst nachträglich in ovale Form ge'
bracht worden. Man hat es an beiden Seiten und unten angestückelt und oben
etwas zugeschnitten. Mit diesen Zusätzen zusammen mißt es 57 zu 45 cm. Das
Nadelholz, das als Unterlage dient, ist auf der Kehrseite teilweise überstrichen.
Der KaunitZ'Stempel findet sich unten mitten angebracht und sitzt zur Hälfte auf
der unteren Anstückelung, woraus zu schließen, daß die Ergänzung des Gemäldes
vor der Aufmalung des Stempels der Galerie Kaunitz geschehen ist. Eine be'
stimmte Benennung dürfte augenblicklich schwer zu geben sein. Dabei läßt es
sich aber ausschließen, daß man etwa einen Holbein vor sich hätte, wie es eine
alte Inschrift auf der Hinterseite glauben machen will, „dit van olebin“ steht
dort in alten Zügen, die übrigens keinesfalls in die Zeit der Entstehung des
Bildes zurückreichen, das wäre in die Zeit um i530-*)

Dieses Bild gelangte in den Kunsthandel, und ich kann nicht angeben, wo
es sich gegenwärtig befindet. Auch die früheren Wanderungen dieses Gemäldes
bleiben vorläufig unklar.

*) In den gedruckten Katalogen der Versteigerungen aus der Galerie Kaunitz kommt
kein altdeutsches Bildnis vor, das mit dem vorliegenden sicher übereinstimmen würde.
Höchstens könnte an Nr. 81 im Katalog von 1820 gedacht werden. Aber die Maße passen
nicht (44 : 35'5).
 
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