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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 3.1907

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Heft 8
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Ein bisher verborgen gebliebenes Grillparzer-Bildnis
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https://doi.org/10.11588/diglit.27900#0175

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Nr. 8.

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

147

dem Sterbebette“. Die drei letztge-
nannten Bilder waren wenig gut be-
leuchtet, und ich vermag nicht einmal
zu sagen, ob die Komposition des Jacobs-
bildes identisch war mit der des Bildes,
das in der kaiserlichen Galerie hängt.
Die „Gesetzgebung Mosis“ war von
solider, sauberer, glatter Mache, er-
innerte an Bilder der Füger-Gruppe
und trug die Inschrift

„C. P. Goebel 1821“

„Wien“

Die Lexika und Handbücher bringen
gar wenig über diesen Carl Peter Goebel,
der eine Menge ältere und jüngere
Namensvettern hat. Carl Peter Goebel
war Würzburger und ist 1791 (nach
anderen wohl irrtümlich 1793) geboren.
Er starb zu Wien 1823.

Daß wirklich Grillparzer und nie-
mand anderer auf dem Blatte porträtiert
ist, steht fast sicher da, auch wenn man
in derlei Angelegenheiten noch so vor-
sichtig ist. Die Schlußketten sind die:
Es liegt eine Porträtzeichnung vor von
einem Klassizisten aus der Zeit um
1820. Die Züge des Dargestellten sind
überzeugend die des jungen Grillparzer
aus der Zeit um 1823. An eine Fäl-
schung ist nicht zu denken, so daß ein
nicht moderner Vermerk auf dem Blatte
Beachtung verdient. Dieser Vermerk,
der vermutlich einer Überlieferung in
der Familie Goebel Ausdruck verleiht,
nennt Grillparzer als den Dargestellten
und C. P. Goebel als den Zeichner,
jenen Goebel, der um 1820 zu Wien in
klassizistischer Weise malte. Die im
Vermerk angegebene Jahreszahl 1823
paßt vollkommen in den Zusammen-
hang.

Ich meine, die Sache klappt ge-
nügend, um eine Veröffentlichung des
Blattes zu rechtfertigen.

NOTIZEN.*)

Vermutungen zu Guido von Siena im
Repertorium für Kunstwissenschaft, Bd. XXIX,
Heft 3 (Robert Davidsohn).

Der Barnaba da Modena im Städel-
schen Institut zu Frankfurt a. M. neuerlich
abgebildet und besprochen in der Zeitschrift
„L’Arte“, 1906, S. 462.

Von einem Jean Clouet, der allerdings
in der Abbildung kein Vertrauen erweckt,
handelt ein Kapitel in Casati de Casatis
(Sammelband „La Renaissance fran^aise, art
national fran^ais primitif 1450 k 1550....“,
Paris, E. Leroux 1906, 8°).

Unveröffentlichte Mitteilungen über die
Maler Giovanni, Vincenzio und Lattanzio Pa-
gani in der „Rassegna bibliografica delT arte
italiana“, Jahr IX, S. 153 ff.

Urkundliche Mitteilungen über Ans-
bacher Maler des 15. und 16. Jahrhunderts
wurden veröffentlicht durch Albert Gümbel
1906 in Bd. XXIX des Repertoriums für Kunst-
wissenschaft.

Archivalische Beiträge zur Alt nürn-
berger Malergeschichte veröffentlicht
durch Albert Gümbel ebendort.

BeachtenswertzuAntonello daMessina
und zu seinem Verkündigungsbilde in Paloz-
zolo Acreide (provincia di Siracusa) ein Ar-
tikel in der Zeitschrift „L’Arte“, 1906, S. 452 ff.
Der Vertrag über die Ausführung des erwähn-
ten Bildes wurde am 23. August 1474 abge-
schlossen.

Die Madonna des Gerard David im
Kaiser Friedrich-Museum wird veröffentlicht
durch Max J. Friedländer im Jahrbuch der
königl. preuß. Kunstsammlungen 1906, Heft 3.
Ebendort Besprechung und Abbildung der
Madonna in der Art des Adriaen Ysenbrant
aus dem Londoner Kunsthandel von 1903.

Über die Maler Vittorio und Giacomo
Crivelli schreibt nach urkundlichen Mit-
teilungen Carlo Grigioni in der „Rassegna
bibliografica dell’ arte italiana“ (IX, S. 119 ff.)

„Die Datierung von Michelangelos
Briefwechsel 1511 und 1512.“ Artikel von
M. Spahn im Repertorium für Kunstwissen-
schaft, Bd. XXIX, Heft 4.

Zu Loren zo Lotto „L’art et les artistes“,
II. Jahr (Heft 22), Jänner 1907.

Rembrandt: Anbetung durch die Hirten,
das Bild in Dublin, und die Ruhe auf der
Flucht im Haager Mauritshuis sind nachge-

*) Bei der Zusammenstellung des vorigen Heftes
mußten die Abschnitte; Notizen, Bilderpreise, Todes-
fälle, ausgeschaltet werden. Statt dessen sind einige
kleinere skizzierte Artikel rasch eingeschoben worden.
Die vorliegende Nummer und die darauffolgenden
dürften die nahezu unvermeidlich gewesene Unregel-
mäßigkeit wieder in Ordnung bringen.

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