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Wolfradt, Willi; Galerie Ferdinand Möller [Hrsg.]
Blätter der Galerie Ferdinand Möller: Christian Rohlfs: Galerie Ferdinand Möller, Januar 1929 — Berlin: Galerie Ferdinand Möller, Heft 2.1929

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Wolfradt, Willi: Christian Rohlfs
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https://doi.org/10.11588/diglit.49700#0008
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emphatisch auf in sichelnder Lustgeste. Indem solche weit-
ausholenden oder kurzflackernden, raketenhaften oder leicht
hingeflockten Bogenmotive den Wuchs und das innere Echo
des Bildes bestimmen, wird nicht allein seine Geometrie zu einer
sphärischen, sondern vor allem auch seine Fluktuation: der Aus-
schnitt, den das Bild faßt, ist einbezogen in die gewölbte Un-
endlichkeit und durchströmt von den Schwingungen des Alls.
Ist Verve des Bluts, Großzügigkeit der Empfindung und des
Ausdrucks, burleske Kühnheit des Humors gewiß Jugend in
Rohlfs, überzeitliche Jugend freilich, die nicht zu begönnernder
Rubrizierung berechtigt, so doch auch eine zeitlose Abendlichkeit
und die raunende Tiefe der Altersweisheit. Sie offenbart sich
vor allem aus dem warmen Glanz und der sanften Atmung
noch der prangendsten Farben, aus der geheimnisvollen Resonanz
schattenhafter Umschreibungen. Wie im Orgelklang sind in
dieser Malerei Furor und schwebende Stille wunderbar ver-
schmolzen.
Willi Wolfradt.


Christian Rohlfs

Aquarell: Bauernhof 1923

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