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Blümner, Hugo
Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern (Band 4) — Leipzig, 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.4952#0360

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- 352

Schwerter." Minder vorzüglich dagegen waren die Schwert-
klingen der Gallier. Denn obgleich die Eisenindustrie Galliens
schon frühzeitig Ruf hatte, so berichtet doch Polybius, dass
ihre Stahlklingen von grosser Weiche waren; nach wenigen
Hieben hatten sie sich ganz krumm gebogen, und der Käm-
pfende musste sein Schwert erst mit dem Fusse wieder gerad
treten, während welcher Zeit er natürlich jedem Angriff gegen-
über wehrlos war.1)

Sonst wissen wir wenig von der Stahlfabrikation der
Alten. Dass sie die sog. ;,Anlauffarben" des Stahles gekannt
haben; d. h. die verschiedenen Farben, in denen der Stahl
erscheint7 wenn er „angelassen", cl. h. aufs neue massig er-
wärmt und langsam abgekühlt wird, ist sehr wahrscheinlich,
obschon nicht nachweisbar2)*, ob es ihnen aber auch klar ge-
wesen, dass der Stahl durch langsames Glühen und darauf-
folgendes Abkühlen von allzugrosser Härte auf eine massige
Härte zurückgeführt werden kann, und dass die Farben das
Mass der Härte angeben, wird von Paehler wohl mit Recht
bezweifelt.3) Dagegen verstanden sie sich auf die Verstählung
einzelner Theile von Stahlgeräthen; namentlich war bei Beilen,
Aexten, Dolchen u. s. w. die Schneide oder Spitze meist be-
sonders aus Stahl gearbeitet und mit dem übrigen aus ge-
wöhnlichem Schmiedeeisen bestehenden Stück zusaminen-
geschweisst.4) Das Poliren der Stahlgeräthe geschah mit
verschiedenen Mitteln; genannt wird Bocksblut5) und samische

x) Polyb. II, 33: ai' t€ fidxaipai Taic KcrmcKeuaic juiav e'xoua Tr]V
TTpdiTriv Korraqpop&v Kcapiav, äirö öe toiutuc euGeuuc dnroHucTpoüvTai köiuttto-
jiievai Kaxd jufjKoc Kai Kaxd -rrAdxoc ein xocoöxov uicxe, dv \jlt\ öuj tic dva-
cxpocprjv xoic xpW|uevoic epefcavxac irpöc xrjv Yfjv aTreuGüvai tlu ttoM, xeXeuuc
dirpaKxov €Tvai xiqv beuxepav irXr)Yr]v auxüuv. Cf. ib. 31 und III, 114.

2) Der Schluss, den Beck S. 406 aus Hom. II. XT, 26: Kudveoi bpä-
KovTec i'picci eoiKOTGC ziehen will, ist, wenn Kuavoc Lasurstein bedeutet,
hinfällig.

3) A. a. 0. S. 18.

4) Dio Cass. XXXVIH, 49: £ii|n5ia TrpocßoXdc xaXvßbiKäc e'xovTCt.
PI in. XXXIV, 145 vom parthischen Stahl: neque alia genera ferri ex
mera acie temperantur, ceteris enim admiscetur mollior complexus.
Auch Phot. v. CTÖjuuujLia• tö ö£uvov töv cibnpov dqp5 ou Kai ai aK^ai
Ywovxai tijuv |uaxaipujv, deutet darauf hin.

5) PI in. XXVIII, 148: hircorum sanguini tanta vis est ut ferra-
 
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