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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 17.1895

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Mittheilungen / Mémoires
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Reuss, Rodolphe: Collectanea Speckliniana: supplément
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https://doi.org/10.11588/diglit.24724#0088
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— 74 —

Kurpfalz beruft einen Tag nach Trier. — Da churfürst Ludwig, pfalz-
graff, disses schreiben empfieng, bedunckete ihne nicht ratsam biss Remi-
niscere auff den tag zu Maintz und auff dess kayssers langsamkeit zu
warten, sonderlich weilen die Schweitzer anhuben auf dass hauss Oest-
reich zu greiffen, und zu foerchten slunde, wann die von Slrassburg sich
mit zuscblagen solt.en, es würden aile staett im Elsass und Breisgaw und
die reichsstaett in diesen gemeinen noeten mit beyfallen, also dass mann
nicht allein disses frembde volck auss dem lande würde jagen, sondern
auch hernach dem heyl. reich und dem bauss Oestreich zu maechtig
werden. Derohalben er alsobald aile churfürsten am Rhein zusammen
erfordert und ward ein tag ernant zu Trier, dahien der koenig in Franck-
reich auch bewilligte zu kommen.

Befürchtungen des Bischofs von Strassburg. — Bischoff Ruprecht zu
Strassburg eilte damahlen zu churfürsten Ludwig und fürchtete selbst,
wann ein bund sollte gemacbt werden mit den Schweitzern, dass die
gantze landsehafft würde in andere hend und nimmermehr zum reich
kommen, da er dann auch müsste mit zufallen oder dess verlusts seines
bischtums gewertig sein.

Vertrag zu Trier. — Auf den tag nach Trier ordneten aile churfürsten
ihre potschafft ab, da ward mit dem koenig auss Franckreich und anderen
gehandelt und verglichen wie folgt :

Wir Ludwig von gottes gnaden pfaltzgraff bey Rhein, dess heyligen
roemischen reichs ertztruchsess, und churfürst, hertzog in Bayern; und
wir Ruprecht von gottes gnaden bischoff zu Strassburg, thun kundl aller-
menniglich dass wir, alss Cari koenig zu Franckreich, und der dureh-
leuchtigste fürst, sein erstgeborener sohn, Delphin zu Vian, versprochen
haben, dass sie schaffen wollen dass ihr reisig volckh von denen landen,
herrschaften, burgen, staetten, doerffern dess reichs im Elsass und der
herrschafft Oestreich zu weichen, und aile ihre diener hiezwischen den
20. Mardi abziehen und sich ohne schaden in andere land begeben und
herzwischen aile staett, burgen und doerffer ohne zerstoerung, raub und
brandt, auch schatzung, von dem reisigen volck lassen, auch nicht hindern
dass wir solche staett, schloss, flecken und doerffer ohne widerstand ein-
nemmen, sondern unss solche in unsere haend, schutz und schirm volgen
lassen, auch weder in die landvogtey, in das Elsass, in Schwaben noch
der orten zu gehen und einigen ferneren schaden zu thun.

Hingegen sollen wir hertzog Ludwig, pfaltzgraff, und Ruprecht bischoff
zu Strassburg aile die ort da disses frembde volck ligt nich angreiffen vor
 
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