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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 19.1899

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Fundberichte und kleinere Notizen
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Auszüge aus den Zeitungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24725#0522

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AUSZUGE AUS DEN ZEITUNGEN.

Die Heidenhôhle von Qeberschweier.

Von Director Dr. HERTZOG, Colmar.

(Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellsehaft für Anthropologie, Ethnologie
und Urgeschichte, 1899, Nr. 6.)

Die Hôhlen sind in der Vogesenformation nicht sehr zahlreich, und da
wo diese vorkommen, haben sie die prachtvolle Anordnung und Ausdeh-
nung nicht, wie dies im Kalkgebirge der Fall ist. Dessenungeachtet sind
kleinere Felsenlôcher, welche den Menschen zum Aufenthalte oder als
Zufluchtsorte gedient haben, nicht gerade selten. Manchmal sind es nur
durch überhàngende Felsen gebildete Hôhlungen, welche als sogen. a Abris
sous roche » zur Zeit noch als Zufluchts- und vorübergehende Aufenthalts-
orte für fahrendes Volk, dienen kônnen oder noch dazu dienen; dannsind
es grôssere Felskluften, welche von der Gegenwart des Menschen in deren
Innern, sowohl in prâhistorischer als in historischer Zeit, Zeugniss ab-
legen. Einige dieser Hôhlen und Abris sous roche sind schon untersucht
und auch an dieser Stelle beschrieben worden, mehrere aber sind wissen-
schaftlich noch keiner Durchsuchung unterworfen worden und haben nur
in der Gegend, wo sie existiren, zu Sagen Anlass gegeben, die wohl nicht
immer eines geschichtlichen Grundes entbehren. Von einer solchen Hôhle,
in der Nàhe und in der Gemarkung meines Geburtsdorfes Geberschweier,
Kreis Gebweiler, Kanton Ruffach, soll hier die Rede sein.

Die Leser der Mittheilungen werden sich vielleicht noch des im Jahr
1888 gemachten reichen Knocbenfundes zu Vocklinsliofen bei Colmar, im
Ober-Elsass, erinnern, auf welchen ich hier verweise, mit der Bemerkung,
dass der Platz, an welchem diese hochinteressanten Funde gemacht worden
sind, auch eine solche Hôhle gewesen ist. Dieser Umstand lasst die Er-
wartung zu, dass in der noch zu beschreibenden Hôhle, falls ebenso
gründlich damit aufgeraumt würde wie mit der Knochenhôhle von Vôck-
linshofen, ebenfalls Knochen und Artefacte gefunden werden kônnlen. Die
Gefahr aber, dass diese Hôhle sehr bald verschwinden kônnte, ist jetzt
sehr gross; denn dicht daneben ist der Berg durch einen Steinbruch in
Ângriff genommen worden und es wird die Lücke dort immer breiter und
 
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