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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 20.1902

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Fundberichte und kleinere Notizen
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Forrer, Robert: Ausgrabungen im Graufthal
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https://doi.org/10.11588/diglit.24775#0570

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AUSGRABUNGEN IM GRAUFTHAL.

Seit Jahrzehnten bilden die „Hohlenwohnungen“ im Graufthai,
zwischen Lützelstein und Pfalzburg gelegen, eine von Arcbàologen und
Touristen vielbesuchte Sehenswürdigkeit. Hôhlenwohnungen im vollen
Sinne des Wortes sind es allerdings nicht — sie fallen eher unter die
sogenannten «abris sous roches^, unter überhàngenden Felsen angelegte
Wohnungen. Die màchtigen Sandsteinfelsen, welche das Graufthai um-
kranzen, zeigen an mehreren Stellen wagrechte Einbuchtungen — màeh-
lige natürliche Ausschwemmungen —, welche noch heute, ahnlich den
urzeitlichen abris sous roches, als menschliche Wohnstâtten dienen. Man
bat diese Felsenüberhange in der Weise zu Felsenwohnungen umgebildet,
dass man sich durch Ausmauerung der offenen Parthieen gegen Wind,
Regen und Kàlte zu schützen suchte; der natürliche Boden des Felsens
dient als Zimmerboden, die aufsteigende Felswand als von der Natur
gegebene Rüekwand des Hauses und ebenso der überhângende Fels, wo
er stark genug vorspringt, als natürliche Zimmerdecke. Man brauchte
also gewissermassen bloss eine den obéra mit dem untern Felsrand
verbindende Mauer und zwei seitliche Quermauern zu setzen, um das
Haus fertig zu sehen (vgl. die schematische Querschnittskizze, Fig. 1a).
Natürlich waren je nach der Formation des Felsens bald nur niedrige
Mauern môglich, bald hohe nôthig, gelegentlich auch bloss eine Quer-
mauer nothwendig, wenn die Rüekwand des überhàngenden Felsens an
einer Seite bis an den Abhang vortrat oder ein vortretender Fels jene
Seite natürlich abschloss. Wo es die Hôhe des Felsüberhanges gestattete,
bat man durch Einlage von Querbalken das Haus in zwei übereinander-
liegende Geschosse getheilt, wobei dann allerdings das obéré meist nur
sehr niedrig ausfiel, und Rüekwand wie Decke, durch den Fels gebildet,
scliief nach vorn verlaufen (vgl. Skizze Fig. 1 a).

Eine Beschreibung jedes einzelnen noch erhaltenen Hauses würde hier
zu weit führen. Es sei lediglich bemerkt, dass sich die Gruppe der « Grauf-
tel-Hôhlen)'> aus circa einem halben Dutzend bewohnter Hauser zusammen-
setzt. Am âussersten Ende gegen Osten (rechts vom Beschauer), wo der Fels
nach Norden abbiegt, führt ein schmaler Felsvorsprung zu einer in den
Fels künstlich eingehauenen einsitzigen Bank, die einen Ueberblick über’s
 
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