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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 24.1915

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Forrer, Robert: Das Mithra-Heiligtum von Königshofen bei Strassburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.24773#0103
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ca. 380 n. Chr. zugehôren. Der in einer kleinen Grube iiber dem Pfosten-
loch Punkt 1051 mit einem Eisenmesser und mit rômischen Scherben
gefundene graue Topf Fig. 19 Taf. X ist geeignet, diese Aufïassung
zu bestâtigen (man vergleiche seine Form mit dem merowingischen
von Fig. 73 F). Man kônnte an ein GefâB der unter Honorius einge-
wanderten und vor der Stadt angesiedelten Alemannen denken ; auch
andere hier gefundene rohe, mit rômischen gemengte Scherben, so
das Tôpfchen Fig. 19 Taf. XI, dürften dieser Zeit zuzuweisen sein.
Derselben Zeit wohl auch der eben erwâhnte Knochenkamm Fig. 70 a,
71 D und ferner der Spinnwirtel und das Webstuhlgewicht Fig. 23
und 24 Taf. XI, die auf weibliche Insassen des Baues hinweisen, aber
im Schutt über dem Westmithreum gefunden worden sind. Sie kônnen
dorthin als Schutt gewandert sein, môglicherweise hat dort nach alt-
germanischer Bausitte ein etwas vertieft liegendes Frauengemach ge-
legen (Gundrisse eines solchen wurden aber nicht beobachtet)1 2. Ein

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Fig. 69. Die spâtrômischen und merowingischen Wohnreste unter dem ôstlichen, allein
erhalten gebliebenen Dachwerk des einstigen Mithreums (1: 200). (NB. Der eingezeich-
nete Umrifi ist lediglich der GrundriB des Daches).

noch grôfieres Webstuhlgewicht gleicher Form fand sich weiter nord-
wârts bei der Fundamentausschachtung für das Pfarrhaus. Tierzâhne
und viele Knochen (auch Kiefer von Haustieren), Eisennàgel, ein
saxâhnliches Eisenmesserchen, Scherben zweier Lavezsteingefàfie, Holz-
Jcohlenreste, Ziegelstücke und Deckenmôrtel vervollstàndigen das hier
gefundene Inventar. Andere Scherben endlich sind ausgesprochen
merowingisch-frànkisch, gehoren sicher dem VI.—VII., zum Teil auch
noch dem VIII. Jahrhundert an. Die bis in gleiche Hohe gefundenen

1. Vgl. dazu Quergrabenprofil VI Fig. 68 obéré Schicht ; ohne den in dem Loch
gefundenen Topf môchte man bei der Kongruenz mit dem darunter gelegenen Pfosten-
loch des Mithreumbaues an ein an gleicher Stelle gesetztes neues Pfostenloch denken ;
môglich ware, dafi der Balken spâter ausgehoben und dann die Topfreste in das Loch
geworfen worden sind. Âhnliche Kongruenz der Profile bieten : Quergraben VI
Fig. 68 die Grube rechts ; Quergraben IV (Taf. II) Pfostenloch, darüber erhoht ge-
legter Pfostenstein ; Lângsprofil I —II (Taf. II) ebenso.

2. ,,Lag doch selbst bei den Franken der Vôlkerwanderungszeit das Frauen-
gemach halb unter der Erde“ sagt M. Hoernes in seiner ,,Natur- und Urgeschichte
des Menschen“ II 54.
 
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