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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 24.1915

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Forrer, Robert: Das Mithra-Heiligtum von Königshofen bei Strassburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.24773#0126
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Angesichts der engen Verbindung zwischen Mithra und Sol sei
hier auch kurz anf das mit andern Gotterbildern (Mercur, Abun-
dantia und Fortuna, Castor und Pollux) bei Nehweiler (zwischen
Niederbronn und Wôrth) gefundene Sandsteinrelief aufmerksam
gemacht, das Apollo-Sol und Diana-Luna mit der Beischrift zeigt :

SOLI ET LVNE SAC
EDVLLIVS VISVRIONIS
EX [IVS] SV SOL [L] M1

SchlieBlich erwahne ich noch die Ferecundus-Reliefscherbe von
Ittenweiler Fig. 121 meines Werkes liber die rômischen Terra-
sigillata-Tôpfereien von Heiligenberg und Ittenweiler (p. 200), hier
in Fig. 84 reproduziert. Sie zeigt einen nach links springenden
Lôwen, rechts unten eine Schlange und iiber dieser eine mit Tier-

Fig. 84, 84a.JSigillata-Relief-
scherben von Ittenweiler
mit Darstellungen eines als
Léo verkleideten Mithri-
asten.

(x/3 der natürl. GroBe).

84 o

kopf maskierte menschliche Figur, ganz in der Art der als leo ver-
kleideten Mithriasten des Reliefs von Konjica (Fig. 83). Hier wie
dort ist die Bekleidung dieselbe und der Gang infolge der Verkleidung
etwas unbeholfen ; in Konjica ist der Lowenkopf etwas plumper,
in Ittenweiler mehr pudel- oder schakalartig geraten, hier mehr
durch die Màhne, dort mehr durch das breite Maul betont1 2.

Die Beigabe von Lowe und Schlange ist, geeignet den mithrias-
tischen Charakter der Gestalt noch stârker zu betonen. Zu demselben
GefâB scheint nach andern Seherben auBerdem noch ein nach rechts
springender Lôwe und ein Gladiator (Fig. 153 meines Heiligenberger

1. CIL. XIII 6058 u. Riese Nr. 3506 lesen: Soli et Lune sac. Edullius Visurionis
ex iussu sol. 1. m. — Sifïer iin Bull, de la Soc. d. m. h. 1869 125 ff und Kraus, Kunst
u. Altert. i. Els.-Lothr. p. 166/67 lasen EDVLMVS.

2. Die Schalcals- oder Hyanenschnauze dieser ,,Anubisahnlichen Menschenfigur“
(vgl. meine Heiligenberger Schrift p. 203) erinnert an den bisher noch nicht geklarten
Satz bei Porphyrius (ca. 232—304 n. Chr.), De abstinentia, Cumont Textes p. 42 :
,,Es ist namlich ein Dogma von allen [Mithraanhangern], daB es eine Seelenwanderung
bei den erstern gibt [namlich bei denen, die nichts lebendiges essen und es auch nicht
toten], Was sie zu zeigen scheinen in den Mysterien des Mithrakults. Sie sind namlich
gewohnt, zu offenbaren durch die lebenden Wesen...., wobei sie die Anhanger,
welche an den Msyterien teilnehmen, Lôwen nennen, die Weiber Hyànen, die Dienst-
leistenden aber Raben.1 ‘ — Cumont denkt bei den ,,Weibern als Hyanen“ an einen
Schreibfehler, da so viel bekannt Frauen an den Mysterien nicht teilnehmen durften ;
er zitiert aber selbst (Myst. p. 183 Anm. 1) das Grabmal einer lea aus Oca in Tripolis
(quae lea iacet).
 
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