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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 25.1918

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Forrer, Robert: Das römische Zabern: Tres Tabernae
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https://doi.org/10.11588/diglit.24726#0017
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11

II.

Die Anfânge von Très Tabernae — Tabernis.

Beweise für eine prâhistorische Besiedelung des Stadtgebietes
von Zabern liegon bis jetzt nicht vor. Immerhin ist niclit auszu-
schlieBen, daB an dem Ort schon in vorrômischer Zeit vorübergehende
Besiedelung stattgefunden liât, bald nàher den Ufern der fisch-
spendenden Zorn, bald mehr auf den beidseits des FlüBchens lie-
genden Anhôhen. Daraufhin deuten mehrere prâhistorische Fund-
stiicke, die jedoch, wie das im letzten Jahrhundert vielfach üblich
war, nur hôchst unvollkommene Fundortausweise tragen. So bc-
sitzt das Zaberner Muséum ein 8,2 cm langes poliertes Steinbeil aus
opakgrünem Gestein mit braunen Tupfen1, bezeichnet ,,Saverne, 1876,
don de Mr Jean Fischer“, und das Muséum in Miilhausen neben
einem ,, environs de Saverne“ bezeichneten Bronzebeil der âltern
Bronzezeit1 2 einen prâchtigen bronzenen Schwe/rtgriff der spâtesten
Bronze- bezw. friihesten Hallstattzeit mit der Fundnotiz ,,trouvé
•à Saverne“3. Gar nicht kornmen für Zabern selbst die von
A. W. N a ue als in der „Gegend von Zabern“ gefunden erwâhnten
keltischen Münzen in Betracht, welche Schweighâuser-Golbéry II
p. 115 zitieren, da es si ch nach deren allerdings nicht prâzisem Text
um Fundstücke aus einer der benachbarten gallorômischen Hôhen-
siedelungen in der Art des Schweizerhofes handelt. — Eher als in
Zabern selbst werden wir auf den umliegenden Anhôhen wie Kôpfel,
Greifensteinerwald, Steige etc. die eigentlichen zum ïeil wolil einst
durch Wall und Graben befestigten Ansiedelungen der durcli jene Stein-
und Bronzezeitfunde angedeuteten âltesten Zaberner zu suchen haben.

Ob der durch Zabern ziehenden rômischen HeerstraBe, früher
Kaiser strate, jetzt einfach Ilauptst/rafle genannt, ein vorrômischer
Weg vorangegangen ist, wissen wir noch nicht. Bis einwandfreie
Funde anderes sagen, müssen wir annehmen, daB Zabern im engern
Sinne erst in rômischer Zeit entstanden ist, als die erwâhnte groBe
HeerstraBe angelegt wurdé und an ihr sich allerlei Bauten anlagerten.
Welcher Art diese Bauten waren, deutet der durch die antiken
Schriftsteller iiberlieferte rômische Name der Stadt an.

Die âlteste Erwâhnung findet sich in dem dem Ende des III. Jahr-
hunderts angehôrenden Itinerarium Antonini, wo der Ort als Tabernis
zwischen StraBburg und Tarquimpol-Dieuze, folgendermaBen ver-
zeichnet wird :

Monte Brisiaco. m pm XXX

Argentorato. m pm XXXVIII

Tabernis. m pm XIIIÏ

Decem Pagis. m pm XX

Divodoro . m pm XXXVIII

1. Abgebildet bei Bleicher et Baudel, ,,Matériaux pour une étude préhisto-
rique de l’Alsace“ (Colmar 1878) pl. V Nr. 54. Es ist jedoch ein hârteres Gestein als
Serpentin.

2. Bleicher et Baudel, IV, p. 37. L. G. Webnek, Elscissische Bronzezeitfunde
im Histor. Muséum von Miilhausen (Jahresber. der Miilli. Industr. Ges. Mülh. 1917)
p, 57 u. Nr. S8 Taf. II.

3. Bleicher etFaudel, Matériaux IV, p. 40. L. G. IVerner, Els. Br., p. 57.
 
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