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entspriclit. Die gegenüber dem Nordtor geringere Breite dürfte
daraus zu erklaren sein, daB dies die Feindesseite war. So erklàrt
sicli gleichzeitig die nocli heute so aufïallend und einzig starke Ver-
engerung der StraBe gerade an dieser Stelle auf nur 7 m. Wahr-
scheinlich liegen die r omise ken Tortürme noch in ihren Fundamenten
miter den durch ihre erhohte Lage auffallenden Hàusern Apotheke
Siegrist (Punkt V) und Wache (U), letztere beachtenswerterweise
nicht unterkellert.
Nach dem Charakter der Zaberner Rômerfeste hatte Zabern analog
den oben genannten drei Eifelkastellen nur zwei Haupttore. Aber es
ist wahrscheinlich, daB da-
neben mindestens an West-
und Ostfront ldeine Schlupf-
pforten bestanden, die nach
Art derjenigen von Bitburg
und Jünkerath durch ein-
zelne Rundtürme hindureb
oder aber nach Art der bei-
dén Schlupfpforten von Neu-
magen unmittelbar neben
den Rundtiirmen ins Freie
führten. Da nun, wie wir
sehen werden, Zabern bau-
lich die engste A^erwandt-
scliaft mit Neumagen hat,
liegt die letztere Art von
Nebenpforten anzunehmen
am nachsten. Eine Bestâti-
gung dessen scheint auf der
Zaberner Ostfront der Rund-
turm Nr. V am Muséum zu
bieten, wo nach dem Ge-
lànde am ehesten ein Durch-
laB anzunehmen ist und in
der Tat der Rundturm nach
Norden ohne unmittelbaren
nôrdlichen MaueranscliluB abschlieBt. — Sein Gegenstück dürfte auf
der Westfront vermutlich südwârts des Hauses Schôn bei Punkt N nahe
dem alten Kalksteingewôlbe gelegen haben, das dort den Eintritt der
mittelalterlichen Herrenbrunnenleitung kennzeichnet. — Auch an oder
in den groBen Ecktürmen haben die spâtrômischen Kastelle mit Vor-
liebe Schlupfpforten angebracht, besonders wenn in der Nahe Wasser
lag oder ein anderer auBerer AnlaB für dergleichen Durchgangc
gegeben war. Nun ist auf Merians Stich Abb. 54 am nordôstlichen
Eckturm (Nr. X von Taf. I) eine gegen Nordnordost zum nahen FluB
ziehende DurchlaBpforte zu sehen, die aufïallend an die Turmdurch-
lâsse erinnert, von welchen im ,,Anzeiger“ 1915 p. 678 bei Behand-
lung des spâtrômischen StraBburg die Rede war. Der Gedanke liegt
nahe, daB schon in rômischer Zeit im dortigen Eckturm ein âhnlicher
DurchlaB vorhanden, der mittelalterliche einfach eine Fortführung
der rômischen Anlage war.
Fig. 52. Holzschnitt von 1526 mit Darstellung aus
dem Bauernkrieg und mit Zaterns Südtor im
Hintergrund (verkleinerle Wicdergabe).
entspriclit. Die gegenüber dem Nordtor geringere Breite dürfte
daraus zu erklaren sein, daB dies die Feindesseite war. So erklàrt
sicli gleichzeitig die nocli heute so aufïallend und einzig starke Ver-
engerung der StraBe gerade an dieser Stelle auf nur 7 m. Wahr-
scheinlich liegen die r omise ken Tortürme noch in ihren Fundamenten
miter den durch ihre erhohte Lage auffallenden Hàusern Apotheke
Siegrist (Punkt V) und Wache (U), letztere beachtenswerterweise
nicht unterkellert.
Nach dem Charakter der Zaberner Rômerfeste hatte Zabern analog
den oben genannten drei Eifelkastellen nur zwei Haupttore. Aber es
ist wahrscheinlich, daB da-
neben mindestens an West-
und Ostfront ldeine Schlupf-
pforten bestanden, die nach
Art derjenigen von Bitburg
und Jünkerath durch ein-
zelne Rundtürme hindureb
oder aber nach Art der bei-
dén Schlupfpforten von Neu-
magen unmittelbar neben
den Rundtiirmen ins Freie
führten. Da nun, wie wir
sehen werden, Zabern bau-
lich die engste A^erwandt-
scliaft mit Neumagen hat,
liegt die letztere Art von
Nebenpforten anzunehmen
am nachsten. Eine Bestâti-
gung dessen scheint auf der
Zaberner Ostfront der Rund-
turm Nr. V am Muséum zu
bieten, wo nach dem Ge-
lànde am ehesten ein Durch-
laB anzunehmen ist und in
der Tat der Rundturm nach
Norden ohne unmittelbaren
nôrdlichen MaueranscliluB abschlieBt. — Sein Gegenstück dürfte auf
der Westfront vermutlich südwârts des Hauses Schôn bei Punkt N nahe
dem alten Kalksteingewôlbe gelegen haben, das dort den Eintritt der
mittelalterlichen Herrenbrunnenleitung kennzeichnet. — Auch an oder
in den groBen Ecktürmen haben die spâtrômischen Kastelle mit Vor-
liebe Schlupfpforten angebracht, besonders wenn in der Nahe Wasser
lag oder ein anderer auBerer AnlaB für dergleichen Durchgangc
gegeben war. Nun ist auf Merians Stich Abb. 54 am nordôstlichen
Eckturm (Nr. X von Taf. I) eine gegen Nordnordost zum nahen FluB
ziehende DurchlaBpforte zu sehen, die aufïallend an die Turmdurch-
lâsse erinnert, von welchen im ,,Anzeiger“ 1915 p. 678 bei Behand-
lung des spâtrômischen StraBburg die Rede war. Der Gedanke liegt
nahe, daB schon in rômischer Zeit im dortigen Eckturm ein âhnlicher
DurchlaB vorhanden, der mittelalterliche einfach eine Fortführung
der rômischen Anlage war.
Fig. 52. Holzschnitt von 1526 mit Darstellung aus
dem Bauernkrieg und mit Zaterns Südtor im
Hintergrund (verkleinerle Wicdergabe).