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Tiïrmen zu rechnen sein, deren rômischer GrundriB niclit gesichert
ist. Eben deshalb ist aber auch die Môglichkeit gegeben, daB ein-
zelne der Tiirme mit erlialtenen Mauersockeln ihren heutigen Grund-
riB in Gestalt einer vorgesehobenen Rundung nicht erst in mittel-
alterlieher oder noch spiiterer Zeit erhalten haben, sondern schon
der spâtern rômischen Ara, etwa der julianischen Renovation ver-
danken — umsomehr, als gerade in der spâtesten Kaiserzeit stark
vorgeschobene Halbrundtürme wegen der besseren Aüfstellung der
Geschütze beliebt werden (ein typisches Beispiel dieser Art bietet
der rômische Festungsring von Avila). Indessen zeigt keiner der
der Zaberner vorgesehobenen Rundtiirme über der Erde zweifels-
freie rômische Mauerblenden, so daB die Frage oft'en bleiben muB,
inwieweit das vorgeschobene Halbrund spâtrômisch, inwieweit es
erst spaterzeitlich ist.
Etwas besser unterrichtet sind wir über die Zeit der rückwàrtigen
Turmverânderungen. Bei der Untersuchung des ïurmes J (Blaul C)
hat sich ergeben, daB er in nachrômischer Zeit vorn d. h. auBen
des alten Mantels entkleidet und dieser durch einen neuen vorge-
schobenen ersetzt worden ist •— und gleichzeitig hat sich ergeben,
daB damais auch die ganze Innenrundung des ehemaligen Vollrund-
turmes über der Erde wegrasiert worden, die rômische Innenrundung
nur noch im Turmfundament unter Terrain stehen gebheben ist.
Nun zeigt aber der Tassinplan Fig. 53 auf der ganzen Westfront
Vollrundtürme und ebensolche lassen dort auch die Ansichten
Abb. 54 und 55 erkennen. Das ist ein sicherer Hinweis, daB diese
Türme noch im XVII. Jahrhundert ihre Vollrundgestalt bi.saBen.
Ich vermute, daB einzelne diese erst mit der Sprengung durch die
Franzosen 1677 verloren bezw. die halbrunde Form erst bei dem
durch Ludwig XIV. angeordneten und 1684 ausgeführten Neubau
erhalten haben. — Dagegen sind nach Ausweis des Tassinplanes
an den übrigen drei Fronten die Rundtürme wenn nicht aile so doch
so viele, daB er sich berechtigt hielt, sie aile halbrund zu zeichnen,
schon vor Tassin, d. h. vor 1650—60, ihrer Innenrundung, mindestens
in den obern Geschossen, entkleidet worden. Ob das bei einzelnen
schon in spatrômischer Zeit eingetreten ist, ob bei allen erst im
Mittelalter oder im XVI. bezw. in der ersten Halfte des XVII. Jahr-
hunderts, bleibt dahingestellt.
Beim Wiederaufbau von 1684 wird es gewesen sein (nach Ausweis
des Tassinplanes nicht schon früher), daB man einzelne der 1677 ge-
sprengten Türme, weil im Fundament zu schlecht geworden und für
die neue Befestigung unnôtig, vollends abtrug und die Ringmauer
an den betreffenden Stellen turmlos ausbaute. Ich denke da an die
Ecktürme D und Q und an den Zwischenturm H, die von da ab im
Oberbau verschwunden und uns erst durch Blauls (Turin H) bezw.
meine Grabungen (Türme D, Q) in ihren rômischen Fundamenten
wieder erstanden sind.
Anderseits sieht man sowohl im Tassinplan wie auf den An-
sichten von Merian Abb. 54 und Hendrich Abb. 55 in der Ober-
stadt verschiedene Türme lângs der rômischen Peripherie einge-
zeichnet, die kaum im rômischen GrundriB schon bestanden haben
werden, und verzeichnet Tassin auf der Ostfront 13 Türme, 2 mehr
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Tiïrmen zu rechnen sein, deren rômischer GrundriB niclit gesichert
ist. Eben deshalb ist aber auch die Môglichkeit gegeben, daB ein-
zelne der Tiirme mit erlialtenen Mauersockeln ihren heutigen Grund-
riB in Gestalt einer vorgesehobenen Rundung nicht erst in mittel-
alterlieher oder noch spiiterer Zeit erhalten haben, sondern schon
der spâtern rômischen Ara, etwa der julianischen Renovation ver-
danken — umsomehr, als gerade in der spâtesten Kaiserzeit stark
vorgeschobene Halbrundtürme wegen der besseren Aüfstellung der
Geschütze beliebt werden (ein typisches Beispiel dieser Art bietet
der rômische Festungsring von Avila). Indessen zeigt keiner der
der Zaberner vorgesehobenen Rundtiirme über der Erde zweifels-
freie rômische Mauerblenden, so daB die Frage oft'en bleiben muB,
inwieweit das vorgeschobene Halbrund spâtrômisch, inwieweit es
erst spaterzeitlich ist.
Etwas besser unterrichtet sind wir über die Zeit der rückwàrtigen
Turmverânderungen. Bei der Untersuchung des ïurmes J (Blaul C)
hat sich ergeben, daB er in nachrômischer Zeit vorn d. h. auBen
des alten Mantels entkleidet und dieser durch einen neuen vorge-
schobenen ersetzt worden ist •— und gleichzeitig hat sich ergeben,
daB damais auch die ganze Innenrundung des ehemaligen Vollrund-
turmes über der Erde wegrasiert worden, die rômische Innenrundung
nur noch im Turmfundament unter Terrain stehen gebheben ist.
Nun zeigt aber der Tassinplan Fig. 53 auf der ganzen Westfront
Vollrundtürme und ebensolche lassen dort auch die Ansichten
Abb. 54 und 55 erkennen. Das ist ein sicherer Hinweis, daB diese
Türme noch im XVII. Jahrhundert ihre Vollrundgestalt bi.saBen.
Ich vermute, daB einzelne diese erst mit der Sprengung durch die
Franzosen 1677 verloren bezw. die halbrunde Form erst bei dem
durch Ludwig XIV. angeordneten und 1684 ausgeführten Neubau
erhalten haben. — Dagegen sind nach Ausweis des Tassinplanes
an den übrigen drei Fronten die Rundtürme wenn nicht aile so doch
so viele, daB er sich berechtigt hielt, sie aile halbrund zu zeichnen,
schon vor Tassin, d. h. vor 1650—60, ihrer Innenrundung, mindestens
in den obern Geschossen, entkleidet worden. Ob das bei einzelnen
schon in spatrômischer Zeit eingetreten ist, ob bei allen erst im
Mittelalter oder im XVI. bezw. in der ersten Halfte des XVII. Jahr-
hunderts, bleibt dahingestellt.
Beim Wiederaufbau von 1684 wird es gewesen sein (nach Ausweis
des Tassinplanes nicht schon früher), daB man einzelne der 1677 ge-
sprengten Türme, weil im Fundament zu schlecht geworden und für
die neue Befestigung unnôtig, vollends abtrug und die Ringmauer
an den betreffenden Stellen turmlos ausbaute. Ich denke da an die
Ecktürme D und Q und an den Zwischenturm H, die von da ab im
Oberbau verschwunden und uns erst durch Blauls (Turin H) bezw.
meine Grabungen (Türme D, Q) in ihren rômischen Fundamenten
wieder erstanden sind.
Anderseits sieht man sowohl im Tassinplan wie auf den An-
sichten von Merian Abb. 54 und Hendrich Abb. 55 in der Ober-
stadt verschiedene Türme lângs der rômischen Peripherie einge-
zeichnet, die kaum im rômischen GrundriB schon bestanden haben
werden, und verzeichnet Tassin auf der Ostfront 13 Türme, 2 mehr
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