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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 25.1918

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Forrer, Robert: Das römische Zabern: Tres Tabernae
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https://doi.org/10.11588/diglit.24726#0125
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rômischen Baumeister in das Plattenlager vorgehanene Richtlinie für
die ursprüngliche Sockellinie (diese vorgehauene Richtlinie ist auf der
Photographie Fig. 2 Taf. XVII vorn auf den zwei vordersten Lager-
platten bei c deutlich zu erkennen). Die gleiche Beobachtung konnten
wir dann noch viel ausgeprâgter im anstoBenden Pfarrgarten machen,
wo sich nach Wegnahme des (in Fig. 3 Taf. XVII noch sichtbaren)
Gartenhâuschens und nach Weggrabung der 30-40 cm dicken Erddecke
ergab, daB hier das rômische Plattenlager der Mauer (vgl. Abb. 72 a-d)
nicht weniger als 1—1 ’/.i ni vor die mittelalterliche Mauerfront bezw.
bis 1 ’/t ni vor die mit dieser Zurückschiebung gleichfalls rückwârts
versetzten rômischen Sockel vorspringt. Die ursprüngliche rômische
Sockellinie war auch hier durch eine vom Baumeistergehülfen mit
déni Pickel eingehauene gerade Linie leicht vorgezeichnet.

Verlângert man nun diese Ende Oktober 1916 gewonnene, von Q
gegen P zielende rômische Mauerlinie Fig. 72 a-d und ebenso den
Anfang Oktober aufgegrabenen, von P gegen Q zielenden Mauerzug

Fig. 70. Die 1916 ergrabene
Turmecke bei Punkt P,

Mauer - Soelcelrest mit
Turmecke.

Fig. 71. Zwei im Hühnerbof des obern Pfarrgartens
1916 zwischen P und Q bei Punkt + aufge-
grabene Stücke der rômischen Innenfront (jetzt
wieder zugefüilt).

Fig. 2 Taf. XVII, so ergibt sich, daB die rômische Front hier in
der Mitte zwischen den Türmen P und Q (vgl. dazu Fig. 73) einen
stumpfen Winkel gebildet liât, wie ihn Wierel sclion oben zwischen
den Türmen G und H bcobachtete ! Statt der geradlinig durchlaufen-
den spâterzeitlichen Mauerlinie machte die rômische hier einen Knick
von 160 Grad, was wiederum auch für die rômische Mauerecke
zwischen Q, R einen stumpfern Winkel ergibt, als ihn die mittel-
alterliche Mauer heute noch sehen lâBt (ersterer liât 138, letzterer
132 Grad). Es ergibt sich daraus für die Strecke P, Q, R die rômische
Mauerflucht, wie sie unser Detailplan Fig. 73 zwischen den Türmen P
bis R veranschaulicht — eine dreifach stumpfwinklig geknickte KasteV-
ecke !

Unsere Nachgrabungen auf der Innenseite der Mauer beim Hühner-
hofe des obern Pfarrgartens ergaben zwischen P, Q, Punkt + (eines
Baumes wegen konnte die Grabung nicht durchgezogen werden) die
Innenfront der rômischen Mauer (Fig. 71). Die Blendsteine bestehen
aus Rotsandstein und messen durchschnittlich 11 zu 22 cm. Ihre
Oberkante liegt hier auf ca. 208 NX, ca. 85 cm iiber derjenigen der
dort auBerhalb der Mauer bei Fig. 72 a sichtbaren rômischen Sockel-
hôhe (diese auf 207,15 NN). Diese Innenfront scheint geradlinig von P

208,20

NN
 
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