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Horburg in der Form von D 4, StraBburg und Saarburg in der Form
von D 5 aufweisen.
Im allgemeinen mochte ich folgende Thesen aufstellen : Je mehr
zur bessern Ausnützung der Geschütze der Turin vor die
Mauerfront vorgeschoben wird, desto weiter hinaus schiebt
man den Festungsgraben und gibt diesen schlieBlich des
ôftern ganz auf. — Je mehr im Laufe der Zeit die Ger-
manen als gelehrige Schüler der rômischen Kriegskünste
sich auch die Kunst der Mauernberennung zu eigen machten,
desto stârker baut man die Mauern, desto mehr verringert
man die Turmdistanz und vermehrt man die Zahl der Türme.
— SchlieBlich sucht man gegen den imm'er stârker werden-
denFeind erhôhten Schutz durch Verringerung der Torzahl
und Hôherbau der Mauern, Tore und Türme.
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Fig. 81. Varsueh des Vsrfassers zur theoretisohen Darstellung des allmâhlichen Vorsohiebens
des rômisoben Festungsturmes vor die Festungsfront und der chronologisohen Ent-
wioklung des spàtrômisohen Halbrund- und Vollrundturmes.
Eben im letztern Sinne mochte ich Ammians Bemerkung auf-
fassen, daB Valentinian I. „utrobique Rhenum celsiorïbus castris
inunivit atque castellis“ d. h. nicht wie Jakob Schneider annahm,
die Kastelle hôher hinauf in die Berge legte, sondern gegenüber
den âlteren Anlagen hoher haute. Man vergleiche dazu, wie in den
antiken Darstellungen, besonders auf Medaillen und Miniaturen
zu verfolgen, die Mauern und Türme im Laufe der Zeit immer mehr
in die Hôhe wachsen ! Diese Tendenz setzt nicht etwa erst mit
Valentinian ein, sie ist schon früher zu verfolgen und eine ganz all-
mâhlich steigende (man beachte z. B. das constantinische Goldstück
Abb. 87) ; aber unter Valentinian wird sie insofern besonders in
die Erscheinung getreten und deshalb bei uns der Erwâhnung wert
erschienen sein, als unter ihm die schon vor ihm angelegten âltern
Kastelle am Oberrhein durchgreifend liohere Mauern und Türme
erhielten. Auf diese Tâtigkeit mochte ich speziell die Inschriften
von Kaiser Augst Biese 318, Schwaderloch 319, Koblenz im Aar-
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Horburg in der Form von D 4, StraBburg und Saarburg in der Form
von D 5 aufweisen.
Im allgemeinen mochte ich folgende Thesen aufstellen : Je mehr
zur bessern Ausnützung der Geschütze der Turin vor die
Mauerfront vorgeschoben wird, desto weiter hinaus schiebt
man den Festungsgraben und gibt diesen schlieBlich des
ôftern ganz auf. — Je mehr im Laufe der Zeit die Ger-
manen als gelehrige Schüler der rômischen Kriegskünste
sich auch die Kunst der Mauernberennung zu eigen machten,
desto stârker baut man die Mauern, desto mehr verringert
man die Turmdistanz und vermehrt man die Zahl der Türme.
— SchlieBlich sucht man gegen den imm'er stârker werden-
denFeind erhôhten Schutz durch Verringerung der Torzahl
und Hôherbau der Mauern, Tore und Türme.
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des rômisoben Festungsturmes vor die Festungsfront und der chronologisohen Ent-
wioklung des spàtrômisohen Halbrund- und Vollrundturmes.
Eben im letztern Sinne mochte ich Ammians Bemerkung auf-
fassen, daB Valentinian I. „utrobique Rhenum celsiorïbus castris
inunivit atque castellis“ d. h. nicht wie Jakob Schneider annahm,
die Kastelle hôher hinauf in die Berge legte, sondern gegenüber
den âlteren Anlagen hoher haute. Man vergleiche dazu, wie in den
antiken Darstellungen, besonders auf Medaillen und Miniaturen
zu verfolgen, die Mauern und Türme im Laufe der Zeit immer mehr
in die Hôhe wachsen ! Diese Tendenz setzt nicht etwa erst mit
Valentinian ein, sie ist schon früher zu verfolgen und eine ganz all-
mâhlich steigende (man beachte z. B. das constantinische Goldstück
Abb. 87) ; aber unter Valentinian wird sie insofern besonders in
die Erscheinung getreten und deshalb bei uns der Erwâhnung wert
erschienen sein, als unter ihm die schon vor ihm angelegten âltern
Kastelle am Oberrhein durchgreifend liohere Mauern und Türme
erhielten. Auf diese Tâtigkeit mochte ich speziell die Inschriften
von Kaiser Augst Biese 318, Schwaderloch 319, Koblenz im Aar-
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