Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bulletin du Musée National de Varsovie — 42.2001

DOI Artikel:
Scholz, Piotr O.: Wer war Merkurios, der "Bezwinger des Bösen" in der Wandmalerei aus Faras/pachoras?: Ikonizität des Drachentöters im Niltal$nElektronische Ressource
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18950#0167

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
gleichbaren Universalitat. Es verursachte eine aktive Wirklichkeitsgestaltung
und wirkt sich immer noch schicksalbestimmend aus.3 Theologisch wie
geistesgeschichtlich, begegnet man damit der Theodizeefrage,4 die „den
scharfen Gegensatz zwischen Gott und dem Bosen nicht verdunkeln (darf)”,5
auch nicht wenn sie - besonders bei den Gnostikern und Manichaern6
- immanent und fur die Visualisierung der Gegensatzlichkeit durch Heli und
Dunkel, Licht und Finsternis implizit wichtig geworden ist. Aus dieser
Gegensatzlichkeit ist Angelologies und Damonologie9 geboren worden. Beide
manifestieren sich ikonisch in vielfaltiger Weise, auch in der nubischen Malerei,

um die Ikonizitat des Bosen, die sich prinzipiell in der Ikonographie des Tóters des Bósen (vgl.
dazu den Damonen-, Drachen-, Ubek, Satantoter) manifestiert, kann man nicht ausweichen. Zum
Verstandnis des Bosen (zur Begriffsklarung im christlichen Sinne, vgl. G. Harder, rrovr|póę, in:
Theologiscbes Wórterbucb zum Neuen Testament, hrsg. v. G. Kittel, G. Friedrich, /weiter zit. ais
ThWNT/, Bd. 8, Stuttgart 1959, S. 546-566) liegt inzwischen eine umfangreiche Literatur vor:
C. Colpe, W. Schmidt-Biggemann (Hrsg.), Das Bose. Eine historische Phanomenologie des
Unerkldrlichen, (Suhrkamp-Taschenbuch: Wissenschaft 1078), Frankfurt/M. 1993; F. Hermanni,
P. Koslowski (Hrsg.), Die Wirklichkeit des Bósen. Systematisch-tbeoleologische und philologiscbe
Annahrungen, Miinchen 1998; G. Mensching, Gut und Bose im Glauben der Vólker (1941), 2.
Aufl., Stuttgart 1950; ders., in: Religion in Geschichte und Gegenwart, (6 Bde, 3. Aufl.:
Tiibingen 1957-1962, 4. Aufl.: Tiibingen 1998-2005; weiter zit. alsRGG), 3. Aufl., Bd. 1, Sp.
1343f.; P. Ricoeur, Symbolik des Bósen, {Phanomenologie der Schuld, Bd. II), Freiburg i.Br.-
Miinchen 1971; Makarios-Symposium iiber das Bose, hrsg. v. W. Strothmann, (Gottinger
Orientforschungen, Reihe 1: Syriaca, Bd. 24), Wiesbaden 1983. Im polnischen Schrifttum
verdient eine kleine Monographie von J. Prokopiuk {Nieba i piekła, Gdynia 2001) Aufmerk-
samkeit, weil der Autor, ais Neognostiker, das Bose im Sinne von J.W von Goethe {Faust, bes.
Teil II) zu erfassen sucht und sich damit der Anthroposophie Rudolf Steiners nahert.

3 Das hangt u.a. mit der „Kosmisierung des Bosen” (Colpe, Schmidt-Biggemann, op. cit., S. 46)
zusammen und impliziert damit alle orakelhaften Versuche, das Bose zu iiberwinden bzw. die
Fahigkeit zu erlangen das Bose zu beherrschen (s. dazu Orakel. Der Blick in die Zukunft,
Ausstellungskat., Museum Rietberg, Ziirich 1999), so wie Gott das Chaos durch den Schopfungsakt
beseitigt und harmonische Ordnung hergestellt hat (U. Mann, Schópfungsmythen, Stuttgart u.a.
1982).

4 Dazu s. einen von mehreren Autoren verfaSten Artikel „Theodizee” in: Theologische
Realenzyklopadie, Berlin-New York, 1976ff. (weiter zit. ais TRE), Bd. 33, 2002, S. 210-237 und
dort zit. Lit.; s. auch unten Anm. 14.

5 J.B. Hygen, „Das Bose”, in: TRE 7, 1981, S. 8-17, S. 1248f.

6 A. Bohlig, „Das Bose in der Lehre des Mani und des Markion”, in: Makarios-Symposium iiber
das Bose, op. cit., S. 18-35; K.M. Woschitz, M. Hutter, K. Prenner, Das manichdische Drdrama
des Lichtes, Wien 1989; G. Sfameni Gasparro, „Chaos und Dualismus”, in: E. Hornung, T.
Schabert, Strukturen des Chaos (Eranos, NF 2), Miinchen 1994, S. 187-226.

7 Allgemein mit weiterfiihrender Lit.: K.W Troger, B. Jankowski, K. Erlemann, s.v., in: RGG
(4. Aufl.), Bd. 5, 2002, Sp. 329-332; dabei lalśt sich diese Polarisierung auch ais Quelle des
Farbempfindens verstehen - s. z.B.: I. Riedel, Farben in Religion, Gesellschaft, Kunst und Psycho-
therapie, Stuttgart-Berlin 1983.

8 J. Michl, Engel l-IX, in: Reallexikon fur Antike und Christentum, Stuttgart 195Off. (weiter zit.
ais RAC), Bd. 5, 1965, Sp. 53-258; J. Stroter-Bender, Engel, Stuttgart u.a. 1988; P.O. Scholz,
„Engellehre der koptischen Kirche im Spiegel ihrer Ikonizitat aulśerhalb Agyptens”, in: Die
Koptische Kirche in den ersten drei islamischen jahrhunderten, Leucorea-Kolloąuium 2002, hrsg.
v. W. Beltz, (Hallesche Beitrage zur Orientwissenschaft 36/03), Halle 2003, S. 169-180.

9 Umfangreich mit weiterfiihrenden Angaben: C. Colpe, J. Maier, J. ter Vrugt-Lentz, E. Schweizer,
A. Kallis, P.G. van der Nat, C.D.G. Muller, „Geister (Damonen)”, in: RAC 9, 1976, Sp. 546-796;
R. Miiller-Sternberg, Die Damonen, Bremen 1964; beachtungswert bleiben immer noch die

165
 
Annotationen