CAP IT EL IV.
Die alt-römischen Bekleidungs- Gegenstände im klassi-
schen Zeitalter in ihrem Zusammenhänge mit den früh-
christlichen Gewändern zu gottesdienstlichen Zwecken.
In der vorhergehenden Abhandlung: haben wir eingehender
die Form und Beschaffenheit der gottesdienstlichen Gewänder des
Mosaismus nachzuweisen versucht und darauf hingedeutet, in wie-
fern die Gewänder des Hohenpriesters und der Opferpriester im
alten Bunde massgebend und bestimmend für Form und Beschaf-
fenheit jener gottesdienstlichen Ornate gewesen sein dürften,
welche die Diener der Kirche bei der Feier der heiligen Geheim-
nisse im Laufe der Jahrhunderte anzulegen gehalten waren.
Damit wollen wir jedoch nicht behaupten, dass bereits in den
ersten Jahrhunderten des Christenthums die Kirche ihre liturgischen
Gewänder der priesterlichen und hohenpriesterlichen Kleidung des
alten Bundes völlig; nachg'ebiklet und gleichgestaltet habe. Eine
solche durchgeführte Nachbildung war in jenen Zeiten, wo die
Christen von Juden und Heiden Verfolgung jeder Art zu erleiden
hatten, nicht wohl möglich. Sie setzte theils eine Entwickelung' des
Kunstsinnes und Kunstgeschickes voraus, die in den mehrfach aus
Armen und Geringen zusammengesetzten Christengemeinden noch
nicht hatte stattfinden können; theils forderte sie eine Ruhe, Behag-
lichkeit und Wohlhabenheit, die eben so wenig im Allgemeinen
unsern Vätern im Glauben vergönnt war. Als die Christen ihren
Gottesdienst bald in Kammern und auf Söllern, bald in unterirdi-
schen Grüften und Klüften feierten, da lässt sich leicht denken,
dass sie, mit dem Nothwendigen an heiligen Gewandungen wie
Gerätschaften sich begnügend, Anfangs auf alle Zuthat von
Schmuck und Zierde Verzicht leisten mussten. Hatten doch die
Apostel das Beispiel des göttlichen Meisters vor Augen, der beim
letzten Abendmahle die h. Opferfeier dest neuen und ewigen Bundes
ohne Zweifel in demselben Gewände hielt, das er eben zur Fuss-
W'aschung seiner Jünger abgelegt hatte, und worin er am andern
Tage als Opferlamm zum blutigen Kreuzestode ausgeführt werden
sollte. Dadurch war die Kleidung des Lehrers in Israel zugleich
die des Hohenpriesters der Welt geworden. Da nun die Apostel,
seitdem sie als Lehrer auftraten, im Wesentlichen die nämliche
Die alt-römischen Bekleidungs- Gegenstände im klassi-
schen Zeitalter in ihrem Zusammenhänge mit den früh-
christlichen Gewändern zu gottesdienstlichen Zwecken.
In der vorhergehenden Abhandlung: haben wir eingehender
die Form und Beschaffenheit der gottesdienstlichen Gewänder des
Mosaismus nachzuweisen versucht und darauf hingedeutet, in wie-
fern die Gewänder des Hohenpriesters und der Opferpriester im
alten Bunde massgebend und bestimmend für Form und Beschaf-
fenheit jener gottesdienstlichen Ornate gewesen sein dürften,
welche die Diener der Kirche bei der Feier der heiligen Geheim-
nisse im Laufe der Jahrhunderte anzulegen gehalten waren.
Damit wollen wir jedoch nicht behaupten, dass bereits in den
ersten Jahrhunderten des Christenthums die Kirche ihre liturgischen
Gewänder der priesterlichen und hohenpriesterlichen Kleidung des
alten Bundes völlig; nachg'ebiklet und gleichgestaltet habe. Eine
solche durchgeführte Nachbildung war in jenen Zeiten, wo die
Christen von Juden und Heiden Verfolgung jeder Art zu erleiden
hatten, nicht wohl möglich. Sie setzte theils eine Entwickelung' des
Kunstsinnes und Kunstgeschickes voraus, die in den mehrfach aus
Armen und Geringen zusammengesetzten Christengemeinden noch
nicht hatte stattfinden können; theils forderte sie eine Ruhe, Behag-
lichkeit und Wohlhabenheit, die eben so wenig im Allgemeinen
unsern Vätern im Glauben vergönnt war. Als die Christen ihren
Gottesdienst bald in Kammern und auf Söllern, bald in unterirdi-
schen Grüften und Klüften feierten, da lässt sich leicht denken,
dass sie, mit dem Nothwendigen an heiligen Gewandungen wie
Gerätschaften sich begnügend, Anfangs auf alle Zuthat von
Schmuck und Zierde Verzicht leisten mussten. Hatten doch die
Apostel das Beispiel des göttlichen Meisters vor Augen, der beim
letzten Abendmahle die h. Opferfeier dest neuen und ewigen Bundes
ohne Zweifel in demselben Gewände hielt, das er eben zur Fuss-
W'aschung seiner Jünger abgelegt hatte, und worin er am andern
Tage als Opferlamm zum blutigen Kreuzestode ausgeführt werden
sollte. Dadurch war die Kleidung des Lehrers in Israel zugleich
die des Hohenpriesters der Welt geworden. Da nun die Apostel,
seitdem sie als Lehrer auftraten, im Wesentlichen die nämliche