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gedachten nur den Erzbischöfen und Metropoliten zustehenden Or-
nates weniger sichtbar. Zur Veranschaulichung dieser über die
Schulter ansteigenden als Nachahmung des erzbischöf-
hchenp<2^H67?7, haben wir auf Taf. VIII, Fig. 1 eine bischöfliche
in verkleinertem Maassstabe bildlich wiedergegeben, die sich
heute noch mit vielen andern in den Schatzgewölben der Dom-
kirche zu Halberstadt vorfindet. In der Mitte dieser
/muta, die, ihrem Schnitte und den goldgestickten Musterungen
nach zu urtheilen, dem XII. Jahrhundert angehört, ersieht man
eine schmale wftn, die gabelförmig über die Schultern ansteigt und
von einem ähnlichen bandförmigen Streifen in der Mitte auf beiden
Seiten des Messgewandes ausgeht. Es ist nicht zu verkennen,
dass diese hier abgebildeten 07^-07$ der Gestalt und Anlegungsweise
des erzbischöflichen genau entsprechend sind und als eine
beabsichtigte ornamentale Imitation desselben betrachtet werden
können. Eine in dieser Gestalt als Gabelkreuz befand
sich auch bis zur französischen Revolution auf' der in unserer
Sammlung befindlichen Purpur-Casel des h. Anno (fl078). Leider
ist dieser goldene Besatzstreif, des leidigen Metallwerthes wegen, zu
Anfang dieses Jahrhunderts abgetrennt worden; es sind jedoch die
Stellen deutlich noch wahrzunehmen, wo dieselben in IVeise eines
doppelten Gabelkreuzes ehemals aufgenäht waren. Desgleichen zeigt
auch das Messgewand des Erzbischofs Willigis zu Mainz heute noch
einzelne Ueberrestc einer ähnlichen ornamentalen Borde als gemu-
stertes Goldgewebe, das dieses ausgezeichnete bischöfliche Gewand in
Form eines Gabelkreuzes ehemals verzierte. Neben diesen goldenen
Stäben an bischöflichen Gewändern im XI. Jahrh., die um diese
Zeit als ornamentale Verdeckung der Nähte noch sehr schmal waren
und die Form bildeten, wie sie an dem Gabelkreuze auf Taf. VIII,
Fig. 1 veranschaulicht worden sind, kommen mit dem XII. Jahrh., wo
die gestienten Verzierungen auf den bischöflichen und festtäglichen
Messgewändern sowohl an Ausdehnung als auch an Reichthum des
Materials und Entwickelung der Form zunehmen, häufig andere
Formenbildungen und Gestaltungen dieser Stäbe zur Anwendung.
Um Gesagtes nicht zu wiederholen, verweisen wir hier im
Vorbeigehen auf unsere ausführlichem Angaben in der zweiten
Lieferung auf Seite 188 und den folgenden, wo angedeutet worden
ist, in welcher Weise seit dem XII. Jahrhundert die Stickerei und
Nadelmalerei zur Ausschmückung der liturgischen Gewänder sich
grossartiger zu entfalten begann. Dass diese Entwickelung der
kirchlichen Stickkunst namentlich dem hervorragendsten bischöf-
lichen Obergewande vortheilhaft zu Statten kam, beweisen heute
gedachten nur den Erzbischöfen und Metropoliten zustehenden Or-
nates weniger sichtbar. Zur Veranschaulichung dieser über die
Schulter ansteigenden als Nachahmung des erzbischöf-
hchenp<2^H67?7, haben wir auf Taf. VIII, Fig. 1 eine bischöfliche
in verkleinertem Maassstabe bildlich wiedergegeben, die sich
heute noch mit vielen andern in den Schatzgewölben der Dom-
kirche zu Halberstadt vorfindet. In der Mitte dieser
/muta, die, ihrem Schnitte und den goldgestickten Musterungen
nach zu urtheilen, dem XII. Jahrhundert angehört, ersieht man
eine schmale wftn, die gabelförmig über die Schultern ansteigt und
von einem ähnlichen bandförmigen Streifen in der Mitte auf beiden
Seiten des Messgewandes ausgeht. Es ist nicht zu verkennen,
dass diese hier abgebildeten 07^-07$ der Gestalt und Anlegungsweise
des erzbischöflichen genau entsprechend sind und als eine
beabsichtigte ornamentale Imitation desselben betrachtet werden
können. Eine in dieser Gestalt als Gabelkreuz befand
sich auch bis zur französischen Revolution auf' der in unserer
Sammlung befindlichen Purpur-Casel des h. Anno (fl078). Leider
ist dieser goldene Besatzstreif, des leidigen Metallwerthes wegen, zu
Anfang dieses Jahrhunderts abgetrennt worden; es sind jedoch die
Stellen deutlich noch wahrzunehmen, wo dieselben in IVeise eines
doppelten Gabelkreuzes ehemals aufgenäht waren. Desgleichen zeigt
auch das Messgewand des Erzbischofs Willigis zu Mainz heute noch
einzelne Ueberrestc einer ähnlichen ornamentalen Borde als gemu-
stertes Goldgewebe, das dieses ausgezeichnete bischöfliche Gewand in
Form eines Gabelkreuzes ehemals verzierte. Neben diesen goldenen
Stäben an bischöflichen Gewändern im XI. Jahrh., die um diese
Zeit als ornamentale Verdeckung der Nähte noch sehr schmal waren
und die Form bildeten, wie sie an dem Gabelkreuze auf Taf. VIII,
Fig. 1 veranschaulicht worden sind, kommen mit dem XII. Jahrh., wo
die gestienten Verzierungen auf den bischöflichen und festtäglichen
Messgewändern sowohl an Ausdehnung als auch an Reichthum des
Materials und Entwickelung der Form zunehmen, häufig andere
Formenbildungen und Gestaltungen dieser Stäbe zur Anwendung.
Um Gesagtes nicht zu wiederholen, verweisen wir hier im
Vorbeigehen auf unsere ausführlichem Angaben in der zweiten
Lieferung auf Seite 188 und den folgenden, wo angedeutet worden
ist, in welcher Weise seit dem XII. Jahrhundert die Stickerei und
Nadelmalerei zur Ausschmückung der liturgischen Gewänder sich
grossartiger zu entfalten begann. Dass diese Entwickelung der
kirchlichen Stickkunst namentlich dem hervorragendsten bischöf-
lichen Obergewande vortheilhaft zu Statten kam, beweisen heute