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Das vierte Ooncil von Toledo'), das im Jahre 633 gefeiert
wurde, verordnet unter Anderm, dass in dem Falle, wo der Bischof
ungerecht seines Amtes entsetzt und seiner Würde entkleidet woi-
den sei, zur Herstellung derselben der Ring ihm zurückerstattet
werde. In dem letzten Willen Riculphs, Bischofs von Eins, vom
Jahre 915 werden unter andern geweihten Zierrathen auch erwähnt,
ein goldener Ring mit kostbaren Steinen ^). Wenn auch angesehene
liturgische Schriftsteller, wie Alcuin, Ammalarius und Rhabanus
Maurus vom Ringe als hervorragender bischöflichen Insignie keine
Erwähnung thun, so ist dadurch doch nicht bewiesen, dass zu
ihren Zeiten der bischöfliche Ring in der Kirche nicht allgemein
im Gebrauche war. Liturgische Schriftsteller indessen, deren
Schriften nicht viel jünger als die der ehengedachten Autoren an-
zusetzen sind, sprechen von den bischöflichen Ringen und deren
liturgischem Gebrauch an mehreren Stellen. Es will uns schei-
nen, dass der hei den Bischöfen im Mittelalter
nicht immer mit dem GoiMu/us gpfscopoAs identisch war. Dass
jedoch zuweilen auf dem bischöflichen Ringe, die vorübergehend
auch als Siegelringe benutzt worden sind, bildliche Darstellungen
als oder als camgg sich vorfanden, welche vielleicht
aus dem klassischen Griechen- oder Römerthume herrührend,
Bilder zeigten, welche mit der Würde und Bedeutung des bischöf-
lichen Ringes nicht im Einklang standen, ist zu entnehmen aus
einem Erlasse von Papst Innocenz III., wodurch vorgeschrieben wurde,
dass auf den Edelsteinen, mit welcher die bischöflichen Ringe geziert
waren, keinerlei eingeschnittene oder erhaben aufliegende Bildwerke
in Anwendung kommen dürften. Diese Vorschrift scheint jedoch nicht
allgemein von den Bischöfen des Abendlandes bei Anfertigung der
Pontificalringe beobachtet worden zu sein.
Was die ältesten Ringe betrifft, die bei Eröffnung bischöf-
licher Gräber gefunden wurden, so ist hier anzuführen, dass vor
einigen Jahren in Pavia das Grab des grossen h. Kirchenlehrers
i) Concil. Tolet IV: »Si episcopus est, orarium, annulum et baculum
coram altari de manibus episcoporum recipiat.c
ü Vgl. auch das Pontihcal Egberts, Erzbischofs von York, in wel-
chem die Ceremonie beschrieben ist, mit welcher der Ring dem
Bischof bei seiner Einweihung unter folgendem Gebete übergeben
wurde: »Empfange den Ring des bischöflichen Ranges, dass Du mö-
gest bewahrt werden bei der Vollkommenheit des Glaubens, c
Das vierte Ooncil von Toledo'), das im Jahre 633 gefeiert
wurde, verordnet unter Anderm, dass in dem Falle, wo der Bischof
ungerecht seines Amtes entsetzt und seiner Würde entkleidet woi-
den sei, zur Herstellung derselben der Ring ihm zurückerstattet
werde. In dem letzten Willen Riculphs, Bischofs von Eins, vom
Jahre 915 werden unter andern geweihten Zierrathen auch erwähnt,
ein goldener Ring mit kostbaren Steinen ^). Wenn auch angesehene
liturgische Schriftsteller, wie Alcuin, Ammalarius und Rhabanus
Maurus vom Ringe als hervorragender bischöflichen Insignie keine
Erwähnung thun, so ist dadurch doch nicht bewiesen, dass zu
ihren Zeiten der bischöfliche Ring in der Kirche nicht allgemein
im Gebrauche war. Liturgische Schriftsteller indessen, deren
Schriften nicht viel jünger als die der ehengedachten Autoren an-
zusetzen sind, sprechen von den bischöflichen Ringen und deren
liturgischem Gebrauch an mehreren Stellen. Es will uns schei-
nen, dass der hei den Bischöfen im Mittelalter
nicht immer mit dem GoiMu/us gpfscopoAs identisch war. Dass
jedoch zuweilen auf dem bischöflichen Ringe, die vorübergehend
auch als Siegelringe benutzt worden sind, bildliche Darstellungen
als oder als camgg sich vorfanden, welche vielleicht
aus dem klassischen Griechen- oder Römerthume herrührend,
Bilder zeigten, welche mit der Würde und Bedeutung des bischöf-
lichen Ringes nicht im Einklang standen, ist zu entnehmen aus
einem Erlasse von Papst Innocenz III., wodurch vorgeschrieben wurde,
dass auf den Edelsteinen, mit welcher die bischöflichen Ringe geziert
waren, keinerlei eingeschnittene oder erhaben aufliegende Bildwerke
in Anwendung kommen dürften. Diese Vorschrift scheint jedoch nicht
allgemein von den Bischöfen des Abendlandes bei Anfertigung der
Pontificalringe beobachtet worden zu sein.
Was die ältesten Ringe betrifft, die bei Eröffnung bischöf-
licher Gräber gefunden wurden, so ist hier anzuführen, dass vor
einigen Jahren in Pavia das Grab des grossen h. Kirchenlehrers
i) Concil. Tolet IV: »Si episcopus est, orarium, annulum et baculum
coram altari de manibus episcoporum recipiat.c
ü Vgl. auch das Pontihcal Egberts, Erzbischofs von York, in wel-
chem die Ceremonie beschrieben ist, mit welcher der Ring dem
Bischof bei seiner Einweihung unter folgendem Gebete übergeben
wurde: »Empfange den Ring des bischöflichen Ranges, dass Du mö-
gest bewahrt werden bei der Vollkommenheit des Glaubens, c