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det werden, sind in Damastweberei herzustellen; die Breite der-
selben muss so gross sein, wie die Breite der Leinwand; ihre
Länge betrage 8 cubiti1) oder auch etwas mehr oder weniger, je
nach der Höhe der Decke der Sacristei.«
4.
Die Altarkissen zum Auflegen des Missais,
(cussini, pulvinaria allaris).
Ehemals waren mehrere Arten von Kissen in kirchlichem Ge-
brauch, die je nach ihrer Bestimmung von der Kunst mehr oder we-
niger reich verziert zu werden pflegten. Zur Ausstattung des Altares,
mit welchem wir es hier zunächst zu thun haben, gehörten besonders
jene kleineren Kissen, welche den liturgischen Büchern, namentlich
dem missale, zur Unterlage dienten, um die oft kunstreich in El-
fenbein, Gold, Silber, Edelsteinen und Emails verzierten kostbaren
Einbanddeckel desselben vor Beibung und Beschädigung zu bewah-
ren. Wenn sich auch schon in ziemlich früher Zeit kleine hölzerne
Pulte zum Auflegen des missale, wie sie heute ziemlich allgemein
in Gebrauch sind, nachweisen lassen, so war es doch das ganze
Mittelalter hindurch viel häufiger Brauch, zierlich gearbeitete Kissen
hierzu in Anwendung zu bringen, in deren weiche Füllung sich die
vielen Belief-Verzierungen der Buchdeckel, ohne Beschädigung zu
erleiden, eindrlicken konnten.
Dass diese Kissen, weil sie zur Ausstattung des Altares gehör-
ten und mit dem Opfer der li. Messe in näherer Beziehung stan-
den, von Seiten der Weberei und Stickerei eine sorgfältige und
reiche Ausstattung, namentlich in dem Ueberzug der oberen Seite,
erhielten, steht kaum zu bezweifeln, wenn man auch nicht durch
eine chronologisch zusammenhängende Beihe älterer Ueberreste
von gestickten Kissen die ornamentale Entwickelung derselben
seit den ältesten Zeiten nachweisen kann.
Aus der romanischen Kunstepoche haben sich unseres Wissens
keine Altarkissen bis zur Stunde erhalten; jedoch lässt sich
nach Analogie der übrigen noch vorfindlichen Stickereien jener Pe-
riode mit ziemlicher Sicherheit ermessen, mit welcher Sorgfalt man
im XI. und XII. Jahrhundert jene Kissen auszustatten Bedacht nahm,
welche einem so hervorragenden Gebrauche bestimmt waren. Von
dem einfach-praktischen Sinn jener Zeiten lässt es sich annehmen,
dass die Stickereien an diesen Altarkissen nicht erhaben auflagen,
*) 1 cübitus (= 24 unciae) hat 0,392 m., also 1 uncia zu 0,016 m.
det werden, sind in Damastweberei herzustellen; die Breite der-
selben muss so gross sein, wie die Breite der Leinwand; ihre
Länge betrage 8 cubiti1) oder auch etwas mehr oder weniger, je
nach der Höhe der Decke der Sacristei.«
4.
Die Altarkissen zum Auflegen des Missais,
(cussini, pulvinaria allaris).
Ehemals waren mehrere Arten von Kissen in kirchlichem Ge-
brauch, die je nach ihrer Bestimmung von der Kunst mehr oder we-
niger reich verziert zu werden pflegten. Zur Ausstattung des Altares,
mit welchem wir es hier zunächst zu thun haben, gehörten besonders
jene kleineren Kissen, welche den liturgischen Büchern, namentlich
dem missale, zur Unterlage dienten, um die oft kunstreich in El-
fenbein, Gold, Silber, Edelsteinen und Emails verzierten kostbaren
Einbanddeckel desselben vor Beibung und Beschädigung zu bewah-
ren. Wenn sich auch schon in ziemlich früher Zeit kleine hölzerne
Pulte zum Auflegen des missale, wie sie heute ziemlich allgemein
in Gebrauch sind, nachweisen lassen, so war es doch das ganze
Mittelalter hindurch viel häufiger Brauch, zierlich gearbeitete Kissen
hierzu in Anwendung zu bringen, in deren weiche Füllung sich die
vielen Belief-Verzierungen der Buchdeckel, ohne Beschädigung zu
erleiden, eindrlicken konnten.
Dass diese Kissen, weil sie zur Ausstattung des Altares gehör-
ten und mit dem Opfer der li. Messe in näherer Beziehung stan-
den, von Seiten der Weberei und Stickerei eine sorgfältige und
reiche Ausstattung, namentlich in dem Ueberzug der oberen Seite,
erhielten, steht kaum zu bezweifeln, wenn man auch nicht durch
eine chronologisch zusammenhängende Beihe älterer Ueberreste
von gestickten Kissen die ornamentale Entwickelung derselben
seit den ältesten Zeiten nachweisen kann.
Aus der romanischen Kunstepoche haben sich unseres Wissens
keine Altarkissen bis zur Stunde erhalten; jedoch lässt sich
nach Analogie der übrigen noch vorfindlichen Stickereien jener Pe-
riode mit ziemlicher Sicherheit ermessen, mit welcher Sorgfalt man
im XI. und XII. Jahrhundert jene Kissen auszustatten Bedacht nahm,
welche einem so hervorragenden Gebrauche bestimmt waren. Von
dem einfach-praktischen Sinn jener Zeiten lässt es sich annehmen,
dass die Stickereien an diesen Altarkissen nicht erhaben auflagen,
*) 1 cübitus (= 24 unciae) hat 0,392 m., also 1 uncia zu 0,016 m.