füttern in allen möglichen Formen derart zu überladen, dass von
dem ernsten kirchlichen Charakter der alten pallicc feretralia keine
Spur mehr zu finden ist
Unter den in neuester Zeit angefertigten Leichentüchern, die
in Farbe, Stoff und Ausstattung im Geiste des Mittelalters gehal-
ten sind, erwähnen wir hier besonders jenes von den Schwestern
zum armen Kinde Jesu in Aachen für die St. Michaelspfarre in
Burtscheid gestickte paliiuni mortuorum, welches gewiss nicht ver-
fehlen wird, bei seinem Gebrauche eine feierlich ernste Wirkung
zu üben.
23.
Die textile Ausstattung des bischöflichen Thronsitzes,
(cortinae et integnmenta sellae episcopalis).
Schon in den frühesten christlichen Zeiten pflegte der Bischof,
umgeben von seinem Klerus, mitten in der Apsis des Presbyteriums
einen erhöhten Platz hinter dem Altartisch einzunehmen. Zur Zeit
der Verfolgung, als das eucharistische Mahl noch in den Katakom-
ben gefeiert wurde, bestand der Ehrensitz des Bischofs aus einem
sehr einfachen Steinsessel, der eine um einige Stufen erhöhte Stellung
einnahm und beim Gebrauche mit einem Polster oder Kissen bedeckt
wurde. Als aber der Kirche die Freiheit des öffentlichen Cultus ge-
währt wurde, bediente man sich als cathedra eines reicher ausge-
statteten Sessels aus Marmor oder edeln Metallen, in weniger be-
güterten Kirchen auch aus Holz; in der formellen Gestaltung zeigte
sich derselbe meistens als eine Nachbildung der römischen sella
citrulis. Jeder reicher ausgestattete Sitz wurde im Mittelalter
zu einem thronus episcopi, sobald man ihn auf eine Erhöhung von
mehreren Stufen setzte und mit den nöthigen stofflichen Behängen
bekleidete. Die ursprüngliche Stelle an der häufig vertieften
Abschlusswand der halbrunden Chornische behielt die bischöfliche
cathedra im Allgemeinen bis zum Beginne des XIII. Jahrhun-
derts bei. Als nämlich um diese Zeit der Ciborienaltar sammt
seinem Vierbehang ausser Gebrauch kam 1), weil man auf die hin-
tere mensa reichverzierte Reliquienschreine setzte oder kunstvolle
Aufbauten errichtete, so würde der bischöfliche Sitz durch diese
* *) Ueber diese Veränderung der ältesten Altaranlage siehe das Nähere
Seite 97 und 98.
dem ernsten kirchlichen Charakter der alten pallicc feretralia keine
Spur mehr zu finden ist
Unter den in neuester Zeit angefertigten Leichentüchern, die
in Farbe, Stoff und Ausstattung im Geiste des Mittelalters gehal-
ten sind, erwähnen wir hier besonders jenes von den Schwestern
zum armen Kinde Jesu in Aachen für die St. Michaelspfarre in
Burtscheid gestickte paliiuni mortuorum, welches gewiss nicht ver-
fehlen wird, bei seinem Gebrauche eine feierlich ernste Wirkung
zu üben.
23.
Die textile Ausstattung des bischöflichen Thronsitzes,
(cortinae et integnmenta sellae episcopalis).
Schon in den frühesten christlichen Zeiten pflegte der Bischof,
umgeben von seinem Klerus, mitten in der Apsis des Presbyteriums
einen erhöhten Platz hinter dem Altartisch einzunehmen. Zur Zeit
der Verfolgung, als das eucharistische Mahl noch in den Katakom-
ben gefeiert wurde, bestand der Ehrensitz des Bischofs aus einem
sehr einfachen Steinsessel, der eine um einige Stufen erhöhte Stellung
einnahm und beim Gebrauche mit einem Polster oder Kissen bedeckt
wurde. Als aber der Kirche die Freiheit des öffentlichen Cultus ge-
währt wurde, bediente man sich als cathedra eines reicher ausge-
statteten Sessels aus Marmor oder edeln Metallen, in weniger be-
güterten Kirchen auch aus Holz; in der formellen Gestaltung zeigte
sich derselbe meistens als eine Nachbildung der römischen sella
citrulis. Jeder reicher ausgestattete Sitz wurde im Mittelalter
zu einem thronus episcopi, sobald man ihn auf eine Erhöhung von
mehreren Stufen setzte und mit den nöthigen stofflichen Behängen
bekleidete. Die ursprüngliche Stelle an der häufig vertieften
Abschlusswand der halbrunden Chornische behielt die bischöfliche
cathedra im Allgemeinen bis zum Beginne des XIII. Jahrhun-
derts bei. Als nämlich um diese Zeit der Ciborienaltar sammt
seinem Vierbehang ausser Gebrauch kam 1), weil man auf die hin-
tere mensa reichverzierte Reliquienschreine setzte oder kunstvolle
Aufbauten errichtete, so würde der bischöfliche Sitz durch diese
* *) Ueber diese Veränderung der ältesten Altaranlage siehe das Nähere
Seite 97 und 98.