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Bock, Franz; Willemsen, M.
Die mittelalterlichen Kunst- und Reliquienschätze zu Maestricht: aufbewahrt in den ehemaligen Stiftskirchen des h. Servatius und Unserer Lieben Frau daselbst — Köln [u.a.], 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.26787#0177
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Siibernes Reiiquiar in Form eines Thurmes.

161

ausgefüttert. An den vier Ecken sowie an der Oeffnungsklappe
sind zieriiche Quästchen von feiner Posamentier-Arbeit angebracht.
Die unter Fig. 64 ahgebildete Yorderseit-e ist mit reichgestickten
Laubornamenten geschmückt, zwischen denen Spruchbänder mit
einzelnen Theilen des coe/f durchlaufen. Durch diesen

geistiichen Ilymnus wird natürlich der Vermuthung durchaus nicht
widersprochen, dass das Täschchen ursprüngiich profanen Zwecken
gedient liabe.

cni)[[i)tc)tii iMitpttftt itcr )p Sttt'httttt.

XV. — XVI. Jahrhundert.

Warum gerade die Form eines Thürmchen8 gewählt wurde,
um Reliquien der h. Barbara aufzubewahren, leuchtet unschwer
ein : die Heilige war nämlich von ihrern königlichen Yater vor
ihrer Enthauptung längere Zeit in einem Thurm eingekerkert.
Das vorliegende Thurmreiiquiar besteht aus drei Geschossen,
deren unteres 0,15 m. hoch ist. Die eine Hälfte desselben ist
in Weise einer Mauer gehalten, indem anf der kupfervergoldeten
Fiäche rechteckige Ziegelformen eingravirt sind. Nach der andern
Seite ersieht man hinter Krystallverschluss zwei Gebcine der h.
Barbara. Dieselben sind in einer silbernen Kapsel venvahrt und
theilweise von einem rothgemusterten Seidenstoffe eingehüllt;
dabei beßndet sich ein Pergamentstreifen mit der Aufschrift:

e/ cctpYg g/g. ßar/cire vfry., in Minuskeln des
XY. Jahrhunderts. Nach oben und unten zieht sich an diesem
untern Geschosse eine kleeblattförmigeKamm-Verzierung indurch-
brochener Arbeit herurn, wie sie ain Schlusse des Mittelalters
sehr häufig zur Anwendung konnnt.

Auf dem obern, stark proßlii'ten Abschlussrande erhebt sich
eine halbkugelförmige Wölbung; dieselbeistin unsercr Abbildung
durch eine vielleiclrt schon dem Beginne des XVI. Jahrhunderts an-
 
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