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Bock, Franz; Willemsen, M.
Die mittelalterlichen Kunst- und Reliquienschätze zu Maestricht: aufbewahrt in den ehemaligen Stiftskirchen des h. Servatius und Unserer Lieben Frau daselbst — Köln [u.a.], 1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.26787#0179
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in cittrr PiHfnlfmtg utttt ßithct' tttii ttftgtttttcictt Ortnttnctttftt.

Beka,nnttich besitzt der Schatz des Aachener
Münsters in einer kostbaren Monstranz den ans
Leinen gewirkten Gürtel der allerseligsten Jungfrau,
der Tradition nacit herrührend aus einer berühmten
Kirche zu Byzanz. Auch die ehetnahge Stiftskirche
U. L. F. zu Maestricht rühmt sich seit frühen
Jahrhunderten des Besitzes eines Gürtels der aller-
seligsten Jungfrau. Es ist hier nicht unsere Auf-
gabe, die Textur, Farbe und stoffliche Verzierungs-
weise dieses Gürtels näher zu untersuchen, zumal
es den Anschein gewinnt, dass das bräunliche Seiden-
gewebe, von zwei goldgestickten Streifen eingefasst,
nicht die eigentliche Reliquie ist, sondern nur die
schützende ornamentale Decke, unter welcher die
eigentliche Reliquie aufbewahrt, wird. Was nun
die metallische kunstvolle Einfassung der Reliquie
betrilft, so stellt sich unser Behäiter gleichsam als
eine Mauei' mit Xinnen gekrönt dar, auf deren
Spitze ein reichverziertei' Kamm init spätgothischem
Laubornament als Abschluss sich erhebt. Nach der
Rückseite ist diese Befestignng näher angedeutet
durch Gravuren in Silber, wodurch die einzelnen
Hausteine abgetheilt und gekennzeichnet werden.
Die beiden Kopfseiten dieses interessanten Reli-
quiars, das hinsichtlich seiner Form heute keine
Parallele mehr hnden diirfte, zeigen von Wider-
lagspfeiiern umgeben und von Ziergiebeln bekrönt
die kleinen in vergoldetein Silber ciselirten Stand-
bildchen der allerseligsten Jungfrau und einer Mär-
tyrin, die anscheinend die h. Lucia vorstellt. AIs
weiteren Schmuck erblickt rnan auf dei' oberen
Fläche des Reliquiars, welches zur Besichtigung dei'

l' ig. 66.
 
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