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Weise auftritt, wie dies auch an der Widmungsinschrift der
Fall ist.
Dieses älteste Essener Kreuz bietet für die rheinische Kunst-
geschichte auch noch den Vorthei], dass durch dasselbe Zeit und
Herkommen jenes prachtvollen Vortragekreuzes konstatirt werden
kann, das sich im Schatze des Aachener Münsters unter der
irrtliümlichen Bezeichnung des „Lotharkreuzes“ vorfindet. Aus der
eigentümlichen Fassung der vielen ungeschliffenen Edelsteine an
beiden Kreuzen, desgleichen aus der sehr charakteristischen
Form der Ausmündung und filigranirten Verzierungsweise der
vier Kreuzbalken geht augenfällig hervor, dass diese beiden cruces
stationales zu ein und derselben Zeit, in den Tagen des zweiten
Otto, und vielleicht in derselben Werkstätte angefertigt worden
sind, und dass die Siegelgemme Kaiser Lothar’s I. (γ 855) in
cristal de röche als historisches Ornament, der Seltenheit wegen,
hinzugefügt Avorden ist.
Der heutige Schatz des ehemaligen Hochstifts Essen ist,
was Zahl und Formreichthum der noch erhaltenen Kirchen-
schätze betrifft, wie Eingangs bemerkt, nur als schwache
Reminiscenz an jene hervorragenden Werke der kirchlichen
Goldschmiede- und Stickkunst zu betrachten, mit welchen den-
selben fürstliche Abtissinnen in langer Reihe ausgestattet haben,
die dem Geschlechte der Ottonen angehörten. Unter diesen
Geschenkgeberinnen ragt neben der genannten Abtissin Mathilde,
der kunstsinnigen Schwester Herzogs Otto auch die Abtissin
Theophania, die Enkelin Kaiser Otto’s II., hervor. Zur Zeit der
Blüthe des Essener Hochstiftes, in den Tagen der sächsischen
Kaiser und ihrer nächsten Nachfolger, scheint es Brauch gewesen
zu sein, dass durch Geschenkgabe eines reich verzierten
Kreuzes oder eines anderen Brachtgeräthes der Amtsantritt der
Weise auftritt, wie dies auch an der Widmungsinschrift der
Fall ist.
Dieses älteste Essener Kreuz bietet für die rheinische Kunst-
geschichte auch noch den Vorthei], dass durch dasselbe Zeit und
Herkommen jenes prachtvollen Vortragekreuzes konstatirt werden
kann, das sich im Schatze des Aachener Münsters unter der
irrtliümlichen Bezeichnung des „Lotharkreuzes“ vorfindet. Aus der
eigentümlichen Fassung der vielen ungeschliffenen Edelsteine an
beiden Kreuzen, desgleichen aus der sehr charakteristischen
Form der Ausmündung und filigranirten Verzierungsweise der
vier Kreuzbalken geht augenfällig hervor, dass diese beiden cruces
stationales zu ein und derselben Zeit, in den Tagen des zweiten
Otto, und vielleicht in derselben Werkstätte angefertigt worden
sind, und dass die Siegelgemme Kaiser Lothar’s I. (γ 855) in
cristal de röche als historisches Ornament, der Seltenheit wegen,
hinzugefügt Avorden ist.
Der heutige Schatz des ehemaligen Hochstifts Essen ist,
was Zahl und Formreichthum der noch erhaltenen Kirchen-
schätze betrifft, wie Eingangs bemerkt, nur als schwache
Reminiscenz an jene hervorragenden Werke der kirchlichen
Goldschmiede- und Stickkunst zu betrachten, mit welchen den-
selben fürstliche Abtissinnen in langer Reihe ausgestattet haben,
die dem Geschlechte der Ottonen angehörten. Unter diesen
Geschenkgeberinnen ragt neben der genannten Abtissin Mathilde,
der kunstsinnigen Schwester Herzogs Otto auch die Abtissin
Theophania, die Enkelin Kaiser Otto’s II., hervor. Zur Zeit der
Blüthe des Essener Hochstiftes, in den Tagen der sächsischen
Kaiser und ihrer nächsten Nachfolger, scheint es Brauch gewesen
zu sein, dass durch Geschenkgabe eines reich verzierten
Kreuzes oder eines anderen Brachtgeräthes der Amtsantritt der