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Bode, Wilhelm
Florentiner Bildhauer der Renaissance — Berlin, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.42066#0217
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Luca della Robbia

gleichzeitig ein paar farbige Büsten eines und desselben Jünglings
in rundem Hochrelief in den Handel kamen, die eine aus Palazzo
Torregiani, die andere aus Palazzo Antinori. Letztere, noch in
ihrem prächtigen alten Fruchtkranze, ist in den Besitz des Fürsten
Liechtenstein gelangt, erstere in das Berliner Museum (Abb. 81)*
Der Vergleich dieser beiden lebensgrossen Portraitbüsten unterein-
ander, wie mit jenen Portraits des Bargello: der Büste eines jungen
Mädchens in rundem
Halbrelief und der
Freibüste eines Kna-
ben, beide in kräfti-
ger Färbung, sowie
mit den Büsten an der
Loggia di S. Paolo
und in Viterbo, hat
mich überzeugt, dass
mehrere darunter
eigenhändige und be-
deutende Arbeiten des
Luca sind. Jene beiden
Jünglingsbüsten in
Hochrelief haben nur
geringe Verschieden-
heiten, namentlich in
der Tracht; auch hat
die Berliner Büste
grösseren Hinter-
grund. In ihrer Vollständigkeit mit dem Rahmen, in der weichen
Behandlung der schönen Züge des von dichten Locken eingerahmten
Kopfes wird vielleicht das Liechtensteinsche Portrait auf den ersten
Blick mehr bestechen; bei näherer Betrachtung verrät sich aber
in dem Berliner Portrait, obgleich die Glasur durch die Witterung
teilweise gelitten hat, grössere Schärfe, eine ganz ungewöhnliche
Feinheit in der Modellierung des schön bewegten Mundes und
der Augen mit den fein gewölbten Augendecken und Brauen, ein


8t. Luca della Robbia. Jungdingsporträt im
Berliner Museum.

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