sucht ein kleiner Teufel festzuhalten1), der Oberkörper ist zwar abgebrochen, man sieht
aber noch eine der Klauen auf dem Haupt des Flüchtlings, dessen Unterarme jetzt fehlen,
die ArrmStümpfe zeigen nach vorn.
Der Satan2), mit menschlicher, großmäuliger Fratze, den Lieblingssünder3) auf dem
Schoß, ist mit dem Hals an die Architektur der Hölle gefesselt und in einen Stock ge#
spannt, der linke Arm ist großenteils abgebrochen, auf dem Kopf des Lieblingssünders
befindet sich ein Ansatz, wohl von der linken Hand des Satans. Der rechte Arm des
Lieblingssünders war nie vorhanden.
Im Vordergrund werden in einer Öffnung Beine und Unterkörper eines kleinen
nackten Teufels sichtbar, der bei der Ankunft Christi in die untere Hölle (den puteus
abyssi, vgl. Apoc. IX, 2) stürzt.
17. Christus als Weltenrichter und Engel mit den Leidenswerkzeugen
(Tafel 31 und 32)
Die Rechte in der bekannten Geste, die das hier nicht dargestellte Wundmal zu zeigen
pflegt, dagegen ist die Seiten wunde zu sehen4). Die Linke stützt das Buch auf den Schenkel.
Rechts und links zwei incensierende Cherubim mit Lanze und Nägeln. Unten halten
zwei Cherubim auf Flügelrädern5) das mit Astansätzen dicht besetzte Kreuz.
18. Türklopfer (Tafel 33 und 34)
Bärtige menschliche Maske. Von vorn gesehen scheint sie in dem geöffneten Mund
ein kleines Tier zu halten, von dem in dieser Ansicht aber nur der Kopf sichtbar wird.
Von der Seite betrachtet bildet dieser kleine Kopf mit einem zur Unterlippe der Maske
führenden Verbindungsstück und mit der Rundung des Mundes eine Öffnung, durch die
der als Klopfer und zum Aufziehen der Tür dienende Ring gezogen war. Den freien
Raum im oberen Teil der Platte füllen 2 Schlangen, welche die Maske in die Ohren beißen.
19. Enthauptung des Täufers (Tafel 35)
Links ein Turm, in dessen geöffneter Tür ein Mann mit betend zusammengelegten
Händen und fromm geneigtem Haupt steht. Es ist schwerlich ein Zuschauer — die Pia#
cierung in der Gefängnistür wäre seltsam — sondern wohl Johannes auf dem Wege zur
Richtstätte6). Für Johannes sprechen auch die bloßen Füße (die Schergen tragen Schuhe).
In der Mitte die Enthauptung selbst. Johannes noch aufrecht in Schreitstellung, trotzdem
der Scharfrichter soeben das Haupt vom Rumpf getrennt hat — die Spitze des teilweise
abgebrochenen Schwerts ist noch auf der Schulter des Hingerichteten zu sehen. Rechts
ein Mann, der mit dem abgeschlagenen Kopf zu Herodes eilt.—Große Löcher in der rechten
Schulter des Scharfrichters, in Kopf und rechter Schulter des Mannes mit dem Haupt
Johannis.
*) Das Motiv ist im Mittelalter nicht selten, vgl. Male, L’art rel. du XIIe siede en France, Paris 1922, Fig. 94, 101, 110.
’) Oswald A. Erich: Die Darstellung des Teufels in der christlichen Kunst (Kunstwissenschaftliche Studien XI), Berlin
Deutscher Kunst-Verlag 1931, S. 23.
’) Der Lieblingssünder auf dem Schoß des Satan ist ein Gegenstück zu den Seelen in Abrahams Schoß; vgl. das
romanische Graffitto am Giebel von S. Zeno, wo Satan sogar zwei Sünder auf den Knien hält (Giuseppe Gerola, II giudizio
universale scoperto a San Zeno di Verona = Bolletino d’arte II 1908 S. 470).
4) Die entblößte Brust mit der Seitenwunde nach Robert Berger: Die Darstellung des thronenden Christus in der
romanischen Kunst (Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte V, Reutlingen 1922) S. 184 erst seit dem
letzten Viertel s. XI. Als frühestes Beispiel nennt Berger das Elfenbein Goldschmidt III, 124. Auch Karlsruhe Aug. 161
liefert ein Beispiel noch aus dem späten 11. Jahrhundert.
s) Daß die sechs Flügel der Seraphim auch bei den Cherubim sich finden, ist nicht außergewöhnlich. Vergl. Karl
Künstle, Ikonographie der christl. Kunst I Freiburg i. Br. 1928 S. 246.
•) Ähnlich Beissel: Erztüren usw.: Joh. vor dem Kerker.
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aber noch eine der Klauen auf dem Haupt des Flüchtlings, dessen Unterarme jetzt fehlen,
die ArrmStümpfe zeigen nach vorn.
Der Satan2), mit menschlicher, großmäuliger Fratze, den Lieblingssünder3) auf dem
Schoß, ist mit dem Hals an die Architektur der Hölle gefesselt und in einen Stock ge#
spannt, der linke Arm ist großenteils abgebrochen, auf dem Kopf des Lieblingssünders
befindet sich ein Ansatz, wohl von der linken Hand des Satans. Der rechte Arm des
Lieblingssünders war nie vorhanden.
Im Vordergrund werden in einer Öffnung Beine und Unterkörper eines kleinen
nackten Teufels sichtbar, der bei der Ankunft Christi in die untere Hölle (den puteus
abyssi, vgl. Apoc. IX, 2) stürzt.
17. Christus als Weltenrichter und Engel mit den Leidenswerkzeugen
(Tafel 31 und 32)
Die Rechte in der bekannten Geste, die das hier nicht dargestellte Wundmal zu zeigen
pflegt, dagegen ist die Seiten wunde zu sehen4). Die Linke stützt das Buch auf den Schenkel.
Rechts und links zwei incensierende Cherubim mit Lanze und Nägeln. Unten halten
zwei Cherubim auf Flügelrädern5) das mit Astansätzen dicht besetzte Kreuz.
18. Türklopfer (Tafel 33 und 34)
Bärtige menschliche Maske. Von vorn gesehen scheint sie in dem geöffneten Mund
ein kleines Tier zu halten, von dem in dieser Ansicht aber nur der Kopf sichtbar wird.
Von der Seite betrachtet bildet dieser kleine Kopf mit einem zur Unterlippe der Maske
führenden Verbindungsstück und mit der Rundung des Mundes eine Öffnung, durch die
der als Klopfer und zum Aufziehen der Tür dienende Ring gezogen war. Den freien
Raum im oberen Teil der Platte füllen 2 Schlangen, welche die Maske in die Ohren beißen.
19. Enthauptung des Täufers (Tafel 35)
Links ein Turm, in dessen geöffneter Tür ein Mann mit betend zusammengelegten
Händen und fromm geneigtem Haupt steht. Es ist schwerlich ein Zuschauer — die Pia#
cierung in der Gefängnistür wäre seltsam — sondern wohl Johannes auf dem Wege zur
Richtstätte6). Für Johannes sprechen auch die bloßen Füße (die Schergen tragen Schuhe).
In der Mitte die Enthauptung selbst. Johannes noch aufrecht in Schreitstellung, trotzdem
der Scharfrichter soeben das Haupt vom Rumpf getrennt hat — die Spitze des teilweise
abgebrochenen Schwerts ist noch auf der Schulter des Hingerichteten zu sehen. Rechts
ein Mann, der mit dem abgeschlagenen Kopf zu Herodes eilt.—Große Löcher in der rechten
Schulter des Scharfrichters, in Kopf und rechter Schulter des Mannes mit dem Haupt
Johannis.
*) Das Motiv ist im Mittelalter nicht selten, vgl. Male, L’art rel. du XIIe siede en France, Paris 1922, Fig. 94, 101, 110.
’) Oswald A. Erich: Die Darstellung des Teufels in der christlichen Kunst (Kunstwissenschaftliche Studien XI), Berlin
Deutscher Kunst-Verlag 1931, S. 23.
’) Der Lieblingssünder auf dem Schoß des Satan ist ein Gegenstück zu den Seelen in Abrahams Schoß; vgl. das
romanische Graffitto am Giebel von S. Zeno, wo Satan sogar zwei Sünder auf den Knien hält (Giuseppe Gerola, II giudizio
universale scoperto a San Zeno di Verona = Bolletino d’arte II 1908 S. 470).
4) Die entblößte Brust mit der Seitenwunde nach Robert Berger: Die Darstellung des thronenden Christus in der
romanischen Kunst (Tübinger Forschungen zur Archäologie und Kunstgeschichte V, Reutlingen 1922) S. 184 erst seit dem
letzten Viertel s. XI. Als frühestes Beispiel nennt Berger das Elfenbein Goldschmidt III, 124. Auch Karlsruhe Aug. 161
liefert ein Beispiel noch aus dem späten 11. Jahrhundert.
s) Daß die sechs Flügel der Seraphim auch bei den Cherubim sich finden, ist nicht außergewöhnlich. Vergl. Karl
Künstle, Ikonographie der christl. Kunst I Freiburg i. Br. 1928 S. 246.
•) Ähnlich Beissel: Erztüren usw.: Joh. vor dem Kerker.
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