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Boehn, Max von; Reni, Guido [Ill.]
Guido Reni — Künstler-Monographien, Band 100: Bielefeld, Leipzig: Verlag von Velhagen & Klasing, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.65885#0056
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Leistung in einem Zeitraum von nur 22 Monaten zustande bringen zu können.
In dem Jahre, als Guido Reni Nom wieder betrat, fiel die Entscheidung über
den Weiterbau von St. Peter. 1605 begann Carlo Maderna den Bau des Lang-
hauses und 1612 konnte Paul V. seinen Namen in die stolze Inschrift der Fassade
setzen. Wie Sirtus V. durch Domenico Fontana die Acqua Felice hatte nach
Nom führen lassen, so erneuerte Paul V. in den ersten Jahren seiner Regierung
die Wasserleitung, die einst Trajan errichtet und brachte ihr Wasser als Acqua
Paola auf das rechte Tiberufer. 1612 errichteten Giovanni Fontana und Carlo
Maderna die Prachtfontäne bei der Porta San Pancrazio, der ihre Fluten noch
heute entströmen. Sirtus hatte den Palast des Laterans errichtet, seine unmittel-


Abb. 42. Entwurf zu einer Assunta. Handzeichnung. Weimar, Museum.
(Zu Seite 102.)

baren Nachfolger bauten den Quirinal zum Sommerpalast aus und mit ihnen
wetteiferten Kardinäle und Nepoten im Errichten von Palästen, von deren wahr-
haft königlicher Pracht der venezianische Gesandte Paolo Paruta 1595 staunend
nach Hause berichtete. Gerade schenkte Paul V. seinen Brüdern die prunkvolle
Behausung, welche Martin Lunghi 1590 im Auftrage des Kardinals Deza be-
gonnen und ließ durch Flaminio Ponzio den linken Flügel anbauen, einen
Architekten, der vor wenig Jahren den Palazzo Sciarra in Formen errichtet hatte,
dessen vornehme Stimmung wie ein verspätetes Echo der Renaissance klingt.
In diesen Jahren entstanden die köstlichen Villenanlagen der Borghese und
Ludovisi, Gärten mit Lusthäusern und Palästen, von denen Niccolö Ludovisi in
Rom allein sechs zur gleichen Zeit besaß. An neu errichteten Kirchen hatte sich
eben Jl Gesü erhoben, von Vignola begonnen und von Giacomo della Porta
beendet. San Andrea della Valle, 1591 von Olivieri begonnen, wurde beendet

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