I. Manuskripte des XII.—XVI. Jahrhunderts.
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Pulte aufgeschlagen ein Buch, aus dem er doziert. Grund aus poliertem Gold. —
S. 4 b bis 123 a das erste Buch.
S. 123b: Miniature, Initiale W aus weinrotem, grauschattiertem Blattwerk,
die Füllung aus feinen verzierten goldenen Bogen auf schwarzem Grund. In dem
rechten Oval stellt ein Gelehrter in langem grünem Gewand, eine rote Mütze
auf den blonden Locken; die linke "Wand ist an den Längsbalken des Buchstabens
gelegt, die rechte lehrend erhoben. Seitwärts aus poliertem Gold zu einem Viereck
ergänzt. Lange Ranke. — S. 122b bis 237 das zweite Buch.
S. 238 a: Miniature, Initiale V, violett und grau schattiert mit einem von
Ornamenten umgebenen Gesicht. In der Füllung eine hohe Burg, zu der sich durch
grüne Wälder ein Weg schlängelt. An den Seiten poliertes Gold. Auf der langen
Ranke sitzt ein schöner grüner Papagei.— S. 238 a bis 412 a das dritte Buch. S. 413
und 414 leer.
5. 415 bis 716 a das Register.
Der Kodex ist sehr klar und sorgfältig in zwei Spalten schwarz und rot ge-
schrieben, der Text in einer großen, die Glosse und das Register in einer kleineren
Kursiv. Die großen Initialen sind in Rot, Schwarz, Blau und Grün schön ausgemalt.
Das Papier hat verschiedene Wasserzeichen: Eine Wage mit runden Schalen in
einem Kreis von 51 mm Durchmesser; eine Wage mit dreieckigen Schalen in einem
Kreis (41mm D.); dieselbe Wage in einem auf der Spitze stehenden Viereck, dessen
Seiten durch Halbkreise unterbrochen werden (46:49 mm); ein Johanniterkreuz in
einem Kreis (42 mm D.); zwei gekreuzte Pfeile (62 mm hoch).
Der Einband trägt schöne durchbrochene und reich verzierte Messing-
beschläge: 8 Eckstücke, 1 Mittelstück und 2 Schließen.
Die Handschrift ist sehr gut erhalten. Auf der ersten Seite der Stempel „Biblio-
thek der Carlsburg" mit der Nummer 791. Auf dem Pergamentvorsatzblatt von alter
Hand geschrieben die Nummer 101. Der Rücken des Einbandes und die Lederbänder
der Schließen sind ergänzt.
MISSALE secundum ordinem Carthusiensium cum Calen-
dario.
6 Manuskript auf Pergament mit einer prächtigen Bordüre und zahl-
reichen farbigen Initialen. Ende des 15. Jahrhunderts. 217 ff., 2 col.
29—30 11. Fol. Gleichzeitiger Schweinslederholzband mit Blindpressung.
Schönes, mit größter Sorgfalt ausgeführtes Manuskript südfranzösischen Ur-
sprungs.
Daß das Missale zum Gebrauche der Karthäuser bestimmt war, erhellt aus dem
Kalendarium, in dem die diesem Orden eigenen Heiligen besonders hervorgehoben
sind („cum candelis"):
6. Oktober Bruno confessor (Stifter des Karthäuserordens), 17. November Hugo
von Lincoln ep. et conf., ferner 9. November Commemoratio fratrum nostri ordinis.
Der Tag des hl. Bruno und das Officium dieses Heiligen sind erst später (etwa 1514,
in welchem Jahre den Karthäusern von Leo X. die Abbetung der Tageszeiten des
hl. Bruno erlaubt wurde) nachgetragen worden.
Auch für das Ursprungsgebiet des Manuskripts gibt das Kalendarium einige An-
haltspunkte; unterm 17. Januar ist eingetragen: Hic fiat tricenarium cardinalis petra-
goricensis episcopi (Elias Talayrandus e comit. Petragoricens., Kardinal
unter Joannes XXII., gest. 17. Januar 1364 zu Avignon); 5. März: Hic fit tricenarium
pro regina Franciae.
27. April: Hic fit tricenarium pro Amblardo episcopo (von Lyon, gest. 978).
Aus diesen Angaben läßt sich mit Wahrscheinlichkeit schließen, daß das Manu-
skript im südlichen Frankreich entstanden ist.
Auktions-Katalog von C. G. Boerner CV.
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Pulte aufgeschlagen ein Buch, aus dem er doziert. Grund aus poliertem Gold. —
S. 4 b bis 123 a das erste Buch.
S. 123b: Miniature, Initiale W aus weinrotem, grauschattiertem Blattwerk,
die Füllung aus feinen verzierten goldenen Bogen auf schwarzem Grund. In dem
rechten Oval stellt ein Gelehrter in langem grünem Gewand, eine rote Mütze
auf den blonden Locken; die linke "Wand ist an den Längsbalken des Buchstabens
gelegt, die rechte lehrend erhoben. Seitwärts aus poliertem Gold zu einem Viereck
ergänzt. Lange Ranke. — S. 122b bis 237 das zweite Buch.
S. 238 a: Miniature, Initiale V, violett und grau schattiert mit einem von
Ornamenten umgebenen Gesicht. In der Füllung eine hohe Burg, zu der sich durch
grüne Wälder ein Weg schlängelt. An den Seiten poliertes Gold. Auf der langen
Ranke sitzt ein schöner grüner Papagei.— S. 238 a bis 412 a das dritte Buch. S. 413
und 414 leer.
5. 415 bis 716 a das Register.
Der Kodex ist sehr klar und sorgfältig in zwei Spalten schwarz und rot ge-
schrieben, der Text in einer großen, die Glosse und das Register in einer kleineren
Kursiv. Die großen Initialen sind in Rot, Schwarz, Blau und Grün schön ausgemalt.
Das Papier hat verschiedene Wasserzeichen: Eine Wage mit runden Schalen in
einem Kreis von 51 mm Durchmesser; eine Wage mit dreieckigen Schalen in einem
Kreis (41mm D.); dieselbe Wage in einem auf der Spitze stehenden Viereck, dessen
Seiten durch Halbkreise unterbrochen werden (46:49 mm); ein Johanniterkreuz in
einem Kreis (42 mm D.); zwei gekreuzte Pfeile (62 mm hoch).
Der Einband trägt schöne durchbrochene und reich verzierte Messing-
beschläge: 8 Eckstücke, 1 Mittelstück und 2 Schließen.
Die Handschrift ist sehr gut erhalten. Auf der ersten Seite der Stempel „Biblio-
thek der Carlsburg" mit der Nummer 791. Auf dem Pergamentvorsatzblatt von alter
Hand geschrieben die Nummer 101. Der Rücken des Einbandes und die Lederbänder
der Schließen sind ergänzt.
MISSALE secundum ordinem Carthusiensium cum Calen-
dario.
6 Manuskript auf Pergament mit einer prächtigen Bordüre und zahl-
reichen farbigen Initialen. Ende des 15. Jahrhunderts. 217 ff., 2 col.
29—30 11. Fol. Gleichzeitiger Schweinslederholzband mit Blindpressung.
Schönes, mit größter Sorgfalt ausgeführtes Manuskript südfranzösischen Ur-
sprungs.
Daß das Missale zum Gebrauche der Karthäuser bestimmt war, erhellt aus dem
Kalendarium, in dem die diesem Orden eigenen Heiligen besonders hervorgehoben
sind („cum candelis"):
6. Oktober Bruno confessor (Stifter des Karthäuserordens), 17. November Hugo
von Lincoln ep. et conf., ferner 9. November Commemoratio fratrum nostri ordinis.
Der Tag des hl. Bruno und das Officium dieses Heiligen sind erst später (etwa 1514,
in welchem Jahre den Karthäusern von Leo X. die Abbetung der Tageszeiten des
hl. Bruno erlaubt wurde) nachgetragen worden.
Auch für das Ursprungsgebiet des Manuskripts gibt das Kalendarium einige An-
haltspunkte; unterm 17. Januar ist eingetragen: Hic fiat tricenarium cardinalis petra-
goricensis episcopi (Elias Talayrandus e comit. Petragoricens., Kardinal
unter Joannes XXII., gest. 17. Januar 1364 zu Avignon); 5. März: Hic fit tricenarium
pro regina Franciae.
27. April: Hic fit tricenarium pro Amblardo episcopo (von Lyon, gest. 978).
Aus diesen Angaben läßt sich mit Wahrscheinlichkeit schließen, daß das Manu-
skript im südlichen Frankreich entstanden ist.
Auktions-Katalog von C. G. Boerner CV.