Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Bei der von Sumowski publizierten Zeichnung fällt sowohl die
lockere Handhabung des Pinsels wie die erzählerische Haltung
und das Fehlen der Symbolik auf. Friedrichs Autorschaft ist da-
her unwahrscheinlich. Vielleicht handelt es sich um einen Ent-
wurf für eine Illustration. Auch von Hinz (1966, Nr. 249) aner-
kannt.
IX Gotische Ruine mit Birken
Pinsel, Tusche. i5,yx 12,6 cm.
Dresden, Kupferstichkabinett. Sumowski 1970, Abb. 292.
Von Eimer (1963, S. 10) und Sumowski (1970, S. 142) als Arbeit
Friedrichs anerkannt. Die Schwäche des Blattes, die Sumowski
einräumt, vor allem die unwirkliche Architektur und die schema-
tische Zeichnung der Birken sprechen gegen die Urheberschaft
Friedrichs.
x Felslandschaft mit Gräbern
Feder, Tusche. 18,5x22,9 cm.
Dresden, Kupferstichkabinett. Sumowski 1970, Abb. 282.
Die von Sumowski erstmals abgebildete Zeichnung wird von ihm
um 1801, von Hinz (1966, Nr. 100) um 1798/1800, im Katalog der
Dresdener Ausstellung von 1840 um 1800 datiert. Ich sehe weder
im Zeichenstil noch in der Komposition mit den phantastisch auf-
einandergetürmten Felsen eine Verbindung zu Friedrich.
xi Alte Weide
Öl auf Lwd. 41,5x33,5 cm.
Essen, Privatbesitz. Bezeichnet links auf den Bohlen: »GFP«.
Eberlein 1940, Abb. 97.
Das 1927 von Eberlein publizierte und vor 1820 datierte Bild
stammt nach Ausweis der Signatur von Gustav Friedrich Pappe-
ritz. Papperitz erscheint zuerst 1833 mit gezeichneten Raffael-
kopien auf der Dresdener Akademieausstellung (Nr. 23). Auf Ver-
anlassung Dahls bereiste er 1836-37 Norwegen und ging an-
schließend nach München und Rom, wo sich sein Stil gründlich
wandelte. Das Essener Bild wird um 1835 entstanden sein. Pap-
peritz muß Friedrich nahe gestanden haben, denn er besaß Kat.
276. Vgl. auch das stilistisch verwandte Bild Kat. XLIV.
xii Wolkenstudie
Öl auf Papier. 25x43 cm.
Greifswald, Städtisches Museum. Sumowski 1970, Abb. 57.
Die von U. Meyer (Ausstellungskat. Greifswald 1968, Nr. 2) und
Sumowski (1970, S. 57) anerkannte Ölstudie soll aus dem Besitz
der Familie Friedrich stammen. Die Autorschaft Friedrichs er-
scheint mir dennoch zweifelhaft. Sumowski schlägt eine Datie-
rung um 1798 vor, wohl die einzig mögliche, wenn man die Stu-
die dem GEuvre Friedrichs einordnen will. Vergleichbare Wol-
kenbildungen in den Skizzenbüchern von 1799/1800 in der Na-
tionalgalerie lassen sich anführen (H 123-125, 126, 128, 157, 167,
191, 195, 196), in denen Friedrich ausschließlich Cumulusbildun-
gen notiert hat. Im Gegensatz zu diesen Naturstudien wirkt die
Greifswalder Skizze bildhaft komponiert. Ihr Zweck scheint eher
die Verwendung des Motivs in einem Bild - wie z. B. bei Wolken-
studien von Johan Frederik Clemens im Kopenhagener Kupfer-
stichkabinett Mappe 524, Nr. 74, 75 - als die bloße Notiz einer
Beobachtung gewesen zu sein.
XIII Wald mit rastendem Wanderer
Pinsel, Tusche. 41x57,4 cm.
Greifswald, Städtisches Museum. Sumowski 1970, Abb. 289.

Das von Sumowski bereits 1958 (Ausstellungskat. Stralsund, Nr.
27) publizierte Blatt wird von ihm um 1800 datiert. Die pünk-
telnde Zeichenweise der Laubmassen und die Bildung der Bäume
sprechen gegen eine Zuschreibung an Friedrich. Das Motiv ist
Ruisdael nachempfunden. Von Hinz (1966, Nr. 96) anerkannt.
xiv Ruine Oybin bei Mondschein
Transparent, Aquarell. 104x75,5 cm.
Halle, Staatliche Galerie Moritzburg. Eberlein 1940, Abb. 7.
Das Transparent, das aus dem Besitz von Nachkommen Friedrichs
stammen soll (Kunstwanderer 1926/27, S. 457), kt bisher nicht
bezweifelt worden. Die geometrische Strenge der Komposition,
verbunden mit Fehlern in der perspektivischen Konstruktion und
besonders die voluminösen Staffagefiguren der beiden Mönche
sprechen gegen die Autorschaft Friedrichs und lassen eher an
Ernst Ferdinand Oehme denken.
xv Wrack im Eismeer
Öl auf Lwd. 31,4 x 23,6 cm.
Bezeichnet in der Mitte unten (mit Rötel?): »d 12 Dec. 1798«.
Hamburg, Kunsthalle. Von der Osten 1955, Abb. S. 289.
Das Bild ist bereits von Aubert (Notiz um 1900) im Besitz von
Carl Bechly, einem Mitglied der Familie Friedrichs, erwähnt
worden. Es wurde 1951 erworben und 1955 von G. von der Osten
(S. 278) publiziert. Die Urheberschaft Friedrichs wurde bisher
nur von mir (1960, S. 66 Anm. 1; 1971, S. 315) wegen der Form
und der Handschrift der Datierung bestritten, von Petrenz (1957,
S. 55), Hentzen (1958, S. 153), Hinz (1964, S. 242, 265 Anm.4),
Stechow (1965, S. 241), Geismeier (1966, S. 59), Hüttinger (1970,
S. 212) und Sumowski (1970, S. 55, 69) dagegenbejaht. Außerdem
bereits genannten Argument sprechen folgende Gründe gegen
eine Zuweisung an Friedrich: Das Hamburger Bild zeigt eine
ganz andere Handhabung der Technik als Kat. 16 und 17, die man
wohl als ungefähr gleichzeitige Versuche Friedrichs in der Öl-
malerei akzeptieren muß. Die Malweise ist uneinheitlich. Wäh-
rend der Vordergrund mit dem hollandisierenden Motiv der
Männer in den Booten nicht ohne Routine ausgeführt wurde, ist
die Takellage des Wracks stellenweise gar nicht gemalt, sondern
mit Bleistift in einer flüchtigen Manier gezeichnet. Im Gegensatz
zu den Schiffstudien Friedrichs aus der Kopenhagener Zeit zeigt
die Wiedergabe wenig Verständnis für den Bau eines Schiffes.
Wie die Arbeit der Kopenhagener und frühen Dresdner Jahre
erweisen, war Friedrich damals bereits auf die Ausbildung einer
allegorischen Bildersprache bedacht. Das Hamburger Bild mit
seinem dramatischen Thema ist jedoch rein erzählerisch als Dar-
stellung einer Schiffskatastrophe aufgefaßt und zielt auf einen
äußerlichen Effekt. Diese Oberflächlichkeit widerspricht der
künstlerischen Haltung Friedrichs. Der Stil erinnert zwar an Dä-
nisches, insbesondere anLorentzen (»Schwindsund«, 1793, Schloß
Frederiksborg. Abb.: H. D. Schepelern, C. A. Lorentzen og hans
norske landskaber. Kunst og Kultur 1966, S. 78. »Schlacht bei
Kopenhagen«, 1801, Schloß Frederiksborg. Abb.: Bilieder fra
Frederiksborg 1961, S. 119), diese Verwandtschaft könnte jedoch
darauf deuten, daß das Bild als Geschenk eines mit Friedrich be-
freundeten Künstlers, der wie dieser in Kopenhagen studiert hat,
in dessen Besitz gelangt ist.
xvi Männliches Bildnis
Öl auf Pappe.
Hamburg, Privatbesitz. Pauli 1938, Abb. S. 113.

485
 
Annotationen