Ausstellungskat.: Berlin 1814, Nr. 60 (»Ein Wald, im Vorder-
grund zwei große Birken«).
209 Steinbruch
Aquarell über Bleistift. Bildgröße: i6x 12,6 cm; Größe des Blat-
tes mit der von Friedrich gemalten Umrahmung: 21 x 17,4 cm.
Bezeichnet links unten auf der Umrahmung: »Krippen den igt
Juli 1815«.
Berlin, Nationalgalerie, Friedrich Nr. 18.
Das Motiv entstammt vermutlich den Sandsteinbrüchen von
Posteiwitz am nördlichen Elbufer gegenüber von Krippen. Mög-
licherweise hat Friedrich das Blatt als Geschenk ausgeführt. Da-
für spricht der improvisierte, an Stammbuchblätter erinnernde
Charakter des Aquarells, das sich von den späteren Aquarellvedu-
ten auch im Motiv unterscheidet. Die Unterschrift würde Ort
und Datum der Widmung bezeichnen. Es handelt sich jedenfalls
nicht um eine ausgeführte Naturstudie, da das Skizzenbuch, das
Friedrich bei seinem Aufenthalt in der Sächsischen Schweiz im
Juni und Juli 1813 benutzte, das Format von 19,2x12,2 cm
hatte. Da eine Studie vom 1.6. 1813 in Essen »Krippen« bezeich-
net ist, darf man annehmen, daß Friedrich damals in Krippen
Quartier bezogen hatte. Das Steinbruchmotiv steht möglicher-
weise in Zusammenhang mit Kat. 205 und 206. Siehe auch S. 29.
Lit.: Dörries 1950, S. 6, 60 (erstmals abgeb.); Hinz 1966, Nr. 622.
210 Burgruine von Wolgast
Feder. 13,1x14,4 cm. Unten eigenhändig beschriftet .»Das
Schloß zu Wolgast in Schwedisch Pommern. Dresden im Dec.
1813.« Aufgezogen; auf dem Untersatzbogen in Bleistift von
fremder Hand: »Friedrich (1813)«.
Moskau, Museum der bildenden Künste Inv. 13423.
Der Gedanke des Blattes ist möglicherweise der Kontrast einer
ärmlichen Gegenwart zu einer sich in den Resten einer stolzen
Architektur darstellenden Vergangenheit. Durch die Auf-
schrift wird jedoch der vedutenhafte Charakter betont. Es wäre
denkbar, daß die Zeichnung mit Kat. 211 zu einer größeren Fol-
ge von Ansichten von Baudenkmälern der Vergangenheit gehört
hat.
Die gleiche Ruine, von einem anderen Standpunkt gesehen, hat
Friedrich in einer undatierten Zeichnung im Museum Folkwang
in Essen dargestellt (Sumowski 1970 Abb. 406). Siehe auch S. 29.
211 Burg Stargard
Feder. 13,2x11,4 cm. Auf der Rückseite bezeichnet: »Überreste
des Schlosses Stargard in Mecklenburg-Strelitz«. ’
Berlin, Nationalgalerie, Inv. Fe II 362, Friedrich Nr. 20.
Blick auf die Reste des Burgtores von außen mit der über den
Burggraben führenden Brücke. Das gleiche Tor in anderer An-
sicht ist in Kat. 515 dargestellt.
Die Zeichnung ist vermutlich keine Naturstudie, sondern gehört
wohl zu den relativ anspruchslosen bildhaften Zeichnungen, die
um 1813 in der Zeit der drückendsten Not entstanden. Stilistisch
nächst verwandt ist Kat. 210.
Lit.: Eimer 1963, S. 25 Anm. 50, Abb. 4 (erstmals abgeb., um
1809); Hinz 1966, Nr. 734 (um 1826); Sumowski 1970, S. 158
(um 1815).
212 Ruine Eldena
Feder, Tusche, Aquarell. i5,gx 16,5 cm. Bezeichnet auf der Rück-
seite eigenhändig mit Feder: »Die Abtei Eldena in Schwedisch
Pommern im Januar 1814«. Zwei Bleistiftnotizen: »Friedrich
1814 (Schäfers Auct. No 60)« und »fra Magasinet«.
Kopenhagen, Königl. Kupferstichkabinett, Tu 112 (lille) Nr. 1.
1852 mitderSlg. Carl Adolph Wilh. Jungmeister, Naumburg a. S.,
in Leipzig versteigert.
Zeichnung: Gesamtanlage mit Ausnahme der Schiffe = 5. 5. 1801
in Stuttgart, H 260, Wilhelm-Kästner Abb. 20, rechte Hälfte,
maßstabgleich (Schmitt 1931), auch für Kat. 89 und 327 benutzt.
Blick auf die Ostteile von Südwesten. Links zwei Langhausarka-
den und Reste des südlichen Seitenschiffes, rechts anschließend
Teile der Westwand, des südlichen Querschiffes und des Kreuz-
ganges. Friedrich läßt die Komposition auf der linken Seite dort
aufhören, wo auf der Stuttgarter Zeichnung die nördlichen Lang-
hausarkaden beginnen und fügt in den Zwischenraum an der
Stelle, wo sich ehemals der Chor befand, einen Blick auf das Meer
mit zwei Schiffen ein, der in der Natur nicht möglich ist. Da-
durch verbietet sich eine Interpretation des Blattes als Vedute.
Es muß als sinnbildliche Darstellung wie die Sepien und die Öl-
gemälde verstanden werden. Die Schiffe auf dem Meer bedeuten
die den Gefahren des Lebens ausgesetzte Seele. Die Ruinen ver-
sinnbildlichen den Verlust der Geborgenheit in der mittelalterli-
chen Kirche. Die Verbindung von Schiffen und Ruinen ist im
Werk Friedrichs selten (vgl. Kat. 127). Siehe auch S. 29.
Lit.: Auktionskat. Slg. Jungmeister 1852, Nr. 1816; Kloer 1929,
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