Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bötticher, Carl
Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862 — Berlin, 1863

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.670#0069
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
60

man daraus auf die enormen Quantitäten von Eisen und Blei
schliefsen die allein zum Baue des Parthenon, der Propyläen
und des Poliastempels verbraucht worden sind. Woher man
das Eisen bezog weifs ich nicht zu sagen; wahrscheinlich
lieferten es die Gruben und Hochöfen in Euböa und auf
Lemuos.

IV.
Parthenon.

1. Stereobat des Von besonderer Bedeutung für diese Mo-
Parthenon, numente ist die Frage nach dem Verhalten
des Stereobates zu der Bodenfläche welche ihn umgiebt; man
begreift leicht wie hiermit auch die Lösung eines andern dun-
keln Problemes, nämlich der Ableitung des Traufwassers vom
Krepidoma zusammenhängt. Doch kommt vornehmlich nur der
Parthenon hierbei in Betracht, denn der Stereobat desselben
liegt rings um, theilweise in bedeutender Höhe unter dem
Marmorbaue nakkt und entblöfst vor Augen; dadurch er-
scheint das Gebäude jetzt ganz allein stehend und vom um-
gebenden Boden völlig isolirt. Für den Poliastempel kann in
dieser Beziehung kein Zweifel auftauchen; sein Stereobat lag
an allen Seiten so verdekkt wie ihn die ganze Südseite noch
heute zeigt; wo derselbe entblöfst ist, zeigt die Marmorcon-
struction ganz genau wie hoch die Verdekkung bestanden
habe.

Es ist also zu beantworten ob eine solche Abtrennung
vom umgebenden Boden ursprünglich sei, ob mithin der Ste-
reobat in seiner freien Lage für den Anblikk bestimmt und
dafür gearbeitet war, oder ob sich derselbe umgekehrt ver-
hielt, also im Zusammenhange mit dem umgebenden Boden
stand und von diesem so gedekkt wurde dafs nur der reine
Marmorbau in seiner Vollendung allein über dem Boden sicht-
bar gewesen ist.

Alle meine Beobachtungen haben mich überzeugt wie
nur das letztere Verhältnifs für den Parthenon gelten mufste;
keine Seite dieses Gebäudes konnte ursprünglich den entblöfs-
ten Stereobat zeigen, nirgends war dieser vom umgebenden
Boden isolirt, rings um bestand eine Vorlage vom Felsen bis
 
Annotationen