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Bötticher, Carl
Der Zophorus am Parthenon: hinsichtlich der Streitfrage über seinen Inhalt und dessen Beziehung auf dieses Gebäude — Berlin, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.4096#0068
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XII. Schatzmeister, Knabe mit Teppich. Schaffnern), Mädchen mit Stühlen. (35

ganzen Festfeier besorgten, auch zeigt der von ihm hierbei angezogene
Vers des Pherekrates Y-e),u;s &7ju.apy6? Tis eXOwv st? /opov, vereint mit
Pollux (9, 4i) der /opo? gleich öioasxcdswv und /oprjetbv setzt, dass den De-
marchen die Einrichtung zur Didaskalie aller einzelnen Chöre des Pest-
zuges, namentlich der geräthetragenden Pompeis oblag und von ihnen über-
wacht wurde. So erklärt sich weshalb das Bildwerk dieselben unmittelbar
in Verbindung mit dem Mädchenchore gesetzt hat, der von seinen Didas-
kalen im Tragen und Handhaben der Pompeia wie im Heigengange hier
eben eingeübt wird.

Noch einer von diesen Männern an der Ostfront, scheinbar vereinzelt,
bleibt zu erwähnen, da ihm wegen örtlicher Stellung und Geste eine seltsame
Rolle zugetheilt wird: es ist der erste, 1, neben der südlichen Ekke. Dieser
wird (S. 220) als ein Festordner bezeichnet welcher den südlichen Theil
des Festzuges um die Ekke herumwinkt, was auch schon von Anderen
gesagt worden ist: es kann also nur einer von den Demarchen sein, weil
diese die Festordner waren. Hiermit spricht aber Ms einen Widerruf von dem
aus was er doch ganz richtig erkannt und beurtheilt hat, nämlich der Ein-
heitlichkeit des Zuges: denn während (S. 222) eine Zweitheilung des Zuges,
ein Umschreiten des Parthenon von einem zweiten Theile im Süden, in der
Wirklichkeit für unmöglich erklärt wird, tritt hier dennoch (S. 220) ein
südlicher Theil des Festzuges auf, welcher sich an der südlichen Langseite
des Gebäudes vorbei und um deren Ostekke herumbewegen soll. Dieser
Widerspruch ist um so auffallender, als doch gesagt ist der ganze Zug gehe
zwischen Parthenon und Poliastempel geradeaus hin und theile sich dann
erst in zwei Arme, von denen der eine nach dem Parthenon, der andere nach
dem Poliastempel ziehe: es hätte dann jener Herumwinker für den einen
Arm des Zuges der nach dem Parthenon umbiegt, nothwendig an der nörd-
lichen Ekke der Ostfronte, nicht aber an der südlichen stehen müssen. Zeigt
dies schon wie der Mann entschieden ausser aller Verbindung mit der Süd-
seite stehe, dann liegt auch die Unmöglichkeit hiervon in den Gründen welche
oben für das völlig abgesonderte Verhältniss aller Darstellungen an den Lang-
seiten von denen an der Ostfronte gegeben sind: denn kein einziges von den
Thieren im Theorenzuge kam auf die Burg zum Opfer, Reiter und Vier-
gespanne konnten eben sowenig dort hinauf selbst wenn sie im Zuge der
Opferhekatombe sich befunden hätten.

XIII. Schatzmeister, Knabe mit Teppich, 34, 35. [No.361.362].
Schaffnerin, Mädchen mit Stühlen, 33, 32, 31. [No. 363—365].

Bei der Auslegung dieser beiden Centralgruppen ist meinerseits auf die
Throne und Stühle mannigfacher Benennung und Form in den Inventar-
verzeichnissen des Parthenon hingewiesen, auch bemerkt dass die Sessel der


 
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