Pankratiou. 101
War die Geschicklichkeit der Gegner gleich, so griff man -wohl
endlich zu einer besonderen Art, den lang andauernden Kampf zur Ent-
scheidung zu führen. Diese Methode, welche den. Namen Klimax führte,
bestand darin, dass die Gegner nicht mehr dem Schlage auswichen,
sondern ihn Zug um Zug aufnahmen, ohne sich zu decken, bis endlich
der Eine sich für besiegt erklärte.
Mit Recht galt es für eine besonders hohe Leistung, dem Gegner
so geschickt ausgewichen zu sein, dass man überhaupt keinen Schlag
von demselben empfangen hatte. So konnte sich der elische Knabe
Hippomachos rühmen, drei Gegner im Faustkampf besiegt zu haben,
ohne eine Wunde, ja auch nur einen Schlag erhalten zu haben.
Als höchste Leistung aber galt es, weder einen Schlag empfangen
noch einen solchen ausgetheilt zu haben. , Hier musste der Gegner
sich der Geschicklichkeit des ausweichenden Antagonisten gegenüber so
lange fruchtlos abarbeiten, bis ihm vor Mattigkeit die Kräfte versagten,
und dem zäher Ausdauernden der Kranz zufiel. —
Als schwerster der olympischen Kämpfe galt das Pankratiou. Wie
es eine Vereinigung des Ringens mit dem Faustkampfe bildete, so folgte
es auch in der olympischen Festordnung diesen beiden Kampfspielen un-
mittelbar nach, als das letzte des ersten Männerkampftages und das ge-
waltigste von allen. Denn hier musste, den Sieg zu erlangen, die höchste
Geschicklichkeit und Schulung, die dem Ringer zu eigen war, sich mit
der mächtigsten physischen Kraft paaren. In der ausserordentlich grossen
Mannigfaltigkeit der Situationen, der grössten Freiheit in den Methoden
des Angriffs und der Abwehr bot sich den Kämpfern volle Gelegenheit,
alle Kraft, Geschicklichkeit, Klugheit und List zu entfalten; den Zuschauern
das anziehende Schauspiel eines Kampfes, welcher mit dem ernsten
Ringen zweier unbewehrter Männer auf Leben und Tod die höchste
Aehnlichkeit besitzen musste. Da hier die Hände zum Fassen des
Gegners geeignet sein sollten, trugen die Pankrationkämpfer nicht die
furchtbare Waffe der Metallarmaturen, sondern hieben mit unbewehrten
Händen.
Auch durfte der Kampfordnung nach nicht mit der vollen Faust,
sondern nur mit den Knöcheln der gekrümmten Finger zugeschlagen
werden. Auch hier währt der Kampf bis zur völligen Unfähigkeit oder
freiwilligen Unterwerfung des Gegners.
Diese rohesten der gymnastischen Uebungen, Faustkampf und Pan-
kration, sind es, aus denen dann die. zunftmässige Athletik ihren Ursprung
nimmt. Wohl mit Staunen über fast übermenschliche Kraftproben, aber
War die Geschicklichkeit der Gegner gleich, so griff man -wohl
endlich zu einer besonderen Art, den lang andauernden Kampf zur Ent-
scheidung zu führen. Diese Methode, welche den. Namen Klimax führte,
bestand darin, dass die Gegner nicht mehr dem Schlage auswichen,
sondern ihn Zug um Zug aufnahmen, ohne sich zu decken, bis endlich
der Eine sich für besiegt erklärte.
Mit Recht galt es für eine besonders hohe Leistung, dem Gegner
so geschickt ausgewichen zu sein, dass man überhaupt keinen Schlag
von demselben empfangen hatte. So konnte sich der elische Knabe
Hippomachos rühmen, drei Gegner im Faustkampf besiegt zu haben,
ohne eine Wunde, ja auch nur einen Schlag erhalten zu haben.
Als höchste Leistung aber galt es, weder einen Schlag empfangen
noch einen solchen ausgetheilt zu haben. , Hier musste der Gegner
sich der Geschicklichkeit des ausweichenden Antagonisten gegenüber so
lange fruchtlos abarbeiten, bis ihm vor Mattigkeit die Kräfte versagten,
und dem zäher Ausdauernden der Kranz zufiel. —
Als schwerster der olympischen Kämpfe galt das Pankratiou. Wie
es eine Vereinigung des Ringens mit dem Faustkampfe bildete, so folgte
es auch in der olympischen Festordnung diesen beiden Kampfspielen un-
mittelbar nach, als das letzte des ersten Männerkampftages und das ge-
waltigste von allen. Denn hier musste, den Sieg zu erlangen, die höchste
Geschicklichkeit und Schulung, die dem Ringer zu eigen war, sich mit
der mächtigsten physischen Kraft paaren. In der ausserordentlich grossen
Mannigfaltigkeit der Situationen, der grössten Freiheit in den Methoden
des Angriffs und der Abwehr bot sich den Kämpfern volle Gelegenheit,
alle Kraft, Geschicklichkeit, Klugheit und List zu entfalten; den Zuschauern
das anziehende Schauspiel eines Kampfes, welcher mit dem ernsten
Ringen zweier unbewehrter Männer auf Leben und Tod die höchste
Aehnlichkeit besitzen musste. Da hier die Hände zum Fassen des
Gegners geeignet sein sollten, trugen die Pankrationkämpfer nicht die
furchtbare Waffe der Metallarmaturen, sondern hieben mit unbewehrten
Händen.
Auch durfte der Kampfordnung nach nicht mit der vollen Faust,
sondern nur mit den Knöcheln der gekrümmten Finger zugeschlagen
werden. Auch hier währt der Kampf bis zur völligen Unfähigkeit oder
freiwilligen Unterwerfung des Gegners.
Diese rohesten der gymnastischen Uebungen, Faustkampf und Pan-
kration, sind es, aus denen dann die. zunftmässige Athletik ihren Ursprung
nimmt. Wohl mit Staunen über fast übermenschliche Kraftproben, aber