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Der Grosse Zeus-Altar. jgf

in einem früheren Abschnitte namhaft gemacht, neben dem Grossen
Altare des Zeus die sechs angeblich vom idaiischen Herakles gestifteten
Doppelaltäre.

Den ersteren schildert Pansanias folgendermaassen: „Der Altar des
olympischen Zeus ist gleich: -weit entfernt vom Pelopion und vom Heilig-
thum der Hera, er liegt aber vor beiden weiter nach vorn. Die Einen
sagen, er sei von dem idaiischen Herakles gegründet, die Anderen, von
einheimischen Heroen, zwei Menschenalter nach diesem Herakles. Gemacht
ist er.aus der Asche der dem Zeus geopferten Thierschenkel, wie auch
in Pergamon: dort ist nämlich ebenfalls ein Altar aus Asche für die
samische Hera, um nichts ansehnlicher als das was man im attischen
Lande einen einfachen Heerd nennt."

„Der erste Absatz des olympischen Altares, der die Prothysis genannt
wird, hat hundert und fünfundzwanzig Fuss Umfang, derjenige über der
Prothysis zweiunddreissig. Die ganze Höhe des Altares erreicht zwei-
undzwanzig Fuss. Die Opferthiere werden auf dem unteren Absatz, der
Prothysis, geschlachtet, die Schenkel aber trägt man auf die höchste
Stelle des Altars und verbrennt sie daselbst. Zu beiden Seiten der Pro-
thysis führen steinerne Stufen auf dieselbe, der obere Theil des Altars
aber, von der Prothysis ab, hat nur Stufen von Asche. Bis zu der Pro-
thysis ist es auch Jungfrauen hinaufzusteigen gestattet, ebenso verhei-
ratheten Frauen zur Zeit wo sie nicht überhaupt Olympia fern zu bleiben
haben. Von dort aber bis zu der höchsten Altarfläche dürfen nur Männer
hinauf. Es wird hier dem Zeus auch ausserhalb der Festzeit von Privat-
leuten und täglich von den Eleern geopfert. Jährlich aber jedesmal am
neunzehnten Tage des Monats Elaphios holen die Seher, die des Altares
warten, aus dem Prytaneion die Asche, mischen sie mit Alpheioswasser
und streichen sie so über den Altar. Mit anderem'Wasser aber lässt
sich aus der Asche kein Lehm herstellen, und deshalb gilt der Alpheios
für den von Zeus am meisten geliebten Fluss. Auch in der milesischen
Stadt Didymoi ist ein Altar nach Aussage der Milesier von dem the-
baiischen Herakles aus dem Blute der Opferthiere gebaut worden. Später
aber reichte dieses nicht mehr hin, um ihn zu bedeutenderer Höhe zu
führen."

Aus der von Pausanias gewählten Ortsangabe für den Grossen Altar
sehen wir, wie wenig topographischer Sinn unserem Gewährsmann eignete.
Ihm lag der Altar vor Heraion und Pelopion, zu denen er doch gar keine
Beziehung besass. In "Wahrheit bildet dieser geistige Mittelpunkt
Olympias, die Stätte, wo in alter Zeit
 
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