Der Fall des Parthenon. 35
gran cornicione, che tutto da quella straordinaria altezza precipitato a
basso, fu miracolo non sia negli operarj accaduto del male."
Am 4. April 1688 verliessen die durch die Pest auf die Hälfte zu-
sammengeschmolzenen Truppen, von der jammernden Bevölkerung be-
gleitet, das verödete und verwüstete Athen. Als die letzten Venetianer
die Burg verliessen, blieb dort ein Trümmermeer zerstörter Häuser zurück.
Über alle aber ragte die gewaltige Ruine des Parthenon, und noch stand
unverletzt das schlanke Minaret.
„Die Ostfront hatte am wenigsten Schaden gelitten, nur die grosse
Oeffnung in der Mitte war, wie es scheint, etwas erweitert worden, und
eine der Frauenfiguren mag damals aus dem Giebel gestürzt sein. Der
Westgiebel, welchem das Bombardement selbst gar kein Leid zugefügt
hatte, war nachträglich durch Morosini mindestens der Pferde, vielleicht
auch des Poseidon beraubt worden. Die Hauptgewalt der Explosion hatte
sich natürlich gegen die Mauern der Oella gerichtet. Die grosse innere
Scheidewand stürzte in den „Parthenon" und riss dessen Säulen, Decke
und Dach mit in den Ruin hinein, während die westliche Eingangswand
dieses Raumes ganz, die nördliche und südliche Wand grossentheils ver-
schont blieben. Gegen Osten brach sich die Gewalt an der Apsis und
ihrer Umgebung, so dass die Säulen der Front nicht nachgaben. Jene
ganze Ostwand aber und die Säulen des Pronaos stürzten ein, nur die
südliche Ecksäule blieb stehen. Am schlimmsten erging es den Lang-
wänden, welche die Spuren der Erschütterung in den abgesplitterten
Ecken und Kanten ihrer Blöcke noch heute aufweisen. Nur je elf Platten
des Frieses am westlichen Ende, gegen 15 Meter lang, blieben auf der
Mauer (so dass mit Einschluss des Westfrieses noch 36 Meter Fries un-
versehrt am Platze waren), der ganze Rest brach mit den Quadern der
Mauer zusammen. In diesen Einsturz wurden weiter eine Anzahl der
äusseren Säulen verwickelt, mit ihrem Gebälk, ihren Triglyphen und
Metopen. Gegen Westen blieben auf jeder Seite mit Einschluss der
Ecksäule sechs, gegen Osten an der Südseite fünf, an der Nordseite nur
drei Säulen mit dem vollständigen Gebälk stehen; hier fehlten also acht,
dort sechs Säulen ganz oder theilweise, hier zwanzig, dort fünfzehn Met-
open. Wie ein grosser gähnender Spalt klafft die Lücke des in zwei
ungleiche Hälften zerrissenen Tempels, umringt und angefüllt von unge-
heuren Schutthaufen." (Michaelis a. a. 0.) —
Ein halbes Jahrhundert lang ist der Parthenon wie verschollen.
Die Türken besetzten ohne Zweifel die Akropolis wieder; sie bauten auch
ihre Moschee in bescheidenen Verhältnissen mit einer kleinen Vorhalle
3*
gran cornicione, che tutto da quella straordinaria altezza precipitato a
basso, fu miracolo non sia negli operarj accaduto del male."
Am 4. April 1688 verliessen die durch die Pest auf die Hälfte zu-
sammengeschmolzenen Truppen, von der jammernden Bevölkerung be-
gleitet, das verödete und verwüstete Athen. Als die letzten Venetianer
die Burg verliessen, blieb dort ein Trümmermeer zerstörter Häuser zurück.
Über alle aber ragte die gewaltige Ruine des Parthenon, und noch stand
unverletzt das schlanke Minaret.
„Die Ostfront hatte am wenigsten Schaden gelitten, nur die grosse
Oeffnung in der Mitte war, wie es scheint, etwas erweitert worden, und
eine der Frauenfiguren mag damals aus dem Giebel gestürzt sein. Der
Westgiebel, welchem das Bombardement selbst gar kein Leid zugefügt
hatte, war nachträglich durch Morosini mindestens der Pferde, vielleicht
auch des Poseidon beraubt worden. Die Hauptgewalt der Explosion hatte
sich natürlich gegen die Mauern der Oella gerichtet. Die grosse innere
Scheidewand stürzte in den „Parthenon" und riss dessen Säulen, Decke
und Dach mit in den Ruin hinein, während die westliche Eingangswand
dieses Raumes ganz, die nördliche und südliche Wand grossentheils ver-
schont blieben. Gegen Osten brach sich die Gewalt an der Apsis und
ihrer Umgebung, so dass die Säulen der Front nicht nachgaben. Jene
ganze Ostwand aber und die Säulen des Pronaos stürzten ein, nur die
südliche Ecksäule blieb stehen. Am schlimmsten erging es den Lang-
wänden, welche die Spuren der Erschütterung in den abgesplitterten
Ecken und Kanten ihrer Blöcke noch heute aufweisen. Nur je elf Platten
des Frieses am westlichen Ende, gegen 15 Meter lang, blieben auf der
Mauer (so dass mit Einschluss des Westfrieses noch 36 Meter Fries un-
versehrt am Platze waren), der ganze Rest brach mit den Quadern der
Mauer zusammen. In diesen Einsturz wurden weiter eine Anzahl der
äusseren Säulen verwickelt, mit ihrem Gebälk, ihren Triglyphen und
Metopen. Gegen Westen blieben auf jeder Seite mit Einschluss der
Ecksäule sechs, gegen Osten an der Südseite fünf, an der Nordseite nur
drei Säulen mit dem vollständigen Gebälk stehen; hier fehlten also acht,
dort sechs Säulen ganz oder theilweise, hier zwanzig, dort fünfzehn Met-
open. Wie ein grosser gähnender Spalt klafft die Lücke des in zwei
ungleiche Hälften zerrissenen Tempels, umringt und angefüllt von unge-
heuren Schutthaufen." (Michaelis a. a. 0.) —
Ein halbes Jahrhundert lang ist der Parthenon wie verschollen.
Die Türken besetzten ohne Zweifel die Akropolis wieder; sie bauten auch
ihre Moschee in bescheidenen Verhältnissen mit einer kleinen Vorhalle
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