Pelasgische Mauern. 59
Pausanias sagt ganz richtig (I 28, 3), es gäbe an der Akropolis nur
zweierlei Befestigungen, welche nach der Ueberlieferung auf bestimmte
Urheber zurückzuführen seien, nämlich die von Kimon erbaute und die
Ringmauer der Pelasger. Man kannte also in der ältesten Zeit keine
andere Ummauerung als das Pelasgikon, dessen Werkmeister man sich
unterhalb der Burg wohnend dachte, als Dienstmannen der Kekropiden.
Diese Befestigung war eine zwiefache, erstens ein elliptischer Ring und
zweitens eine besondere Ummauerung des Aufgangs.
"Wir können jetzt erst begreifen, warum immer gesagt wird, die
Peisistratiden seien im Pelasgikon belagert worden und nicht in der
Akropolis. Denn das Pelasgikon kennen wir erst jetzt, als die eigent-
liche Festung, welche die Hochburg als ihren Kern einfasste. Wir
begreifen erst jetzt, wie sich die Tyrannen so lange darin halten konnten,
dass sie nur durch einen unvermutheten Zwischenfall zur Uebergabe
genöthigt wurden. Denn selbstverständlich waren die Quellen, die Klep-
sydra im Westen und die Quelle am Südabhang innerhalb der Be-
festigung, ebenso wie der Eingang zur Agraulos-Grotte innerhalb der-
selben lag.
Von der beschriebenen Befestigung haben sich noch zwei Reste bis
auf unsere Tage erhalten. Der erste Mauerrest läuft fast parallel mit
dem Tempel der Mke apteros und ist in seinem Pyrgos versteckt. Er
wurde erst bei Gelegenheit von Bohn's Untersuchung der Propyläen 1880
aufgedeckt. Infolgedessen stammt auch der Nikethurm aus pelasgischer
Zeit. Er war als Festungsbau von hoher Bedeutung, weil er zur
Rechten der Eindringenden lag und somit ihre unbeschildete Seite be-
herrschte (was übrigens nicht bei allen antiken Festungsbauten der
Fall ist).
Das zweite Stück des Pelasgikon liegt westlich von den Propyläen,
fast in ihrer Axe, ist etwa 17—18 Meter lang und im höchsten Punkte
ungefähr 4,0 Meter hoch. Es ist im Frühjahr 1853 von Beule aufge-
deckt worden. Seine Steinblöcke sind erheblich kleiner, als die der
eben erwähnten Mauer, aber das Mauerwerk ist dasselbe. Seine Schau-
seite ist dem Norden zugewandt.
Ein drittes Mauerstück stammt sicherlich auch aus alter Zeit, hängt
aber mit dem Pelasgikon nicht unmittelbar zusammen. Wenn unser
Plan es dennoch als oberste Mauer des Pelasgikon angiebt, so ist
darunter zu verstehen, dass es ungefähr in dieselbe Zeit zu rücken ist.
Die Mauer liegt südlich von den Propyläen und ist ungefähr noch
2,5 Meter hoch. Sie ist — natürlich ohne Mörtel — aus vieleckigen.
Pausanias sagt ganz richtig (I 28, 3), es gäbe an der Akropolis nur
zweierlei Befestigungen, welche nach der Ueberlieferung auf bestimmte
Urheber zurückzuführen seien, nämlich die von Kimon erbaute und die
Ringmauer der Pelasger. Man kannte also in der ältesten Zeit keine
andere Ummauerung als das Pelasgikon, dessen Werkmeister man sich
unterhalb der Burg wohnend dachte, als Dienstmannen der Kekropiden.
Diese Befestigung war eine zwiefache, erstens ein elliptischer Ring und
zweitens eine besondere Ummauerung des Aufgangs.
"Wir können jetzt erst begreifen, warum immer gesagt wird, die
Peisistratiden seien im Pelasgikon belagert worden und nicht in der
Akropolis. Denn das Pelasgikon kennen wir erst jetzt, als die eigent-
liche Festung, welche die Hochburg als ihren Kern einfasste. Wir
begreifen erst jetzt, wie sich die Tyrannen so lange darin halten konnten,
dass sie nur durch einen unvermutheten Zwischenfall zur Uebergabe
genöthigt wurden. Denn selbstverständlich waren die Quellen, die Klep-
sydra im Westen und die Quelle am Südabhang innerhalb der Be-
festigung, ebenso wie der Eingang zur Agraulos-Grotte innerhalb der-
selben lag.
Von der beschriebenen Befestigung haben sich noch zwei Reste bis
auf unsere Tage erhalten. Der erste Mauerrest läuft fast parallel mit
dem Tempel der Mke apteros und ist in seinem Pyrgos versteckt. Er
wurde erst bei Gelegenheit von Bohn's Untersuchung der Propyläen 1880
aufgedeckt. Infolgedessen stammt auch der Nikethurm aus pelasgischer
Zeit. Er war als Festungsbau von hoher Bedeutung, weil er zur
Rechten der Eindringenden lag und somit ihre unbeschildete Seite be-
herrschte (was übrigens nicht bei allen antiken Festungsbauten der
Fall ist).
Das zweite Stück des Pelasgikon liegt westlich von den Propyläen,
fast in ihrer Axe, ist etwa 17—18 Meter lang und im höchsten Punkte
ungefähr 4,0 Meter hoch. Es ist im Frühjahr 1853 von Beule aufge-
deckt worden. Seine Steinblöcke sind erheblich kleiner, als die der
eben erwähnten Mauer, aber das Mauerwerk ist dasselbe. Seine Schau-
seite ist dem Norden zugewandt.
Ein drittes Mauerstück stammt sicherlich auch aus alter Zeit, hängt
aber mit dem Pelasgikon nicht unmittelbar zusammen. Wenn unser
Plan es dennoch als oberste Mauer des Pelasgikon angiebt, so ist
darunter zu verstehen, dass es ungefähr in dieselbe Zeit zu rücken ist.
Die Mauer liegt südlich von den Propyläen und ist ungefähr noch
2,5 Meter hoch. Sie ist — natürlich ohne Mörtel — aus vieleckigen.