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https://doi.org/10.11588/diglit.5484#0362
P^O<S£><^^
IV.
Ueber die Sclaventracht
der
Fabula Palliata.
Si
»ie fragen mich über das Kostüm der fabula palliata. — Un-
streitig' steht Ihnen ein Exemplar des Codex Valieanus des Terenz
mit colorirten Tafeln zu Gebote. — Die liier naeli der Ueberlie-
fernug gegebenen Abbildungen sind doch immer nicht ganz zu ver-
achten. Berger in Wittenberg fühlte schon in der Mitte des vori-
gen Jahrhunderts ihre Wichtigkeit; Die kostbare, schwer nachzu-
bildende Maske können wir uns in unserer INufsschale vom Thea-
ter füglich ersparen. Aber falsche Nasen und ein Slirnslüek.sind
doch anzuratlien. Als von Einsicdel in Weimar seine Brüder nach
Terenz zum ersten Male auf die Bühne brachte, glaubten Heinrich
Meyer und ich, als wir uns mit Giilhe darüber beriethen, doch die
an Stirnstreifen zu befestigenden Nasen nicht entbehren zu können.
Sie haben unstreitig diese Brüder mit der colorirten Biiderfafel,
wie sie hei Göschen in Leipzig erschienen sind. Nach diesem Vor-
bilde sind sie wohl acht Jahre hinter einander in Berlin unter Iff-
land gegeben worden. —
Sie fragen, wie sich die Sclaventracht von der der freigebo-
renen, aber mir gemeinen Bürger unterschieden habe. Ich halte die
Tunica, ^iriiv, sTt^oixiay_aXo; u. S. w. für sehr unzuverlässig nnd
höchstens aus einzelnen Fällen abstrahlet. Ich bin überzeugt, dafs
die Sclaventracht in Athen von der der ärmeren Bürgerklasse, von
den 3i)rtq, sich eben so wenig unterschieden habe als in Rom von
dem ttiuicadis popellns. Auf der Sfrafse hatten sie gewifs auch
ein kurzes Mänlelcheu, was aus einer Stelle des Terentius nnd
Plantus hervorgeht. Nur war Alles kürzer, enger, dürftiger, die
Farbe schnulzig braun oder grau, plebs pnllata, Cpctwynwv; so auch
bei den Sclaven. Es ist das drab coloured des britischen John Bull.
Sie fragen : Hatte der Parasit Phormio in seinem Ansehen
und Kostüm etwas Charakteristisches? Der einzige Helfer in der
IV.
Ueber die Sclaventracht
der
Fabula Palliata.
Si
»ie fragen mich über das Kostüm der fabula palliata. — Un-
streitig' steht Ihnen ein Exemplar des Codex Valieanus des Terenz
mit colorirten Tafeln zu Gebote. — Die liier naeli der Ueberlie-
fernug gegebenen Abbildungen sind doch immer nicht ganz zu ver-
achten. Berger in Wittenberg fühlte schon in der Mitte des vori-
gen Jahrhunderts ihre Wichtigkeit; Die kostbare, schwer nachzu-
bildende Maske können wir uns in unserer INufsschale vom Thea-
ter füglich ersparen. Aber falsche Nasen und ein Slirnslüek.sind
doch anzuratlien. Als von Einsicdel in Weimar seine Brüder nach
Terenz zum ersten Male auf die Bühne brachte, glaubten Heinrich
Meyer und ich, als wir uns mit Giilhe darüber beriethen, doch die
an Stirnstreifen zu befestigenden Nasen nicht entbehren zu können.
Sie haben unstreitig diese Brüder mit der colorirten Biiderfafel,
wie sie hei Göschen in Leipzig erschienen sind. Nach diesem Vor-
bilde sind sie wohl acht Jahre hinter einander in Berlin unter Iff-
land gegeben worden. —
Sie fragen, wie sich die Sclaventracht von der der freigebo-
renen, aber mir gemeinen Bürger unterschieden habe. Ich halte die
Tunica, ^iriiv, sTt^oixiay_aXo; u. S. w. für sehr unzuverlässig nnd
höchstens aus einzelnen Fällen abstrahlet. Ich bin überzeugt, dafs
die Sclaventracht in Athen von der der ärmeren Bürgerklasse, von
den 3i)rtq, sich eben so wenig unterschieden habe als in Rom von
dem ttiuicadis popellns. Auf der Sfrafse hatten sie gewifs auch
ein kurzes Mänlelcheu, was aus einer Stelle des Terentius nnd
Plantus hervorgeht. Nur war Alles kürzer, enger, dürftiger, die
Farbe schnulzig braun oder grau, plebs pnllata, Cpctwynwv; so auch
bei den Sclaven. Es ist das drab coloured des britischen John Bull.
Sie fragen : Hatte der Parasit Phormio in seinem Ansehen
und Kostüm etwas Charakteristisches? Der einzige Helfer in der