Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Böttiger, Carl August; Sillig, Julius [Editor]
C. A. Böttiger's kleine Schriften archäologischen und antiquarischen Inhalts (Band 3) — Dresden, Leipzig, 1838

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0051
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
39

»ml weher oder knapper anliegenden Panfalons, in der National-
spräche Bracca genannt (noeh vorhanden in den englischen
lireeehes). Jene Mäntel sowohl als diese, von den Hiiflen bis zu
den Knöcheln herabsteigende Fufsbekleidiing waren rolh gestreift
und diese Streifen wieder mit anderen Streifen, cn losanges, durch-
schnitten *). Das Barbarische dieser Tracht war unter den Rö-
mern zum Abzeichen jener Völkerschaften geworden, wobei nur
noeh zu bemerken ist, dafs die Häuptlinge und vornehmeren Gallier
statt der rothen Streifen auch wohl goldene, also mit Gold durch-
wirkte Stoffe, trugen. Nur war wohl das Gold mehr auf den
Hosen und Wamsen zu sehen als auf den Mänteln. So schildert
Virgil, -wenn er die prophetischen Bildwerke auf dem Schild des
Aeneas aufzählt, auch die den Römern einst so verderblichen
Gallier: . .

Gallier klommen empor zum Gebüsch und erstiegen die Burg schon —
Goldenes Haar war jenen verliehen und goldene Kleidung;
Hellgestreift ihr Kriegesgewand, und die Hülse wie Milch

weifs **),

Was hier als Eigenthiimlicbkeit der Gallier bemerkt wird,
ist's auch bei deu alten Caledoniern, Bieten und Scolen in der
nördlichen Halbinsel von Grofsbrilannien von jeher gewesen , und
da sich bekanntlich in den schottischen Hochlanden, in Ossian's
Vatcrlande, mit der alten gallischen Sprache auch die gallische
Kleidertracht und Sitte der gestreiften und gewürfelten Zeuche noch
bis zu unseren Tagen erhalten hat, so ist das für uns gleichsam
die "Wiege und das wahre Geburtsland dieser, den Griechen und
Römern völlig fremden , bunlgewürfeltcu Kleidung. Es ging aber
hierbei Alles ursprünglich von der Hautmalerei aus. Alle alten
Briten malten sich im frühen Alteitlnnu die Haut mit der blau-
färbendeu Pflanze, die wir Waid nennen, die aber hei1 deu Alten
lsatis oder Glas tum hiefs***). Auch weifs ja die Engländerin

*) S. Malliot, Recherches sur les Costumes des anciens peuples
T. II p. 496.

**) Aeneid, VIII, 660 : Virgatis lucent sagulis. Vofs hat es meister-
haft übersetzt. Denn die Streifen des Mantels; die virgae, waren
Wohl von Purpur oder hochrother Farbe, Burmann und Heyne
verstellen Gold. Lucere aber wird ganz eigentlich vom Glanz des
Purpurs gebraucht. Und Roth war überhaupt die Lieblihgsfarbe
der Gelten, so wie aller Wilden unter allen Zonen, Mau denke
an MartiaFs Vestitur Gallia rutis. XIV. 129. Dafs übrigens
auch die Pantalons >so gestreift gewesen, sagt Properz bestimmt,
wo er von braccis virgatis spricht IV. 8. 43.

u) Oder auch Vitium in der Bedeutung von Meerblau. Man sehe
Morus und die anderen Erklarer ZU Cäsar, Bell. Galt, V. II. In
 
Annotationen