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https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0156
XII.
Zur Holzsparkunst der alten Römer.
Aus einer Vorlesung-,
Kla gen über drückenden Holzmangel sind in nnserem Vatcrlande
allerdings weit aller, als man gewöhnlich glaubt. Dieser Mangel
winde schon im vorigen Jahrhundert in vielen Provinzen Deutsch-
lands sehr lebhaft gefühlt, und war zum Theil eine Folge des
auch den tentscben Forsten und Waldungen sehr verderblichen
dreißigjährigen Krieges. Der durch seine Schriften und Schick-
sale berüchtigte Arzt, Alchymist und Vielwisser, Dr. Johann Joa-
chim Becher, gibt in seinem, zur Kenntnifs des damaligen Zeital-
ters, noch immer brauchbaren Traclate, stulta sapientia, oder närr-
ische Weisheit genannt, einen Auszug- aus einem Buch, die Holz-
sparkunst betitelt (S. 127), und bezieht sieh zugleich auf eine an-
dere, erst neulich herausgekommene Schrift, die folgenden Titel
führt: Die gnädige Vorsorge Gottes im Holzmangel, welche sich
vor wenig Jahren in Entdeckung derer Steinkohlen, anjetzo aber
jn Offenbarung- einer neuen und besondern Invention erwiesen, ver-
mittelst welcher die halbe Feuerung- bei'm Stubenheizen kann er-
spart werden, so auf erhaltenes gnädiges Privilegium der Iuvenlor
zu entdecken sieh erbietet. Diese Schriften erschienen in der zwei-
ten Hälfte des vorigen Jahrhunderts und beweisen schon durch ihre
Ueberschriflen, dafs die HolznofIi in der Litanei eines ehrlichen
tentschen Hausvaters schon damals nicht die letzte Stelle einnahm
und dem Krfindungsgeist specnlativer Köpfe die in unseren Tagen
so berühmten Heizmaschinen und Sparöfen friili genug offenbarte.
Späterhin und vom Anfange dieses Jahrhunderts an liefse sich viel-
leicht mit nicht allzu grofser Mühe eine fortlaufende Geschichte und
Literatur der edeln Holzsparkunst verfertigen, welcher in unseren
Tagen als ganz neu gepriesenen Erfindung wahrscheinlich Man-
cher ein weit früheres' Datum anweisen würde *). Ich überlasse
*) Vieles ZU dieser Literatur Gehöriges findet sich in einer Abhand-
lung in den Miscellaneis Lipsiensibtis Tom, X, (Lips, 1721) Job.
Zur Holzsparkunst der alten Römer.
Aus einer Vorlesung-,
Kla gen über drückenden Holzmangel sind in nnserem Vatcrlande
allerdings weit aller, als man gewöhnlich glaubt. Dieser Mangel
winde schon im vorigen Jahrhundert in vielen Provinzen Deutsch-
lands sehr lebhaft gefühlt, und war zum Theil eine Folge des
auch den tentscben Forsten und Waldungen sehr verderblichen
dreißigjährigen Krieges. Der durch seine Schriften und Schick-
sale berüchtigte Arzt, Alchymist und Vielwisser, Dr. Johann Joa-
chim Becher, gibt in seinem, zur Kenntnifs des damaligen Zeital-
ters, noch immer brauchbaren Traclate, stulta sapientia, oder närr-
ische Weisheit genannt, einen Auszug- aus einem Buch, die Holz-
sparkunst betitelt (S. 127), und bezieht sieh zugleich auf eine an-
dere, erst neulich herausgekommene Schrift, die folgenden Titel
führt: Die gnädige Vorsorge Gottes im Holzmangel, welche sich
vor wenig Jahren in Entdeckung derer Steinkohlen, anjetzo aber
jn Offenbarung- einer neuen und besondern Invention erwiesen, ver-
mittelst welcher die halbe Feuerung- bei'm Stubenheizen kann er-
spart werden, so auf erhaltenes gnädiges Privilegium der Iuvenlor
zu entdecken sieh erbietet. Diese Schriften erschienen in der zwei-
ten Hälfte des vorigen Jahrhunderts und beweisen schon durch ihre
Ueberschriflen, dafs die HolznofIi in der Litanei eines ehrlichen
tentschen Hausvaters schon damals nicht die letzte Stelle einnahm
und dem Krfindungsgeist specnlativer Köpfe die in unseren Tagen
so berühmten Heizmaschinen und Sparöfen friili genug offenbarte.
Späterhin und vom Anfange dieses Jahrhunderts an liefse sich viel-
leicht mit nicht allzu grofser Mühe eine fortlaufende Geschichte und
Literatur der edeln Holzsparkunst verfertigen, welcher in unseren
Tagen als ganz neu gepriesenen Erfindung wahrscheinlich Man-
cher ein weit früheres' Datum anweisen würde *). Ich überlasse
*) Vieles ZU dieser Literatur Gehöriges findet sich in einer Abhand-
lung in den Miscellaneis Lipsiensibtis Tom, X, (Lips, 1721) Job.