DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.5486#0334
XXIII.
Waffentänze der Griechen.
Allgemeine Ideen darüber.
Es Klingt wunderbar nnd läfst sich doch durch eine fast nnwi-
dersprechliche Deduction beweisen, dafs die Wiege der frühesten
griechischen Ciiltnr ein ehernes Schild war, zu welchem man noch
ein Schwert und eine Lanze legte. Von der mclallreirhen Insel
Creta aus, wo die phonicischen Seefahrer zuerst Erzgruben bear-
beiteten, überfielen Krieger mit metallenen Schutz- und Trufzwaf-
fen die Bewohner der übrigen griechischen Küsten- und Insellän-
der. Die Ueberlegenheit, die das zu Waffen geschmiedete Erz
den so gerüsteten Kriegern über die blos mit Pfeil und Bogen,
Mordkeulen und Thierfellen versehenen Halbwilden gab, konnte
kaum geringer sein als die, welche der Gehrauch des Feuerge-
wehrs den Eroberern und Unterjochern der neuen Welt einst in
die Hand spielte. Der Mexikaner hielt den spanischen Abenteu-
rer für ein übermenschliches Wesen, das ans den Wolken Donner
und Blitz mitgebracht hätte. Gerade so auch der asiatische und
griechische Küstenbewohner, als er zuerst den cretensischen Waf-
fenschmuck erblickte und fühlte. Er vergötterte den Anführer die-
ser Bande, Zan oder Zeus war sein Name; und so entstand die
neue Mythologie, oder die Dynastie der Olympischen Goiter ans
Creta, welche ursprünglich auch alle in Erz gewaffnet erschienen
und auf den ältesten Denkmälern noch jetzt in dieser Armatur vor-
kommen. Um den noch fremden Gebranch eherner Waffen zu
taetmäfsigen Evolutionen zu erheben, ging gleichfalls von Creta
der älteste Waffentanz, die sogenannte Pyrrhiche, ans, auf welcher
alle Fabeln von den Kureten und Korybanten beruhen. Ein tact-
mäfsiges Anschlagen des Schwertes an den ehernen Schild und
ein nach diesem Rhythmus gehobener Tanzschritt *) war die erste
*) Die Sache ist uns in zwei köstlichen Denkmälern, Marmorreliefs
aus dem Alterthume, aufbewahrt, S, Museum Capitolihum T, IV.
Waffentänze der Griechen.
Allgemeine Ideen darüber.
Es Klingt wunderbar nnd läfst sich doch durch eine fast nnwi-
dersprechliche Deduction beweisen, dafs die Wiege der frühesten
griechischen Ciiltnr ein ehernes Schild war, zu welchem man noch
ein Schwert und eine Lanze legte. Von der mclallreirhen Insel
Creta aus, wo die phonicischen Seefahrer zuerst Erzgruben bear-
beiteten, überfielen Krieger mit metallenen Schutz- und Trufzwaf-
fen die Bewohner der übrigen griechischen Küsten- und Insellän-
der. Die Ueberlegenheit, die das zu Waffen geschmiedete Erz
den so gerüsteten Kriegern über die blos mit Pfeil und Bogen,
Mordkeulen und Thierfellen versehenen Halbwilden gab, konnte
kaum geringer sein als die, welche der Gehrauch des Feuerge-
wehrs den Eroberern und Unterjochern der neuen Welt einst in
die Hand spielte. Der Mexikaner hielt den spanischen Abenteu-
rer für ein übermenschliches Wesen, das ans den Wolken Donner
und Blitz mitgebracht hätte. Gerade so auch der asiatische und
griechische Küstenbewohner, als er zuerst den cretensischen Waf-
fenschmuck erblickte und fühlte. Er vergötterte den Anführer die-
ser Bande, Zan oder Zeus war sein Name; und so entstand die
neue Mythologie, oder die Dynastie der Olympischen Goiter ans
Creta, welche ursprünglich auch alle in Erz gewaffnet erschienen
und auf den ältesten Denkmälern noch jetzt in dieser Armatur vor-
kommen. Um den noch fremden Gebranch eherner Waffen zu
taetmäfsigen Evolutionen zu erheben, ging gleichfalls von Creta
der älteste Waffentanz, die sogenannte Pyrrhiche, ans, auf welcher
alle Fabeln von den Kureten und Korybanten beruhen. Ein tact-
mäfsiges Anschlagen des Schwertes an den ehernen Schild und
ein nach diesem Rhythmus gehobener Tanzschritt *) war die erste
*) Die Sache ist uns in zwei köstlichen Denkmälern, Marmorreliefs
aus dem Alterthume, aufbewahrt, S, Museum Capitolihum T, IV.