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Bohn, Richard
Die Propylaeen der Akropolis zu Athen — Berlin u.a., 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.675#0004
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in hellerer Schraffur. Im Grundrisse sind die zerstörten Stellen durch leichte Schraffur kenntlich gemacht; im Detailblatt des Süd-
flügels bezüglich des Nikepyrgos sind die Ergänzungen durch rote Farbe unterschieden. Ich durfte mich aber nicht darauf beschränken,
nur die fertigen Rekonstruktionen zu geben, sondern ich biete in Nachstehendem vor allem auch das gesammte Material dar, worauf
dieselben beruhen, und zwar mit allen jenen technischen Details, wie sie der gegenwärtige Stand der Forschung erfordert. Denn
nur so ist es einem Jeden möglich, die gewonnenen Resultate genau zu kontrollieren. Was die Gesammtskizze des westlichen
Burghanges betrifft (Taf. I.), so erschien dieselbe notwendig, um den gegenwärtigen Zustand sowol zu zeigen, als auch für eben
diesen bestimmten Zeitpunkt ein Bild der Burg festzuhalten, da sich dasselbe in voraussichtlich nicht zu langer Zeit durch Abbruchs-
arbeiten wesentlich anders gestalten dürfte. Die Skizze ist nach der Natur, aber mit Hilfe einer photographischen Aufnahme von
Mora'itis in Athen gezeichnet.

Eins will ich aber an dieser Stelle gleich erwähnen; man wird es vielleicht vermissen, dass ich in Nachstehendem
keinerlei Mitteilungen über die dem Bau zu Grunde liegende Maasseinheit gemacht habe. Ich glaubte aber, darauf zielende Ver-
suche meinerseits um so mehr gegenwärtig unterdrücken zu müssen, da gerade jetzt hierüber von meinem Kollegen, Herrn
W. Dörpfeld, umfangreiche, das gesammte Gebiet umfassende Studien gemacht werden, deren von den bisherigen Annahmen
wesentlich abweichende Resultate wir in Kurzem erwarten dürfen. Nur die eine allgemeine Bemerkung möge gestattet sein vor-
wegzunehmen, dass nämlich nach den Untersuchungen Dörpfeld's auch den Propyläen der neue attische Fuss zu Grunde liegt,
dessen Länge derselbe auf circa 0,295 festsetzt.

Dass ich aber die vorliegende Arbeit in dem wünschenswerten Umfange durchführen konnte, dazu wirkten verschiedene
Verhältnisse in glücklicher Weise zusammen. Mit dankbarem Herzen erfülle ich zunächst die angenehme Pflicht, hier noch einmal
der schon Eingangs erwähnten hochherzigen Stiftung zu gedenken, durch welche, wie alljährlich, so auch für diese Untersuchungen
die materielle Möglichkeit gesichert wurde. Besonderen Dank schulde ich ferner der griechischen archäologischen Gesellschaft,
welche mir bereitwilligst die Mittel zur Verfügung stellte, jene notwendigen Ausgrabungen am Westabhange der Burg auszuführen;
ebenso unterstützte mich auch das deutsche archäologische Institut speziell für die Untersuchungen am Nikepyrgos. Über den Gang
dieser Arbeiten und die erzielten Einzelfunde habe ich bereits in den »Mitteilungen des deutschen archäologischen Instituts zu Athen«
gesprochen, woselbst auch Herr Professor U. Köhler, der meinen Bestrebungen stets seinen freundlichen Rat und tätige Unter-
stützung angedeihen liess, die gefundenen Inschriften gesondert behandelt hat. Auch das umstehend dargestellte Votivrelief ist
eine Frucht jener Ausgrabungen. Dass ich jene mannigfaltigen Untersuchungen aber so durchführen durfte, das danke ich vor
allem der liebenswürdigen Bereitwilligkeit des Ephoros der Altertümer in Athen, Herrn Professor Eustratiadis, der meinen Arbeiten
ein hohes Interesse entgegenbrachte.

Meine litterarischen Studien wurden wesentlich durch die Freundschaft des Herrn Dr. H. G. Lolling, dem Bibliothekar
des archäologischen Instituts zu Athen, gefördert; manch freundlichen Wink verdanke ich auch dem zu gleicher Zeit dort weilenden
Herrn Dr. A. Milchhöfer.

Unvergesslich werden mir auch jene Frühjahrsmonate bleiben, welche zahlreichen und lieben Besuch auf der Burghöhe
versammelten, der mit Anteil dem Fortgang meiner Arbeiten folgte. Diesem lebendigen gegenseitigen Austausch der Meinungen
angesichts der Ruinen selbst verdanke ich so manche Anregung, so manche Klärung streitiger Punkte. Ich gedenke hier nur der
Herren Direktor Professor A. Conze, Professor E. Petersen, Professor Gurlitt, sowie aus dem Kreise meiner Fachgenossen, des
Herrn Geheimen Baurat Professor F. Adler, meiner Kollegen aus Olympia, der Herren W. Dörpfeld, R. Borrmann und P. Graf,
ferner des Architekten Herrn B. Seitler und meiner einstigen Studiengenossen, der Herren J. Frommann und G. Reimarus.

Schliesslich mögen denn auch noch die modernen Wächter der Kekropsfeste, die Invaliden, barba Dimitri, barba Panagi,
barba Athanasi hier eine bescheidene Stätte des Andenkens finden, die stets freundlich und zu jeder Hilfsleistung bereit waren,
und in deren kleinem Häuschen ich oft Kühlung nach glutreichen Stunden oder Zuflucht in regnerischen Tagen gefunden habe.

BERLIN, im Juni 1882.

RICHARD BOHN.
 
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