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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0303

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II. Teil. Die Sternbilder in den neuen Texten.

die kühnen Konstruktionen Biots und Biels nicht näher eingehen zu
müssen. Ist der Beweis einmal geliefert, dafs die fünf Planeten hier
in thatsächlich unmöglichen, lediglich astrologische Theorie darstellen-
den Positionen eingetragen sind, so ist es mit der Frage vorbei, oh
Biot mit Recht oder Unrecht in dem Rundbild gerade eine mitter-
nächtliche Konstellation zur Zeit der Sommersonnenwende dargestellt
gesehen habe. Riels weitgehende kalendarische Folgerungen aus dem
Rundbild von Dendera im Einzelnen nachzuprüfen, wäre mir zur Zeit
unmöglich; wenn er aber selbst erklärt (Der Tierkreis und das feste
Jahr von Dendera S. 25), seine Untersuchungen mit einem Vergleich
der Sphäre von Dendera und eines modernen Planisphärs (und dem-
zufolge mit der Entdeckung der Exaktheit der Sphäre von Dendera)
begonnen zu haben, so wird von all den Folgerungen, die auf solchen
Prämissen ebenso scharfsinnig wie verwegen aufgebaut sind, schwer-
lich viel bestehen bleiben können. Das Rundbild von Dendera ist,
wie ich nachgewiesen habe, die Darstellung der Sphäre unter einem
astrologischen Gesichtspunkt: es ist nicht mehr glaublich, dafs es da-
neben auch noch ein Festkalender sein sollte. So fürchte ich, dafs
auch hier der Herzog dem Mantel nachfallen wird.

XL Die übrigen Sternbildnamen bei Teukros, Antioelios

und Valens.

In den vorigen vier Kapiteln wurde die gröfsere Hälfte der
Sternbildnamen bei Teukros, Antiochos, Valens erörtert und teils der
griechischen, teils der ägyptischen Sphäre zugewiesen. Aufser den
zwölf Tieren der Dodekaoros, die gesonderte Behandlung verlangt
und im nächsten Kapitel finden wird, bleibt noch ein umfangreicher
Rest von sehr mannigfaltiger Art zu besprechen.

Wie ich schon am Beginn des vorigen Kapitels bemerkt habe,
scheint es von vornherein selbstverständlich, bei dem Babylonier
Teukros Bestandteile der babylonischen Sphäre zu suchen; umsomehr
als aus den im XIV. Kapitel dieses Buches mitgeteilten Stellen alter
Autoren ersichtlich wird, dafs man unter ccpaTpa ßapßapiKn. die ägyp-
tische und die babylonische verstand. Der Notwendigkeit, die ba-
bylonischen Elemente in unseren Texten aufzusuchen, kann sich
also Niemand entziehen, der sie erklären will. Gegenwärtig- kann
leider ein solcher Versuch nur erst mit sehr unzulänglichen Mitteln
 
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