VORWORT
Es ist eine Art Querschnitt durch die neuere Schweizer Malerei, bereichert durch eine Reihe
von Werken auswärtiger Herkunft — und damit ist die Zugehörigkeit ihrer Schöpfer
gemeint — was das vorliegende Auktionsmaterial, in seinem Hauptteil wenigstens,
darbietet. Neben dem historischen Genre, und neben dem mehr oder minder problematischen
Pathos der Romantiker aus Gesinnung und einer in mehrfacher Hinsicht national gefärbten
Monumentalkunst gibt es seit langem in der Schweiz eine Tradition landschaftlicher Darstellung,
die naturgemäß eng mit dem Erlebnis des Hochgebirges verbunden ist und letzten Endes bis
auf die herrliche Tafel des Genfer Altares von Konrad Witz zurückgeht. Diese Tradition
schwenkte in literarischer oder folkloristischer Färbung zeitweise ins Gebiet der allgemeinen
Kulturgeschichte ab, und sie errang, so könnte man mit einiger Freiheit sagen, mit den ge-
schriebenen Idyllen Salomon Gessners einen Erfolg, der — durch die humanistisch geweckte
Sentimentalität des XVIII. Jahrhunderts bedingt — heute noch beispiellos anmutet, in der weiten
Verbreitung vieler schweizerischen Schilderungen aus dem XVIII. und XIX. Jahrhundert aber
doch ein immerhin überraschendes Seitenstück aufweist. Ich denke dabei nicht nur an die Genfer
Diday oder Calame, sondern auch an heute weniger bekannte Leute, wie etwa den vom Glück
einst sehr begünstigten Luzerner Joseph Zeiger < 1812/85, aus Stans), den Zürcher Joh. Casp.
Rahn (1769 —1840), der den österreichischen Kaiserhof mit Bildern der Habsburg zu beliefern
hatte, oder <in etwas verändertem Zusammenhang) dann auch an den in Genf geborenen Basler
Christian Stöcklin <1741 —1800), dessen Kircheninterieurs in Frankfurt a. M. Furore machten.
Die Auktionsmasse enthält eine interessante Gruppe von Bildern, die in das angedeutete Ka-
pitel gehören oder sich im weitern ihm anschließen. Neben den bereits angeführten Künstlern
seien da noch J. Chr. Miville <1786—1836), J.J.Meier <1787—1858) und Marquard Wocher
Es ist eine Art Querschnitt durch die neuere Schweizer Malerei, bereichert durch eine Reihe
von Werken auswärtiger Herkunft — und damit ist die Zugehörigkeit ihrer Schöpfer
gemeint — was das vorliegende Auktionsmaterial, in seinem Hauptteil wenigstens,
darbietet. Neben dem historischen Genre, und neben dem mehr oder minder problematischen
Pathos der Romantiker aus Gesinnung und einer in mehrfacher Hinsicht national gefärbten
Monumentalkunst gibt es seit langem in der Schweiz eine Tradition landschaftlicher Darstellung,
die naturgemäß eng mit dem Erlebnis des Hochgebirges verbunden ist und letzten Endes bis
auf die herrliche Tafel des Genfer Altares von Konrad Witz zurückgeht. Diese Tradition
schwenkte in literarischer oder folkloristischer Färbung zeitweise ins Gebiet der allgemeinen
Kulturgeschichte ab, und sie errang, so könnte man mit einiger Freiheit sagen, mit den ge-
schriebenen Idyllen Salomon Gessners einen Erfolg, der — durch die humanistisch geweckte
Sentimentalität des XVIII. Jahrhunderts bedingt — heute noch beispiellos anmutet, in der weiten
Verbreitung vieler schweizerischen Schilderungen aus dem XVIII. und XIX. Jahrhundert aber
doch ein immerhin überraschendes Seitenstück aufweist. Ich denke dabei nicht nur an die Genfer
Diday oder Calame, sondern auch an heute weniger bekannte Leute, wie etwa den vom Glück
einst sehr begünstigten Luzerner Joseph Zeiger < 1812/85, aus Stans), den Zürcher Joh. Casp.
Rahn (1769 —1840), der den österreichischen Kaiserhof mit Bildern der Habsburg zu beliefern
hatte, oder <in etwas verändertem Zusammenhang) dann auch an den in Genf geborenen Basler
Christian Stöcklin <1741 —1800), dessen Kircheninterieurs in Frankfurt a. M. Furore machten.
Die Auktionsmasse enthält eine interessante Gruppe von Bildern, die in das angedeutete Ka-
pitel gehören oder sich im weitern ihm anschließen. Neben den bereits angeführten Künstlern
seien da noch J. Chr. Miville <1786—1836), J.J.Meier <1787—1858) und Marquard Wocher