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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0013
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I.

Einleitung.

Vorgeschichte. Bei Besuchen des Pyramidenfeldes beim Dorfe Abusir in den Dezember-
nionaten der Jahre 1896 und 1898 sah ich vor der mittleren Pyramide, die schon seit
langen Jahren^ richtig dem Könige Ne-user-re der Dynastie zugeteilt war, an einer Stelle,
welche nach allem, was wir über die Bauten des alten Reiches damals wußten, die des Toten-
tempels der dahinter liegenden Pyramide sein mußte, einige Baureste, die meine Aufmerk-
samkeit in hohem Grade erregten.
Etwa 50 m östlich von der Südostecke der bezeichneten Pyramide trat aus dem Schutt
ein anscheinend noch an seiner alten Stelle stehender Türpfosten aus rotem Sandstein (s. Abb. 2)
heraus, in dessen Ostfläche in gut geschnittenen, großen Hieroglyphen Namen und Titel
Königs Ne-user-re eingemeißelt waren. Auf dem Schutte unweit davon lag die Ecke eines
Bündelsäulenkapitells aus rotbuntem Granit (Abb. 1).
Diese allein sichtbaren Überbleibsel des Totentempels des Ne-user-re' wurden noch durch
weitere, sehr merkwürdige Baureste vermehrt, als im späten Frühling 1899 einer der um diese
Jahreszeit in Nordägypten häufiger auftretenden starken Ge-
witterregen die Ruinenhügel vor der Pyramide heftig durch-
wühlt hatte. Die Wächter des Service des antiquites, denen
dieses Stück der von Abu Roasch bis nach Dahschur meilen-
weit sich ausdehnenden Nekropolis anvertraut war, bemerkten
nämlich danach unweit von jenem Türpfosten einen ihnen bis-
her unbekannten Mauerzug aus dem Schutte hervorsehend.
Auf ihre Meldung sandte die Verwaltung ihren bei Grabungen
im nahe gelegenen Saqqara gerade tätigen Restaurator Bar-
santi, der den so zufällig aulgetauchten Mauerzug noch etwas
weiter verfolgte.
Da die Stelle innerhalb des Gebietes lag, das sich die
Berliner Königlichen Museen für die Ausgrabungen in dem
Abusir dicht benachbarten Abu Gurab vom Service des antiquites hatten einräumen lassen,
so wurde mir von diesem Zufallsfunde in unserem Bezirk Mitteilung gemacht. Eine alsbald
vorgenommene Besichtigung zeigte, daß q,g m südwestlich von dem oben beschriebenen
1) Birch in Perring-Vyse, Operations . . . at the Pyramids of Gizeh in 1837, III, 25.


Abb. 1: Ecke eines Bündelsäulenkapitells
aus rotbuntem Granit, oben auf dem
Schutte liegend.
(Von einer Vorbesichtigung des Cra-
bungsfeldes.)
 
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