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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0046
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III.

Die einzelnen Bauten.
Das einheitliche Bild, das wir im vorigen Abschnitte von der Pyramide, dem Toten-
tempel und dem Totenfelde des Ne-user-re' geben konnten, ist aus einer Unzahl von Einzel-
beobachtungen gewonnen, die im Laufe der dreijährigen Grabung uns den Gesamteindruck
der Anlage Punkt für Punkt, Tag für Tag mehr ergänzten und geschlossener erscheinen
ließen. Aber es wäre doch möglich, daß wir in dem Bemühen, die einzeln nacheinander aus
dem Schutte hervortretenden Reste des Tempels und seiner Umgebung zu einem großen
Bilde zusammenzufassen, von falschen Gesichtspunkten ausgingen, und daß das Ganze oder
einzelne Teile des Bildes bei nochmaliger Prüfung zu ändern oder zu ergänzen wären. Daher
soll in dem nun folgenden Abschnitt das gesamte Material, aus dem unser Bild gewonnen
war, in der oben gewählten Reihenfolge der Bauten im einzelnen vorgelegt und besprochen
werden. Mit Zuhilfenahme der am Ende diesem Bande beigegebenen Aufnahme wird es
dann hoffentlich jedem Sachverständigen, der die Ruine selbst nicht zu studieren in der Lage
ist, auch möglich sein, sich eine eigene unbeeinflußte Anschauung davon zu bilden.
Zur Aufnahme selbst (s. das Blatt am Ende des Bandes) ist es nicht nötig, noch erklärende
Worte hinzuzulugen, da die Schraffuren durch die Zeichenerklärung zur Genüge verständlich
gemacht sind und das System der Quadrierung zwecks Auffindung einzelner Stellen im Blatte
als allgemein bekannt vorausgesetzt werden darf.
A. Tempel.
Torbau im Tale. Grundriß und Konstruktion. Das alte Terrain lag um den
Sockel des Torbaues im Tale herum in rund 5,40 m Tiefe unter dem modernen Wüsten-
boden. Wir haben es zwar nirgends aufzudecken vermocht, da das Grundwasser, als
wir den Torbau freilegten, über mannshoch darüberstand, aber wir konnten es doch an
verschiedenen Stellen vom Sockel des Bauwerkes aus durch hinuntergestoßene Meßstangen
ermitteln. Die starke Höhendifferenz von beinahe 5,5 m in den Terrainlagen war im wesent-
lichen nur durch die Aufhöhung^ der Wüste und des anstoßenden Fruchtlandes entstanden.
Der Schutt des Portalbaues, der zur Gewinnung von Baumaterial zerstört worden zu sein
scheint, spielte dabei — im Gegensatz zu den Verhältnissen in Abu Gurab — so gut wie
gar keine Rolle. Wir konnten daher hier wieder ienes schon früher^ erwähnte Phänomen
beobachten, daß tief unter dem Wüstensande liegende Mauerzüge sich auf der Oberfläche
t) Das ergibt eine Aufhöhung von 1,20 mm im Jahre. In Abu Gurab (s. Re'heiligtum I, S. 7, Anm. 2) hatten wir
1,33 mm dafür gefunden.
2) Re'heiiigtum I, S. 7, Anm. 3.
 
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