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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0108
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g6

Grabdenkmal des Königs Ne-user-re'.

dargestellt ist; zweitens Grundstelnlegungs- und Kriegsbilder, auf denen er in vollem Ornate
erscheint, und drittens solche Bilder, die ihn im Verkehr mit den Göttern zeigen. Kategorie
zwei und drei könnten wir in jedem Tempel finden. Das Hinzutreten der ersten Kategorie
stempelt unsern Bau zu einem Totentempel im Sinne des alten Reiches.

B. Pyramiden.
Pyramidenhof Der Grundriß des Pyramidenhofes ist, soweit wir ihn überhaupt frei-
gelegt haben, d. h. auf der ganzen Ostseite und vor dem Pyramideneingang, klar, da die
Umfassungsmauer entweder noch steht, an Stellen sogar noch drei Schichten hoch (Abb. 76,
d, 7—9), an anderen durch die Standspur auf dem Pflaster völlig gesichert ist. Nur für den
Verlauf der Südmauer (a—c, 3) könnte ein Zweifel zulässig sein. Jedoch scheint auch dort
ein Stück Standspur erhalten und außerdem der Schnurschlag der nördlichen Mauergrenze auf
dem Pilaster unter der Westfassade des Süd-
baus noch vorhanden zu sein (c, 3). Vielleicht
wird die Ausgrabung des Tempels des Nefer-
er-ke'-re' noch mehr von der Südmauer des
Ne-user-re* zutage fördern.
Der merkwürdige Rücksprung der Mauer
vor dem südlichen Holausgang des Tempels
(c, 3, 4) ist auch bis auf die vielleicht etwas
zu verschiebende Südecke des Rücksprungs un-
zweifelhaft festgestellt.
Die Konstruktion der Umfassungsmauer
ist die übliche: gelbes Kernmauerwerk, davor
weiße Kalksteinbekleidung, auf die untergrei-
fenden Pßasterplatten aulgesetzt, dazwischen Füllung, aus kleinen weißen und gelben
Stücken gemischt.
Da wir die untere Breite, die beiderseitige Böschung (1:7) und einige obere Abschluß-
steine* der Mauer haben (s. Abb. 77, 78) so kann man daraus leicht die Höhe der Mauer
selbst bestimmen. Sie hatte bis zum Auflager der abgerundeten Deckschicht etwas über 7 m
Höhe, wird also mit der Deckschicht etwa 14 Ellen == 7,33 m gehabt haben. Einen effektiven
Abschluß des Pyramidenholes bildete aber auch diese Mauer bei der affenartigen Kletter-
fähigkeit der Ägypter^ nur so lange, wie der Hof selbst bewacht war.
Das Pilaster des Hofes besteht aus großen, weißen Kalksteinplatten von Stärken bis zu
0,40 m; diejenigen, welche unter der Pyramidenbekleidung hervorsahen^ (s. die Schnitte auf
Bl. 17), haben sogar 0,60 m. Eine gewisse Regelmäßigkeit im Fugenschnitt ist bei den


1) Dasselbe Abschlußprofil aus dem m. R. s. Petrie, Abydos II, S. ßß u. Taf. 2ß.
2) Ich sahz. B. einen Eingeborenen die hohe Wand des Der esch Schelwit bei Birket Habu ohne jegliches Hilfsmittel
emporklettern, nur unter geschickter Benutzung jedes kleinen Vorsprungs und Loches.
ß) Da solche Pflasterstärke unwahrscheinlich erschien, so gab ich auf dem zuerst veröffentlichten Grundriß (Mitt. d.
D. O.-G. No. 14, Bl. 2) die Pyramidengrenze falsch an, da ich einen dieser dicken Pflastersteine (c, $) schon für einen Block
der Pyramidenbekleidung hielt.
 
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