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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0169
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V.
Spätere Geschichte des Baues.
Als der Bau seiner Bestimmung übergeben werden mußte, also wohl beim Tode Königs
Ne-user-re, war er unfertig. Daß die Pyramidenkammer ihre Deckendekoration, die Sterne,
noch nicht hatte, wie man an dem einzig übrigen Balken der untersten Schicht sehen kann,
das beweist noch nichts für das Unvollendetsein — die älteste Pyramide mit Sterndecke
ist die des Onnosp man kann also nicht wissen, ob ältere ebenso dekoriert waren. Aber im
Säulenhof sind die Säulen noch nicht fertig skulpiert, sondern nur erst mit schwarzen Vor-
zeichnungen der Details versehen. Die Löwenstatue steht noch ohne die letzte Glättung.
Die Hohlkehlen der Außenfassaden sind teilweise noch nicht gegliedert. Am Torbau ist die
südöstliche Ecke noch nicht ganz rund ausgearbeitet usf.
Wiederherstellungsarbeiten. Man sieht also, daß der Bau wohl dessen bedurfte,
wodurch die ägyptischen Könige so gern ihre Pietät gegen ihre Vorgänger auf dem Throne
bewiesen, des „Erneuerns". Sehr umfangreich und eingehend sind ja solche Arbeiten nie
gewesen. Sie werden selten über das Maß der dringendsten Bauunterhaltung hinausgegangen
sein, denn sonst hätten wir ja alle die oben angeführten unfertigen Stellen im Bau nicht mehr
finden dürfen. Die Hauptsache bei solchen Erneuerungen war wohl die Inschrift, die sie dem
Besucher des Tempels verkünden sollte.
Ein glücklicher Zufall hat es gefügt, daß wir solche Erneuerungsinschriften von zwei
Königen gefunden haben. Von der einen, die ehemals an einer Türlaibung aus Kalkstein saß,
lagen drei Bruchstücke als Schwelle verbaut in der letzten Haupttür in der Eingangsachse des
Tempels (d, 5). Die aus den Stücken leicht zu restaurierende Inschrift (s. Abb. 131) auf
jeder der Türseiten lautet:

1) Die Sternendecken in den Nebenkammern der Stufenpyramide halte ich für jüngeren Datums. S. Ä.Z. 1892,

S. 87 ff.
 
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